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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  Nro. 1.
Signature:  Nro. 1.

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1524 . . . Schreiben L. Philipp's an seine Frau Mutter, Anna von Mecklenburg, wegen der ihm vorgeworfenen Religions-Neuerung. (Dies« Apologie des zwanzigjährigen Philipp's gehört zu den ersten Erklärungen desselben über die große Angelegenheit seines Jahrhunderts. Das Ermahnungsschreiben, worauf sich die» selbe bezieht, ist nicht mehr vorhanden. Anna starb übrigens im alten Glauben, am lOten April 1525. Vergl. meine Ge» schichte Philipp's Hauptst. II. Anw. 29. und Hauptst. I!l,).
Source Regest: 
Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Nro. 1. , S. 21
 
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Hochgeporne Fürstin freuntliche liebe Frau Mutter. Ich Hab E. L. schreyben nit anders dan freuntlich gemerckt und verstehe E. L. gemut nit anders dan das E. L. ein gute mey. nung hat wo E. L. recht bericht wer« als Ich obgotwil hoff das der almechtig E. L. erleuchten werde/ Wie nu E. L. ge» schrieben hat, wie das Ich soll newerung insetzen, da hat man E. L. zu milde bericht, Aber das ich waren soltz und der mentschen gewissen verbinden solt in die cloester oder heraus zu gehen oder vleyben, das wil ich obgotwil nit thun. Es steht mir auch solicher Gewalt nit zu, sunder «s steth bey eins Iglichen gewissen, Das ich aber solt weren tewtsche mes hat» ten und den Canon Herausserlassen Das kan Ich nit thun und wils nit thun sover als mir got sein gnad nit entzewcht. Wan Ich weis wan Ich es thet so wer es wider Gots gepolt. Das auch E. L. schreibt das der Keyser wurde ursach an mir ha» ben das halt ich nit wan Ich bin ja Got mehr schuldig gehör« sam zu sein dan den mentschen wie das Petrus sagt deßglei» chen die andern Aposteln wie das E. L. findet in der Aposteln geschichte. Wil Imant mir etwas thun des Wort Gottes hat» ben so wil ich es gern umb gots willen leyden, und wil auch darumb gern verfolget und bewacht sein, und bit got allen

». ««minel'i Urt. V». I

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dagk das er mir wolle gnade geben das ich es wol thun könne, Wie auch E. L. schreibt das got wil haben das wir werck sol» len thun, das ist war, Aber wir müssen erst einen guten glawben haben, wan der nit da ist so sein die werck falsch. Man mus auch eben warnemen, was vor werck sein wo es die werck sein die got gepotten hat so halten wir sie pillich wo es aber werck sein die wir selbs erdicht haben und dadurch meynen selig from oder gerecht zu werden, oder gnad dadurch zuerlangen, so sein sie nit recht, und darumb darff E. L. mir nit glawben sunder sehn an die Episteln die Paulus schreibt zu den Colossern und er schreibt zu Timoth. so wirt E. L. finden das er den geystlichen standt ßo clar abmalet das man es wol vernemen tan. So spricht auch Christus in Matheo w«m sie werden sagen Hie ist Christus dort ist Christus so glawbt inen nit sunder in eins jglichen hertzen ist er. So spricht auch Petrus das in keinem mentschen oder werck weder im Himmel oder auf erden die seligkeit gelegen sey dan in Christo, So spricht auch got der her zu Moisen in Deuteronomio Du solt nit zu meinem gepot zusetzen oder abthun. Daraus ist . je clar das wir nit selbs werck sollen erdencken und sollen uns an gots gepott gnugen lassen, das wir nit halten tonnen an sein gnad. Wie auch E. L. anzeigt der aufzcichnung der Kir chen und Kloester halben da wil ich E. L. nit bergen das ich das keiner andern gestalt halben thun dan das ich besorge die» weyl ßovil Münch und Nonnen ausilawffen das da nichts an» tragen werde, wan ich bin nit gneigt Imant etwas zu nemen wan ich bedarff es nit, Das ich aber sol Prediger hin und her schicken das lewth ich gar nit ich thue es auch pillich den es ist mir von got befolen und thut auch »oit das man allent» halben gut predig« schicke, uf das nit durch ungelert lewthe ein Ufrur werde, Es ist auch mein meynung ghar nit das man sol monich und Nonnen das ir nemen das Evangelium helt es auch nit in das man Imants soll das sein nemen, Be- schließttch fio ist mein freundlich bit an E. L. das mir E. L. wol zu gut hatten das ich E. L. in dem nit volge wan ich bin je got mehr schuldig gehorsam zu leisten wan E. L. Aber in den dingen die got nit antreffen wil ich gern gehorsam sein, Zum andern ist mein freuntlich bit das E. L. wolle das new und alt Testament ansehn und demselben volgcn. Ich wil auch E. L. das alt Testament schicken auch sunst etliche Mentschen- bucher, die besehe E. L. und wo sie was allegiren so sehe E. L« in dem Newen und alten Testament darnach, ists dan recht

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ß« volg E. ?. ist «S aber unrecht so volg E. 3. nit Ich wjt mich auch gegen E. L. und Iderman erbotten haben, kan maN mich aus dem Wort gottes beweysen das ich unrecht bin st wil ich gern volgen, Und wil mich hirmit E. L. als meiner lieben Fraw Mutter befolen haben. Datum jMarpurgk....

Philips L. j. Hessen.

 
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