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Charter: Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen - Appenzeller Landbuch (SSRQ AR/AI 1, Nr. 1) 12
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1540
  

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SchweizAppenzell InnerrhodenAppenzell, Landesarchiv Appenzell Innerrhoden, Bücher, Nr. 10, Landbuch, sog. "Älteres Landbuch"





    Graphics: 
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    ||[9] 13Von frid upfnemena

    +Ochb ist besetztt, das alle lanndtlütt, wo die sinnd inn unnserm lannd, wo die sechinnd, da krieg wellind werdenn, die sonnd frid uffnemen by dem aid, alß sy gschwornn hannd zum rechten, dz niemand nütt mitt dem anderenn zuͦ schaffenn haben soͤlle dann mitt dem rechten. Unnd sol der frid werenn, biß inn biderb luͤtt abrichtenn. Doch dz allweg ainer desß ratz darby sye. Unnd wann ainer frid gitt unnd der annder nuͤtt frid gen wil, so sol man den gehorsamen schirmen uff dess ongehorsamenn schadenn. Unnd wann man frid an aim vordert zum drittenn mal unnd dann nuͤtt frid gen wellte, der ist denn lanndtlüttenn verfallenn unnd dem laider umm zechenn schillinng pfennig, alß dik er das thuͦtt. Unnd wer dz thuͦtt, || der hatt wider sinen aid gethonn, unnd sol dann an aim radt ston, wie man inn darumm straf. Ouch welcher frid versaitt über dz dritt, so er unnder ougenn ist, den soll man zuͦ der lanndtlüt hand nemen. Welcher aber da vornnen umm liff unnd nuͤtt frid welte gen unnd man inn nuͤtt ergriffenn moͤcht, so sol man denn gehorsamenn schirmenn, wie dz buͦch1 vorsagtt uff desß onngehorsamen schadenn, namlich dem laider unnd waibel.2



    Languagedeutsch

    Notes

    a Vor dem Titel auf ders. Zeile die Ziffer 13; Titel von Hand T2.

    b Links neben der Initiale ein ○ und darunter ein +.

    1 Wohl Verweis auf den vorhergehenden Art. 8.

    2 Art. 9 thematisiert die durch den Eid begründete Pflicht der Landleute, erstens Streitigkeiten
    ausschliesslich auf dem Rechtsweg auszutragen und zweitens bei Konflikten aktiv schlichtend ein‐
    zugreifen und Frieden «aufzunehmen», d. h. die involierten Parteien aufzufordern, den Frieden zu
    geben (hier nicht erwähnt wird drittens die Anzeige- und Denunziationspflicht, vgl. z. B. den vor‐
    hergehenden Art. 8). – Friede zu geben, bedeutete nicht die Aussöhnung der Parteien, sondern eine
    Art Waffenstillstand bzw. die Voraussetzung, um den Konflikt ohne Gewalt und geregelt auszutra‐
    gen. Der gegebene Friede verbot weitere Beleidigungen und Tätlichkeiten zwischen den Parteien
    und verpflichtete sie, den Konflikt mit radt und mit recht auszutragen. Dubach, S. 101, 165. – Der
    Zweifache Landrat bestimmte, dass die involvierten Personen einen Frieden frühestens nach
    Monatsfrist «abtrinken», also im Beisein eines Ratsmitglieds beim gemeinsamen Weintrinken auf‐
    heben konnten. Vgl. LAA Bücher, Nr. 120 (MB 1570–1579), S. 121; ferner LB 1585, Art. 20,
    fol. 15r; Zellweger, Geschichte 3.2, S. 225 f. – Zum Aufnehmen des Friedens vgl. auch die Kund‐
    schaftsprotokolle, z. B.: LAA Bücher, Nr. 103 (KP 1546–1551); Nr. 104 (Kundsch. 1551–1556),
    z. B. S. 139, 153, 270–273; Nr. 105 (Kundsch. 1556–1565).
    Der Art. fand Eingang ins LB 1585, Art. 15, 14r–14v, wo er verändert und ergänzt wurde. –
    Vgl. weiter zu den Konsequenzen bei Verletzen des Friedens: Älteres LB, Art. 13, S. 60. – Lit.:
    Blumer 1, S. 421–429; ders. 2.2, S. 38–51; Dubach, S. 162–168; Juchler, S. 27 f., 63, 135; Stock‐mann, S. 27. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 72.
     
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