Geschichte der Grafen von Wertheim von den ältesten bis zu ihrem Erlöschen im Mannsstamme im Jahre 1556, Nr. CXXIV. , S. 193
Wir Johans Graff zu Wertheim, der elter, bekennen of- fenlich mit disem brieff vnd thun kunt allen den die in se hen, horen oder lesen, das wir mit vorbedachtem, berathem muth, durch vnsicherheit diss vergenglichen lebens vnd auch durch libe willen, als wir zu den nachgeschriben vnscrn kinden haben, ein ordnung vnd saczung hand gemacht vnd sind der vberkommen zwischen graff Johansen vnsern elteren sone vff ein seiten vnd graff Jorgen, graff Henseln, graff Lenharten, vnsern jungen seinen vnd iren geschwistern, die sie noch gewinnen mögen vff der andern seiten in aller mass als hernach geschriben steet. Mit namen ob es wer, das wir e von tods wegen abgingen, dann wir die obgeschriben vnser sone von beiden seiten, ausgericht vnd bestalt hetten, so wöllen vnd saczen wir, das graff Johans vnser elter sone vnd sein erben inhaben vnd besiczen sollen diss hernachge- schriben: herrschaft, schloss vnd gut mit namen Wertheim, Freydenbergk, Bickenbach, Hoenburgk, Lauttenbach, Riedern vnd Remlingen, mit allen den rechten, die wir daran haben, nichts ausgenommen, on geverd. So solle man aus den vorgenanten vnsern jungen sönen einen auch einen wellt- lichen herrn machen vnd derselb solle inhaben vnsern theil an Brubergk, an Klingenburgk, an Buttert, an Schwamburgk, Bischoffsheim, an Kulsheim, an kicziugen vnd an Landspurgk, mit allen den rechten, die wir daran haben, auch nichts aus genommen on geverde. Vnd derselbe solle die andern sein brüder ausrichten nid geistlichen beraten ir ielichen mit an-
L*
164
derthalb hundert gulden gelts Ieibgedings vnd nit daruber ongeverde. Vnd wir haben auch die saczung vnd ordnung gemacht mit solchen vnderschiden als hernach geschriben stcet. Mit namen so ensoll der obgeschriben vnserer sön von beiden seiten keiner oder ir erben von obgeschriben herrschaften, schlossen vnd gütern nichts verzeezen oder verkauften, es sey dan der andern parthay guter will vnd vorhengung. Wer es aber das derselben parthey eine, welche das were, solche not antreft, also das sie die benent par they der andern parthey ein halb jar vor anbieten vnd ir das vmb ein beschaiden phening geben gleicher wiss als ir das gein ein andern geben möchte ongeverde. Möcht es aber die ander parthey nit vorsaczt nemen, wan dan das halbjahr also vergangen were, so mocht es dan die benoth partey wem sie wolle ausgenomen fürsten; doch also wem die vorsaczung geschee, das der sein brieff daruber gebe, das die ander parthey die losung ewiglichen daran hette, ob es anderst die erst parthey nit lösen wölt angeverdt. Auch ob es wer, das der obgenant parthey eine welche das were von todes wegen abginge on leben werben, mit namen on söne, so solle die andere parthey die noch in leben were, werden vnd zufallen alles das die abgegangen parthey nach irem tod gelassen hette, ongeverd: das ist mit namen ob es were, das der ob genant grau" Johans vnser elter sone von todes wegen ab ginge, also das er kein sone nach seinem tod vorliess, was wir dann ime gesaezt vnd gemacht haben, als vorgeschriben steet, das solle alles werden vnd gefallen dem der aus den vorgenanten vnsern jungen sönen ein weltlicher herr gesaczt war worden vnd möcht man dan aus den selben vnsern jun gen sönen mer weltlicher herrn machen ongeverde. Des selben gleichen wer es das derselb aus den vorgenanten vnsern jungen sönen ein weltlicher herr gemacht were, von todes wegen abgmge, also das er keinen leben erben nach seinen tod liess, was wir dan ime gesaczt vnd gemacht han, als vorgeschriben steet, das solle werden vnd gefallen dem obgeschriben graffen Johansen vnserm eltern sone vnd sei nen erben, ob anderst derselbe vnser junger söne keinen bruder liess, der zu einem weltlichen herrn gesactzt möcht werden ongeierde. Auch ensoll der vorgeschriben vnser s'jne von beiden seiten fürbas keiner kein weib nemen, es sey dan das sie vor verzigen hat vf alle farende hab. Were es auch das der obgeschriben parthey eine oder sie beider seits töchter betten, oder gewönnen, welche parthey die
165
töchter also hetle, die mächt ir eine berathen weltlichen mit drey tausent gulden vnd nit daruber vnd was ieliche parthey mer töchter hat, dan eine, die solle sie berathen geistlichen, ir eine mit treissig gulden gelts Ieibgedinge vnd auch nit daruber ongeverd. Auch von der lehen wegen die wir vnd vnser herrschalt zu lehen tragen, si sind geistlichen oder weltlichen, da wollen vnd saczen wir, das allweg der eltist graff zu Wertheim alle lehen tragen soll nach vnserm tod aus den vorgenanten vnsern sönen ausgenomen die burgman- schaft, die sollen bleiben bey ielicher herrschaft vnd schlos sen dahin sie gehörig ongeverd. Auch von der lehen wegen die von vns vnd vnser herrschaft zu lehen gein, da wollen vnd saczen wir, das der obgenant graf Johans vnser elter son vnd sein lehenserben leihen vnd zu verleihen haben sol len alle lehen, die da zu lehen gen von der graffschaft zu Wertheim vnd anders von dem, das wir ime gesaczt vnd vermacht han, als vorgeschriben steet. So soll der, der aus der vorgenanten vnsern jungen sönen ein weltlicher herr gesaezt wurde, leihen alle die lehen, die da zu lehen gein von der herrschaft zu Breuburg vnd von dem, das wir ime vermacht haben, als vorgeschriben steet nach des obgenan- ten graff Johansen tode ongeverde. Doch also das sie von beiden seilten gleich panier vnd wappen füren sollen, in al ler der mass als wir die iczund fürend, ongeverd. Auch soll der obgenant graff Johans vnser elter sone, dem der aus vnsern jungen sönen ein weltlicher herr gemacht wurd, die lehen zu Breuburg in truwen handen wegen vnd leihen sein lebtag vnd nit lenger. So sollen die lehen dann nach seinem tode gefallen vff den, der also aus vnsern jungen sönen ein weltlicher herr gesaczt were vnd vff sein lehens erben ongeverde. Vnd vnsern theil den wir haben an Bar tenstein, das haben wir den obgenanten vnsern sönen von beiden seitten zubeschieden, ielicher parthey halb vnd halb, ongeverde. Auch von der hundert guldin gelts wegen als wir Vten von der Teck geborn, vnser ehelich hausfrauwen bewist haben zu morgengab vff vnserm grossen Zoll zu Wertheim, die soll si vnd ir erben, die si mit vns gehaupt hatt, alle jar jerlichen nach vnserm tode davon haben vnd nemen also lang biss das die von ir gelost worden mit tau- sent gulden guter werunge, von dem der dan graff vnd herr zu Wertheim ist, ongeverde. Auch vmb Bickenbach, das wir versaczt haben für zwey tausent guldin, da ist beredt, were es das der obgenant graff Johans vnser elter sone,
166
das wider lösen wöllt, welches jar das were, so soll der, der aus den obgenanten vnsern jungen sönen ein weltlicher herr gemacht were, ime zu steur daran geben tausent gul den. Vnd wan dan graff Johans vnser elter sone das also gelöst hatt, so soll das allein sein vnd seiner erben sein, nach dem als vorgeschriben steet, ongeverd. Vmb zweiung vnd irsall willen zu vermeiden, so haben wir vber dise saczung vnd ordnung zu vormundt gesaczt die edelen vnser liebe brüder graff Eberharten von Wertheim, thumtterrn zu Würzburg, graf Albrechten von Wertheim, thumherrn zu Bamberg, den obgenanten grave Johansen vnsern elteren sone, vnd Eberhurten von Hartheim ritter also bescheiden- lich, ob es were, da Gott vor sey, das wir ehe von tods wegen abgingen, dan die obgeschriben vnser jungen söne zu iren tagen kommen, so sollen die obgenanten vormund oder wen wir noch bey vnserm lebtag daruber saezen, dem der aus den vorgenanten vnsern jungen sönen ein weltlicher herr gemacht were oder wurde, bevor sein vnd ime die ob genanten herrschaft schloss vnd gut als wir ime vermacht haben getraulich fürschiken zu seinem nuez, also lang bis das er zu seinen tagen kommen were, das ist zu seinen achtzehen jaren vnd wan er dan allso zu seinen tagen kom men were, so sollen si mit im reden, das er in guten Iru- wen geloben vnd zu den heiligen schwören soll vnd sein briff daruber geben fur sich vnd alle sein erben, dise saczung vnd ordnung stet zu halten vnd das er verziehen solle vir alles das wir dem obgenant graff Johansen vnserm elteren sone vnd seinen erben vermacht han als vorgeschriben steet vnd das er daran als wir ime vermacht han ein benügen haben wölle on geverde. Es were dan das ime das vff erstürbe als vor vnderschriben ist. Vnd darzu sollen die andern sein briider vnd geschwistern, so die viertehen jar alt worden, auch trewenlich verziegen vnd disen briff ge loben vnb schwören zu halten, als der ausweist, ongeverd. Wer es aber das sie das nit thun wollten vnd mer haben wollten, dan als wir in vermacht han als vorgeschriben steet, so sollen die obi,enanten vormund dem obgenanten gralF Johansen vnserm elteren sone eingeben vnd auswürken alles das wir denselben vnsern jungen sönen vermacht hatten, als lono- bis das si den verzigk gethan vnd sich verschnben haben in aller massen als vorgeschriben steet, ongeverde. Vnd wan sie das dan also gethan vnd sich verezigen haben, so soll man ine die obgeschriben schloss vnd gut, als wir
167
ine vermacht han, vnverzogeidich eingeben vnd antwurtcn ine der massen als vor vnderschieden ist, on geverde. Auch so hat graff Johans vnser eltcr sone sich iczund verzigen vnd in guten treuwen gelopt vnd zu den heiligen geschworn, dise saczung vnd ordnung also stet zu halten vnd hat ver zigen vff alles das wir den obgenanten vnsern jungen sönen vermacht han, vnd das er daran als wir ime vermacht ha ben, ein benügen wült han, als alles vorgeschriben sleet, ongeverde, es were dan das vfferstürbe, als auch vor vnder- schiden ist. Auch ob es were, das wir bey vnsern lebtagen, icht mer guth oder schloss kauften oder verpl'enden, diesel ben sollen nach vnserm tod jelicher parthei halb werden, ongeverd. Wer es aber, da Gott vor sey, das wir bey vnsern lebtagen ein theil, schloss oder gut verseezen müs- ten, oder sunst schuld machten, was wir dan also versaez- ten, das soll ielicher parthey halb abgeen vnd die schuld die wir machten, soll ieliche parthey auch halb bezalen, on geverd. Auch so haben wir vns in diser sacznng vnd Ord nung die krallt vnd macht behalten, das wir die in disen nächsten zehen jaren nach dato diss brieffs bey vnsern leb tagen abthun vnd widerruflen mögen, also das es beder par thei kunth sey vnd offenlich abgethun werd, on geverde. Vnd wan wir die also widerruflen vnd abgethan hetten in disen nechsten zehen jaren, so sullen dan der vorgenant graff Johans vnser elter sone vnd auch die obgeschriben vnser jungen söne von beiden seitten bei allen den rechten bleiben, di si vor dato diss brieffs gehabt hatten, ongeverde. Wer es aber das wir diese saczung nit widerruffen vnd ab letten in disen nechsten zehen jaren, wan den di zehen jare vergangen sein, so soll dise saczung stet vnd ewig bleiben in aller mass, als diser brieff aufbeweisst, ongeverde. Das zu einem vrkunt vnd vester stetigkeit, so haben wir vnser grall. insigel an disen brieff gehangen. Vnd wir Johans graff zu Wertheim, der jünger, des obgenannten graff Jo- hansen vnsers vaters elter sone, bekennen für vns vnd vnser erben, auch offentlich an disen brieff, das wir in guten treuwen gclopl vnd zu den heiligen geschworn haben für vns vnd vnser erben alle vorgeschriben stücke, punet vnd artikell, siel, vest vnd vnverbruchenlich zu halten in aller mass als diser brieff aufbeweist. Dess zur vrkund so han wir vnser insigell auch an disen brieff gehangen vnd haben darzu gebetten die edelen vnser lib vettern graff Eberharten von Wertheim vnd graff Albrecht von Wertheim vnd darzu
168
herrn El.erharten von Hnrtheim ritter, das sie ir insigell auch an disen brieff Iian gehangen. Vnd wir graff Eberharl vnd graff Albrecht von Wertheim gebrüder vnd ich Eberhart von Hartheim bekennen, das wir von bitt wegen des obge- nanten graff Johansen des elteren und graff Johansen des Jüngern, vns des vorgeschoben vormundschaft angenommen vnd vnderwunden hau, in aller mass als vorgeschriben steet vnd haben dess zu urkunth vnser ein ielicher sein eigen in sigell an disen brieff gehangen. Vnd wir Vthen geborn von Teck vnd wir Mechtilt, geborn von Schwarzburg, bede Grevin zu Wertheim bekennen auch mit disem brieff, das solch vor geschriben saczung vnd ordnung mit vnserm guten willen vnd wissen gescheen ist. Dess zu vrkunth so hatt vnser eliche ir eigen insigell an disen brieff thun henken. Dat. anno domini millesimo trecentesimo nonagesimo octavo, sa- batho post invent. s. Crueis. [Nach einer vom Abt Jost zu Amor bach vidimirten auf Pergament geschriebenen Couie vom 24. Juli 1458 und zwei auf Papier geschriebenen Abschriften, wovon eine in dem fürst!. Löwenstein. Rosenberg. Prriativ-Aichiv, die andere im fürstl. gemcinschaftl. Archiv zu Wertheim befindlich.]
cxxv.
Vertrag zwischen dem Grafen Johann von Wertheim und dem Ritter Eberhard von Hartheim über das hohe Gericht zu Hartheim. 1399. Mai 6.
Wir Johans grave zu Wertheim uff ein sitten vnd ich Eberhard von Hartheim uff die andern siten bekennen für vns vnd vnser erben offinlich mit diesem brieffe: solich zweiunge als wir mit einander gehabt han von des hoesten gerichts wegen zu Hartheim, daz lib vnd gut antrifft, des habin wir vns daruber gutlich vereynt, also ob es were, daz ein geschrey würde oder ein manunge geschee von vns grave Johansen vorgen., von vnsern erben odir von vnsern wegin, daz man nachfolgen.odir vzziehen sulte als vor ge- wonheid vnd herkomen ist, darubir sollen wir grave Johans, vnser erben oder wem wir daz befehlen, zu gebieten han vnd waz busse davon gefiele nach dem als vorverschriben vnd gewonheit ist, die sulte vns vnd unsern erben werden angeverde. Was abir Hb vnd gut antriffit von schedelichen lnten, duz sal ich Ebirhard vorgen. vnd myne erben inne- men vnd daz fürbaz »riehen vnvergeben dem obgen. mynem
169
erben herren oder wem er odir sin erben daz befelhen, also daz ich vnd myn erben auch macht Millen haben, die sche delichen lute anzugriffen angeverde. Zu vrkunde des hat vnser iglicher sin ingesigel für vns vnd vnser erben an die sen brief tun henken. Dat. an. dom. MCCCLXXXXIX0 feri» quinta die Walpurg. virg.
Urkunden Grafen von Wertheim, ed. Aschbach, 1843 (Google data) CXXIV. , in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/Wertheim/d3a3562b-7d7d-4568-8973-0472e3b033fc/charter>, accessed 2025-04-08+02:00
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success