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deutschNotes:
a Titel von späterer Hand T4, von Landschreiber Moritz Hess; darunter vermutlich von früherer Hand die Ziffer 1.
b Links neben der Initiale ein ○ und ein +.
c–c Nachtrag von späterer Hand N1, von Landschreiber Moritz Hess.
1 Unter gelegenem Gut werden im Älteren LB neben Grundeigentum auch Viehgemeinschaftsverträge und Geldanlagen verstanden: was angelaitt gelt ist, das nutz und zinss bringt, soll glegen gutt sin, vgl. Älteres LB, Art. 103, S. 98 (1537). Liegenschaften dagegen wurden im Appenzellerland – dies wird im Älteren LB, Art. 55, Abs. 1 und 2, deutlich – bis 1559 rechtlich nicht konsequent als gelegenes Gut betrachtet. Vielmehr galten Häuser bis ins 16. Jh. hinein noch als Fahrnis, so etwa in den st. gallischen Hofrechten des 15. Jh. Vgl. Zürcher, S. 75, sowie die Verkaufs- und Verleihurk. bei Zellweger, Urkunden 1.2, Nr. 224, S. 257 f. (24.2.1416); Nr. 268, S. 428 ff. (5.2.1431). Eine klarere Definition von gelegenem Gut dann Ende des 16. Jh. im LB 1585, Art. 90, fol. 28v. – Lit.: Zürcher, S. 52 f., 74 ff.
2 Dieser Passus weist hin auf die bis Ende des 16. Jh. im Appenzellerland verbreitete Praxis, die zu einer Liegenschaft gehörenden Obstbäume bei Teilung oder Verkauf vom Vertrag auszuschliessen und im Eigentum des bisherigen Grundeigentümers zu belassen. Zürcher, S. 54; ferner LB 1585, Art. 155, Abs. 2, fol. 48r.
3 Der Verkauf von Gülten wurde erst später verboten, vgl. den undat. Nachtrag bzw. Art. 57, S. 78, im Älteren LB; Zürcher, S. 52 f. – Weil hier noch keine Gülten und Renten erwähnt werden, könnte diese undat. Best. aus dem 15. Jh. stammen. Am 13. Juli 1500 dann beantworteten die ||Gesandten der sieben regierenden Orte im Rheintal zu Rheineck die umstrittene Frage derer von Thal, ob Zinsen und Gülten liegendes oder fahrendes Gut seien, damit, dz all zins söllen gelegen gut sin. EA III/2, S. 63, Pkt. e; Zürcher, S. 75. – Abs. 1 des Art. fand zusammen mit anderen Verboten zum Verkauf von gelegenem Gut ausser Landes Eingang ins LB 1585, Art. 58, fol. 23r. – Lit.: AppGesch. 1, S. 418; Fässler, Gemeinmerker, S. 142; Stockmann, S. 26, 101; Zürcher, S. 67 ff., 75 ff., 88 f. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 84.
4 Der Beschluss ersetzte denjenigen des Grossen Zweifachen Landrats vom 15. Februar 1559, überschrieben mit: Glegenn guͦt fuͤr das land verkofen und hüser. Item nach dem unnd maincklich wol in wyssen, das niema[n]d kain glegenn guͦtt, ouch alpen und waidenn older grün staint holz nach sust lanng holz, des glichenn hüser nach ander schüren, die in ainem gmainen holz gehowen sind, für dz lannd us verkofen soͤlle by der buͦss v lib d und dem nach nüt dester minder nüt am kof sin. Die wil man aber jetzund so vil huͤsser und schüren, die usse[n] inen hoͤlzer gehowenn sind, für dz lannd us verkofft, das in künftigem aim land und unseren nachkomen grossen schaden geberenn moͤcht, der halben, so hatt ain landtaman und grossen zwen fachenn lantz ratt an der mitwuchen des 15 tags hornung uf und angnomenn, das man für hin kain hüser older ander schuͤrenn für das land us verkofen soͤlle glicher mas wie ander glegenn guͦtt by der buͦß v lib d und dem nach nüt am kof older verkof sin. Links neben der Best. von gleicher Hand (Landschreiber Moritz Hess) landt buͦch angemerkt; ferner ein + am Rand. LAA Bücher, Nr. 100 (AMB 1547–1567), S. 104. – Während der vorhergehende Abs. 1 von Art. 55 nur den Verkauf von Häusern ussert dz land verbot, die aus Holz errichtet worden waren, das im Gemeinwald geschlagen worden war, wurde in diesem präzisierenden Beschluss von 1559 nun der Verkauf sämtlicher Häuser – explizit auch der Scheunen –, ungeachtet der Herkunft des Baumaterials, ausser Landes untersagt. Diese Best. ging (jedoch ohne die Möglichkeit, Ausnahmen zu bewilligen) zusammen mit anderen im Älteren LB festgehaltenen Verboten betr. Verkauf von gelegenem Gut ausser Landes in LB 1585, Art. 58, fol. 23r, ein. – 1563 beschlossen Landammann und Grosser Zweifacher Landrat erneut, betreffend gelegenes Gut für das landt verkofen old versezenn, sol es by dem artikel bleiben. LAA Bücher, Nr. 100 (AMB 1547–1567), S. 129. – Ebd., S. 141: Am 10. Mai 1564 halten Landammann sowie Neu- und Alt-Rät fest, wer trotz Verbot gelegene Güter an Klöster und Spitäler ausserhalb des Landes verkauft und, damit der Verkauf gelte, das Landrecht aufgebe, der solle mit einer Busse von 20 Pfund gestraft werden. Diese solle er bar bezahlen, noch bevor er sein Gut vom Land abziehe.Der Handel mit Holz wurde seitens der Räte stark reglementiert. Diverse Normen betrafen den Holzhandel mit auswärtigen Personen bzw. die Holzausfuhr. Mandate regelten die Länge des Bauholzes, womit gehandelt wurde: LAA Bücher, Nr. 100 (AMB 1547–1567), S. 72 (1555, bes. zu Grub), Best. später durchgestrichen; Nr. 120 (MB 1570–1579), S. 15 (14.3.1571), 47 (1572). Mengenbeschränkungen wurden erlassen und ab den 1580ern regelmässig verkündet. Kohle, Brennholz und Schindeln durften «nach Gebühr» an Auswärtige verkauft werden: LAA Bücher, Nr. 120 (MB 1570–1579), S. 46; Nr. 121 (MB 1579–1597), S. 59, 67, 77 f., 91 f., 104 f., 107, 117 f., 133, 143 f., 156, 161, 203, 220, 239, 254, 270, 278, 290 f., 301, 314; Nr. 107 (RUB 1579–1588), fol. 95r, 107r. 1579 wurde angesichts der gross unornung von wegens holtz [...] dyse satzung widerumb ernuͤwert und der Bauholzhandel weiter eingeschränkt: LAA Bücher, Nr. 121 (MB 1579–1597), S. 17. Vgl. weiter den Brief von statthalter und ratt zuͦ Appenzell an Bürgermeister und Rat der Stadt St. Gallen betreffend unerlaubtem Holzverkauf, StadtASG, Missiven (12.2.1568). Nach Beschwerden aus den benachbarten Orten – vor allem aus der Stadt St. Gallen – lockerte man die strengen Regelungen, und der Rat konnte auf Gesuche hin Ausnahmebewilligungen erteilen. Zu den Protesten: LAA Bücher, Nr. 120 (MB 1570–1579), S. 142 f. Zu den Bewilligungen: Nr. 121 (MB 1579–1597), S. 67; ferner AUB 2, Nr. 3499, S. 631–633, hier S. 632 (18.2.1579). Im Weiteren unterlag auch der Eigengebrauch von Holz Beschränkungen: LAA Bücher, Nr. 120 (MB 1570–1579), S. 120, zu den käßrennden, einem dünnen Brettchen, das um die Käselaibe gewunden wurde.Lit.: AppGesch. 1, S. 418; Dubach, S. 160 f., 196; Zürcher, S. 67 ff., 74 ff., 80 f., 93–96. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 85. – Druck: AUB 2, Nr. 2592, S. 327 (10.5.1559).