Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 8, S. 55
Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und Hans Schweinichens Leben Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, Nr. 8, S. 55
Cap. 9.
Fürst!. G. kommen ins Land, und bekommen Deputat.
Demnach gleichwol in Abwesen I. F. G. diese lange Zeit über das Regiment des Lignitzschen Fürstenthums gäntzlichen gelegen, die Nutzungen der Vorwerge nicht guberniret; derselbigen Fürstl. Gemahlin und Kindern nicht genugsame Aussricht beschehen, und Hertzog Friederich I. F. G. als der Bruder auch wissen wollen, wass das Seinige sein möchte, so hat auch des Landes Sachen in dem beschwerten Schuld- Wesen gäntzlich geruhet, und sie doch, wo sie Bürgen gewessen, zahlen müssen. Derowegen so haben I. F. G. Hertzog Friederich neben der Landschafft nicht gefeyert, und bey I. K. Maytt. unterthanigst befördert, dass I. K. Maytt. der Sachen abhelffen wolten, und I. F. G. Hertzog Friederich deren angebohren Erbtheil bekäme, und die Landschaft!; der BürgenschafFt befreyet möchten werden. Darauff haben I. K. M. Ihro F. G. Hertzog Hennerichen von Cölln und aus dem Niederland zu unter schiedenen mahlen ernstlich nach Prag vor I. K. M. zu erscheinen erfordert, es haben sich aber I. F. G. allezeit wegen ehehaftten Ursachen zu compadren unterthänigst entschuldiget2).
Nach solchem sein I. K. M. bewogen worden, darmit das Land ohn einen Herren nicht stünde, und in Abwesen Hertzog Hennerichs Derselbigen Herrn Brudern Her tzog Friedrichen zu einem regirenden Herren in das Fürstenthumb Liegnitz eingese- tzet, und 6. Landsassen zu LandRähten I. F. G. zugeordnet, die Justitia zu administri- ren3). Beyneben Hertzog Friedrichen anbefohlen, Derselbigen Fraw Mutter zu unterhalten, Hertzog Hennerichs Gemahlin und deren Freulin F. G. wochentlich ein gewiss Deputat verordnet, jnngleichen wann Hertzog Hen n er ich F. G. ins Land käme, so solten sie wochentlich ein gewiss Deputat, so specificiret worden, haben, biss auffI. Kays. M. fernere gnedigste Verordnung4).
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1) Herzog Friedrich schrieb an den Kaiser Rudolf II. wegen Herzog Heinrichs Landräthe Iubiliren über die 12. October 157b' verstorbene kaiserliche Majestät (Maximilian II.) und Herzog Heinrichs Heimkunft.
2) Herzog Friedrich verlangte schon im J. 1575 Theilung des Fürstenthums und Berechnung der Schuld.
3) Es wurden in dieser Angelegenheit mehrere kaiserliche Commissionen angeordnet, zuerst auf 25. Sept. 1577 nach Bunzlau, dann verschoben auf 2. Dec. nach Liegnitz. Herzog Heinrich stützte sich auf den mit seinem Bruder 14. Dec. 1371 abgeschlossenen Erbvertrag, welchen Herzog Friedrich, obwohl er ihn im J. 1573 gezwungen ratificirte, für erzwungen erklärte.
4) S. die Verfügung und mehr über diese Vorgänge bei Thebesius S. 168 ff.
1576 13. Mira.
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42 "• Schweinicheus Heinrich XI .
1577.
Die Gubernation hat ungefehr nicht vollend 2. Jahr gewähret, biss wie gemeldt I. F. G. Hertzog Hennerich ins Land kommen sein. Wle nu, wie vorgemeldt I. F. G. Hertzog Hennerich nach dem Hainaw kommen, sein sie biss an 7. Tag alda ver blieben, und die Wirth, Fleischer und Becker haben gegeben, was die Nothdurfft gewesen, da denn über 700. Tal. auffgegangen sein. Nach solchem sein I. F. G. gegen e.Kovbr. der Liegnitz in Hanns Heilmanns Hauss am Platze eingezogen, da denn die Bürger alle froh worden, dass I. F. G. wieder zu ihnen einkehreten1).
I. F. G. Hertzog Friederich kamen in wenig Stunden hernach neben deren Räu ten ins Lossament, und wolten Herzog Hennerichen ansprechen, auch in der Mei nung I. F. G. mit auffs Hauss zu nehmen. F. G. Hertzog Hennerich aber haben I. F. G. Hertzog Friederich nicht vor sich gelassen, sondern dass I. F. G. im Bade wären, entschuldiget.
Bald hernach haben I. F. G. durch acht Trommer und Schlagung der Kesseltrom mel zu Tische blasen lassen, da sein I. F. G. Gemahlin zu I. F. G. runter zu Tische kommen, und diesen Abend lustig und guter Dinge gewesen, und sein I. F. G. hernach eine gute Zeit zur Liegnitz im Hauss verblieben, und ziemlich starck Hoff gehalten, und sich dessen verordneten Deputats gehalten, welches die Wochen gewessen 40. Tal. am Gelde, 1. Viertel Rindfleisches, 5. Schöpss, 2. Kälber, 24. Hünner, 3. Mandel Karpen, 1. Mandel Hechte, '/« Zuber Speissfische, 2. Eymer Wein, 3. Viertel Bier, 6. Scheffel Korn, 15. Scheffel Haber, Hew und Stroh die Nothdurfft neben einer Noth durfft Holtzes, 1. Eymer Butter, % Scheffel Saltzes.
Ob nu wol allerley Practicen beym Kays. Hoffe, und bey dem Herrn Bischoff gemacht, darmit Hertzog Hennerich von der Lignitz weg gebracht, und auch das Deputat fallen möchte, so hat es doch nichts bey I. Kays. M. verfangen wollen; son dern viel Hertzog Friederichen angemahnet, Hertzog Hennerichen das Deputat zu reichen, und sonsten sich brüderlich zu vergleichen.
Wann dann die Herren ganlz uneinig und nicht zusammen kamen, so haben sich Leute, so auff beiden Achseln getragen, unterfangen, die Herrn brüderlich mit einander zu vergleichen, aber es hat sich hernach befunden, dass es allein ein Ausshollung bei der Herren, wie sie gegen einander gesinnet, gewesen. Und ob wol Hertzog Hen nerich zum Aussöhnen zu bringen hätte sein mögen, so haben doch F. G. Hertzog Friederich und die Land-Rähte darzu keine Lust getragen, derowegen ist dero Leute Anschläge gantz zurücke gegangen.
Wann denn Hertzog Friederich, durch solches gebendes Deputat Hertzog Hen nerichen und Derselben Gemahlin, neben der grossen Hoffhaltung, so F. G. Hertzog Friedrich wegen F. G. Hertzog Hennerichs besorgliches Vornehmen führen musten, gäntzlich erschöpfft, dass sie es nicht mehr reichen konten, denn Hertzog Hennerichen F. G. in etlichen Wochen nichts gereichet worden war, haben sich I. F. G. gegen dem Herrn Bischoff beklagt, dieweil Dieselbige nichts erlangen, vom Wind nicht leben, und sie sonsten auch nichts in Händen hätten, darneben angegeben,
1) Nach Schweinichens Leben I. S. 306 blieb der Herzog dort fast ein Vierteljahr liegen.
Cap. 10. Herzog Heinrich nimmt den Gröditzberff ein. 43
dass I. F. G. es nehmen wolten, wo sie es flnden, da denn I. F. G. auff einen solchen Fall gegen I. Kays. M. und männiglich entschuldiget sein wolten.
Ob nun wol OberAmbtsßefehl ergangen, das verordnete Deputat wochentlich I. F. G. zu erlegen, so hielt doch die Unmöglichkeit I. F. G. Hertzog Friederic h en davon ab, denn die Einkommen wolten es nicht tragen.
Nach solchem brachen I. F. G. wieder von der Liegnitz auff, und zogen gegen (1578.) dem Haynaw 1), nahmen alda die Einkommen zum Unterhalt ein, und wass sie son- sten auffheben mochten, und verblieben alda etliche Wochen. Dessen beschwerten sich F. G. beym Herrn Bischoff zum höchsten, und geben sich an, dass wo es nicht anders sein wolte, solches mit Gewalt zu wehren. Hertzog Hennerich aber gab die Antwort dem Herrn Bischoff: Was I. F. G. thäten, darzu dringe sie die Noth, darumb dass I. F. G. der Kays. Maytt. Anordnung nach kein Deputat bekommen könte, wass aber I. F. G. zu sich nehmen, wolten I. F. G. ihnen allezeit den Werth nach am Depu tat abrechen lassen. Denn wann es I. F. G. würde gegeben, so dörfften sie es nicht nehmen. Es fürchten sich I. F. G. vor dem Angeben mit Gewalt zu wehren, im gering sten nicht, I. F. G. aber beten den Herrn Bischoff, als das OberAmbt, dass I. F. G. durch die Finger sehen wolte, so wolten I. F. G. bald erfahren, welcher es dem andern mit Gewalt nehmen würde. Der Herr Bischoff aber ist mit Hertzog Hennerichs Ent schuldigung zu frieden, und schaffet Hertzog Friederichen ernstlich, das Deputat zu geben. Ist also auff Verordnung des Deputats ein grosser Wiederwille, Gräm schafft und Unrath entstanden, dadurch die Herren mehr zusammen sein gewachsen worden.
Hans der Grausame von Sagan/ Herzog Heinrich XI. von Liegnitz, ed. Stenzel, 1850 (Google data) 8, in: Monasterium.net, URL </mom/SaganLiegnitz/0eb9a448-ecdf-43af-8508-e4326b381706/charter>, accessed at 2024-12-26+01:00
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