||1571
Die wil sich von etwas spain unnd st[oͮ]ssa erhabenn und dem lannd Appennzell older sunst erenn personen in künftigem etwas zuͤ nachtail erfolgenn moͮcht als vor wegen der faindly unnd eerenn zaichenn, wie man von lannd jeder hoptman zuͦ froͮmptenn fürstenn und herenn als küniglich majestät zuͦ Frannckrich diennsten in züg und kriegen bruchen thuͦtt, wann die selbigen (old andery von wegen lenngy der zügen mer gmacht) wider haim gebracht, das ettwan die fainderich older glich die hopt lütt selbs ain jeder vermaint, selbigy selbs in irem gwalt zuͦ behaltenn, dar durch dan widerwillen und onainigkaitt entstanndenn. Des glichen wann der hoptlütten old der fainderichen wiber sich nach absterben irer gmachlen wider um mit andren mainner (und ettwan für das land us) verhürend, zuͦ dem ettwan die erbfaill für das land us fallennd, das man im val vermaint, die faindly und zaichen sollennd glich wie ander ding für das land us geerbt, gethailt und gnomen werdenn, das aber der bilichen sach gair zuͦ wider, sonnder aim land und eeren personen, als vor gmelt, zuͦ grossem nachtail raichen m[oͮ]chtya. Der halbenn spain und stoͮss, des glichen künftigen nachtail zuͦ verhuͤttenn, so hatt ain landtaman, ouch nüw und alt raitt, so des vollen gwalt von der lannz gmaind des ob erzelten 1571 jar gehept, ||uff den 9 tag mayen uf unnd angnomen, für ain künftigen unnd kreftigenn artickel zuͦ haltenn,1 und namlich die wil soͤlichy züg, des glichenn die faindly unnd zaichen zuͦ fuͤren mit verwilgung, gunst und zuͦlassung der oberkaitt beschechennd, so soͮlly fürderhin, jez und in künftigen zitten ain jeder hoptman, ouch fainderich und sunst maincklich wyssen, das ally faindly und zaichen, welichy man in zug und kriegen bruchen und fuͤren thuͦtt, so bald sy anhaimsch unnd zuͦ lannd komend, durcht kain hoptman, fainderich noch andery behalten, sonnder an gainz der oberkaitt selbs zuͦ behaltenn überanttwurt werden.b
||Zuͦ dem wil etlichi faindly unnd zaichen vor etwas jarenn verschinner zügen hin gfuͤrt und wider zuͦ land komen und selbiger etlichi uss hin laisig und on besintlickaitt versert und in ander weg verbrucht worden, so soͮllend hie mit ally die selbigen, so noch vorhannden, an gainz glicher massen der oberkaitt zuͦ behalten überanttwurt werdenn. Es sollennd ouch die selbigen anfanngs der zügen im 42 jar unnd sider beschechen, des glichen die künftigen für hin ally ordenlich, wass ain jedes gsin, bezaichnet und verschribenner.b
||Erstlich im tusennt fünf hundert zway und fierzigisten jar was ain zug gen Barpion2; zog aman Moriz Garttenhuser3, hoptman, über ain faindly knecht hin weg.b4
Language:
deutschNotes:
a Unsichere Lesung.
b Nachtrag wohl von der Hand N1, Landschreiber Moritz Hess.
1 Diese Passage fand fast wortgetreu Eingang ins LB 1585, Art. 191, fol. 73v, wo lediglich noch angeordnet wird, dass die faͤnndle, die sich bei Hauptleuten und Fähnrichen befinden, nach deren Tod der Obrigkeit übergeben werden müssten und nicht zur Erbmasse gehörten.
2 Perpignan.
3 Moritz Gartenhauser (geb. vor 1500, gest. 1550), Rütiner Rhode, ab ca. 1530 der ref. Partei zugehörig, war 1536–1538 Landvogt im Rheintal, 1537–1549 über 50 Mal Tagsatzungsgesandter, 1541–1543 und 1546–1547 Landammann von App. Er betrieb in App. ein Wirtshaus. 1541–1542 wirkte er im «Leinwandhandel» und bei anderen Händeln mit dem St. Galler Abt als Deputierter des Landes App.1549 war er Obmann des eidg. Schiedsgerichts in den Grenzstreitigkeiten zwischen der Vogtei Bellinzona und einigen Gemeinden der Vogtei Lugano. Im gleichen Jahr sollte er in der Funktion zwischen Luzern und den die Freien Ämter regierenden Orten über die Grenzen des Stiftes Beromünster entscheiden, erkrankte aber schwer, und das Geschäft wurde sistiert. Gartenhauser gilt als einer der profiliertesten Politiker des Landes App. im eidg. Umfeld. 1536 (Gartenhauser warb Söldner im Rheintal), 1542 und 1548 führte Gartenhauser app. Truppen im Dienst des französischen Königs an. Obwohl er als Landammann amtete, zog er 1542 als Hauptmann nach Frankreich. Vgl. AppGesch. 1, S. 460–463; AWG, S. 86 f.; Büchler, Politik, S. 164 f.; HLS 5, S. 103; Kunz, Zugang 1994, S. 72.
4 Lit.: Zellweger, Geschichte 3.1, S. 303–307.