Joachim Maltzan - Urkundensammlung zur Geschichte Deutschlands während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Nr. 164. , S. 290
Joachim Maltzan - Urkundensammlung zur Geschichte Deutschlands während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Nr. 164. , S. 290
164.
D. d. Wismar. 1553. Jan. 13.
Wolt got, man hette vnserm einfeltigem getreuen Rathe gevolget, es solte iczo gewiszlich besser ihm Reiche stehen vnnd vnser fr. 1. vetter (churf. zcu Sach sen) vnd wir ihn weniger sorge vnd gefhar stehen. Vnszer junger bruder solte auch derselben iczo frey sein. Dan ob wir wol her 3)0CÖim JRoUjaU ihn Franckreich vnsernn bruder herauszer zcu bringen abgefertiget, so hat er doch ime selbst eine bestal lung vom kunige erlangt vnnd vnsers bruders sich nicht hart angenummen. Doch wollen wir es vnsers brudern halben an keinem vleysse hinfurder mangeln lassen. Das allerlei practicken vorhanden sein mugen, des vormuten wir vns aus allerhandt vmbstenden vnd ansuchen. Wir wollen aber vns wider vnser ware Reli gion vnd freiheit mit nichten abfhuren lasszen, son
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dem vnsers theils mit gottes hulf hinfurder bisz an vnser endt dabei vorharren.
Nach dem Concepte von des Canzlers Johann von Lucka Hand, im grossherzogl. meklenb. Geb. u. H. Archive zu Schwerin.
165. Der Freiherr Joachim Maltzan befördert den Herzog Christoph aus Frankreich nach Schwe rin zurück.
1553. Anfang Febr.
Der hertzog Christoffer ist von Jugent auff zu der reinen Lere des heiligen Catechismi gehalten vnd in allen ßittermessigen, Adelichen, Fürstlichen tagenden aufferzogen. Sein Praeceptor ist gewesen Wolffgang Leopoldus von Friberg, dessen trew vnd vleis der se liger Herr offte pflag zu rhümen. Es ist aber der Elerr nicht lange bey dem studirende gelassen, denn er ist bald darnach, benebens Herrn Philipp Landgraffen von Hessen als ein Obses oder Geisler gen Parys in Franck- reich von Hertzog Johans Albrecht zu dem König Hen- rico II. verschicket worden, dadurch ist der Herr an seinem studirende verhindert worden, wie er denn sol ches offtmahls Jochim Kleinowen, ihrer F. G. Hoffmei ster, Henneke von der Osten, so mit dem Herrn in Franckreich gewesen, vnd mir selbst, hernach geklaget hat. In Franckreich sint ihr F. G. ein Jahrlang auff- gehalten: darnach ist der Herr widerum Anno 53 von dannen heraus geholet durch Herrn 3J0Cf)tItt iföOltiatt Freiherrn zu Wartenberg.
Aus „Christliche — — Leich vnd Klagpredigt über den — — „Abscheid des — — durchleuchtigen Herrn Christof
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„fercn, Administratoren des Stitftes Ratzeburgk, Her (zogen
„zu Meckelnburgk, in diesem 1592 Jahr in der
„Schloszkirchen zu Schwerin auff dem Hause den 25 Aprilis „gehalten durch M. Conradum Schlusselburgiuin, verordenten „General Inspectoren vnd Superintendenten des Stifts Ra- „»z.ebnrgk''.
Der Herzog Johann Albrecht hatte seinen Bruder Chri stoph im December 1551 mit zum Kurfürsten nach Dresden genommen und dort gelassen; ihm wurden mitgegeben des Herzogs „Kammerdiener (d. i. Kammerherr) Joachim von „Klenow, ein Praeceptor (Wolfgang Leupoldt, der nach- „malige erste Rector der Domschule zu Güstrow), ein knecht „und ein Junge mit vier Pferden". Am 26. Febr. 1552 reiste er von Dresden ab und kam am 6. März in Crailsheim, am 12. März in Basel und am 23. April 1552 in Paris an. Im Anfang Februar 1553 war er von Paris in Schwerin wieder angekommen; dies gebt sowohl aus mehrern Briefen hervor, als auch aus den Renterei-Rechnungen, in denen es heisst: „1553. Jochim Kleinowen fur dem franckreiebischen
„Zugk, so ehr mit Hertzogkh Cristoffer getbann, laut Qtii-
„tung den 8. Februarii inn 100 thaler Muntz 129 tl. 4 s. „Wolf. Leipolth Magister m. g. h. Hertzog
„Cristoffers zu gantzer abfertigung 35 Tb. . 45 - 5 - Vgl. Jahrb. XVIII, S. 26 flgd.
Uebrigens begleitete $oatg)ittt iföaftjait den Herzog Christoph nicht persönlich von Paris nach Deutschland, sondern bewirkte nur seine Freilassung und ZurUcksendung; iföaltfsn blieb poch länger in Paris: vgl. Brief vom 12. Jan. 1554 und dazu vom 12. Nov. 1553 und 10. April 1554.
166. Der Freiherr Joachim Maltzan berichtet an den Herzog Johann Albrecht I. von Meklenburg über die Rückkehr von seiner Gesandtschafts reise nach Frankreich.
D. d. Erfurt. 1553. Nov. 12.
Durchleuchtiger, hochgeborner furst vnd herr. Meytte vwl«rüxenige, gekocsaroe., gaitf^wijllige dienste
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seyn eweren f. g. zcuvoran bereitb. Gnediger her. Ich wil e. f. g. aussz dienstlicher, guter wolmeinunge nicht vurhaiten, das ich meinen negsten wegk ausz Franckreich auff Nanszy durch Lutringen auff Strassz- burck, Heidelberck, Franckfort, Cassel vnd zcu Gotta zcugezcogen. Habe zcu Heidelberck bey dem curfursten vile fursten gefunden; das vnangesehen hat mir s. cf. g. personlich gantz gnedig audiencie ge ben, vile male mit mir vntereth, auch alleczeit, szo lange ich da gewest, zcum morgen vnd abentmal mit sich zcu tische genuinen, sampt den anderen fursten mir gutschire gemacht, mir nur zcu vile erhe vnd aussz- richtunge gethan vnd erzceigt. Des geliehen der lani gra ff zcu Cassel, der alter vnd junger, vnd folgends hertzoge Hanssz Friderich geborner curf. ic. zcu Gotta auch gethan ic. »c.
Ich bin heut datum mit guter gesunth her kummen, werde, wils got, hertzoge Augustum curfursten jc. vnd den curfursten von Brandenburck auch besuchen vnd von Berlinn bey e. f. g. erscheinen vnd Jacoff orgalisten mit mir, vile pesser vnd kunst reich, den er zcu vorhe gewest, widder zcu e. f. g. brengen, vnd alzdanne e. f. g. etzliche wichtige hendele in guter geheim anzeeigen, dar ab e. f. g., meynes erachtens, gutes gefallen tragen werden.
Ich achte es dar fur, e. f. g. haben nun lengst vur- nummen, wie der kunninck von Franckreich dem keyser etzliche vile wueben* szo gewaltich starck hu Land Bui- gundie, Ärtoys vnd Henichowen gelegen, grossze sche- den gethan, dreimal eyne freye slacht angeboten, aber die keyserischen vnd burgundyschen haben alzeeit die slacht vursagt, bisz der kunninck von F. seyn krigs- folck ins Winterlager geordnet vnd X tausent sweitzer widder geurlobt.
Sunst ist nyt sunderlich newes vurhanden, dan das zewischen keyser vnd kunninge von F. fleissich durch den pabst vmb eyn anstant gehandelt vnd etwas wei
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ters jc., wie ich e. f. g., ab got wil, personlich nach der lenge gruntlich werde anzeigen neben anderem jc. Szo mit thu ich e. f. g. sampt allen, die e. f. g. Heb seyn, got dem almechtigen mit langer geluckze- liger gesuntheit vnd mich e. f. g. gehorsamlich beuelen. Datum zcu Erffurt, freitage zcu abends nach Martini, per manum propriam, anno domini 1553. E. f. g.
vndertheniger gehorsamer diener
3Joactnm iftoltjait,
freyher zcu Wartenberck vnd Pentzelin ic.
Dem durchlenchtigen hochgebornen fursten vnd hern heren Hanssz Alb[rechten herjtzogen [zcu Mecklenburck] jc.
(L. S.)
Nach dem Originale im grossberzogl. meklenburg. Geb. u. Haupt- Archive zu Schwerin, gfoacfjtm» Hand ist in diesem Briefe schon etwas zitternd.
Ueber den Organisten Jacob vgl. 5. Jan. 1554.
Sfoacfjfttt Jttaltjan war noch einige Zeit in Paris ge blieben , nachdem er die Zurücksendung des Herzogs Chri stoph bewirkt hatte; vgl. den Brief vom 12. Jan. 1554 und zum Febr. 1553.
Urkundensammlung zur Geschichte Deutschlands während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, ed. Lisch, 1853 (Google data) 164. , in: Monasterium.net, URL </mom/UrkundenSammlungDE/db657da2-5e13-4b0f-a216-ffb86e036c39/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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