Ich Alhaid Fridreichs hausfraw von Wisen und all mein erben verjehen offenlich an disem brief allen den die in sehent oder lesent, di nu lebent oder hernach chunftig sind, das ich mit wolbedachtem muet und mit rat meiner negsten frewnt, zu der zeit do ich es wol getuen mocht, den achker der mich angestorben ist von meinem bruder Otten Hertbeigs sun von Chappellen, der do leit auf dem Santt und der do stozst an des pharer wis, da von man dient dem pharrer ze Chapellen, wer pharrer da ist, alle jar an sand Michelstag zwelf phenning ze purchrecht, das ich denselben achker ledichlich an all ansprach mit des gruntherrn hand innehaben sol unz an meinen tod, auf demselben acher ein jartag leit der begangen sol werden ze Chapellen in der pharr in der gedechtnuß meins bruder Otten und seiner hausfrawn Margreth und meiner vorgenanen Alhait und aller unser nach chunftigen sel hail willen; und denselben jartag sol man begen alle jar an sand Thomans tag mit opher das zwair und dreissig phenning werd sei, und den nagsten armen frewnten, die nicht ze ophern haben, sol man geben zehen, dew damit gen altar gen; und drei meczen waicz sol man pachen und tailen under arme leut; und wann ich nicht sei, so sol der vorgenant acher nach meinem tod erben immer auf di eltisten erben, die von meinem bruder her sind chommen, also das si den acher weder seczen sullen noch chaufen noch verchaufen und sullen inn haben mit allen den rechten des jartags‚ als vor beschriben ist. Wer des also nicht begieng alle jar, als geschaft ist, so sol ein pharrer von Chappellen sich under winden des vorgenanten achers mit grund und mit purkrecht ledichlich und den behalten zu der pharre mit der erben guetlichem willen, und sullen die erben daran verloren haben alle ire recht, als vor verschriben ist, nüer allein si verziehen den jartag und den dienst mit eins pharrer willen, mit dem sind si nichtz vervallen. Das di rede stet und unzebrochen beleib, daruber gib ich vorgenante Alhait disen brief versigilt mit des erbern herren insigil hern Christans des Hewsler und mit Vlrichs Gneizzen, insigil und mit des Walchers insigil von Chaczenperg, die zu den zeiten in der pharr gesessen sind, die ich vleizziglich darumb gepetten han, wann ich nicht aigens insigil hab. Diser sach sind auch gezeug: Herbort und Ott der Leitgeb von Chappellen und Fridrich der Poltinger von Wisen, di bei dem geschäfte gewesen sind und ander erber leut darzu genueg, den die sach wol chunt und gewizzen ist. Der brief ist geben do man zalt nach Christi geburde dreuzehenhundert jar darnach in dem vier und sechziggistem^a jar, an sand Maria Magdalene tag.

Source Fulltext: LAMPEL, Urkunden Sanct Pölten (=FRA I, Wien 1981) S. 598-599