Geschichte der Grafen von Wertheim von den ältesten bis zu ihrem Erlöschen im Mannsstamme im Jahre 1556, Nr. CCXXIX. , S. 401
Darin kommt vor über Wertheim S. 118 IL:
Wertheim ist Ecclesia collegiata gewesen, hat all wegen ex compositione inita et longo tempore observata subsidium charitativum bezalt.
Vnd seint 15 Vicarier im stifflt gewesen. Jtzt alles ver gangen. Nimpt der Graff von Wertheim des Dechants, aller Chorherrn vnd Vicaricr stifftung mit aller nutzung zu seinen Handen.
So seint auch fast alle Pfarrkirchen in der Grafschaft Wertheim dahin getrungen, die neue kirchenordnung anzu- nemen, Wie dann offenlich am tag ist vnd derhalben werden alle Pfarr der Graffschaft gefallens angericht vnd alte christ liche Ordination verworfen vnd verfolgt.
Vnd nachdem der Graff von Wertheim vf vil pfarren vnd andere geistliche Lehen jus presentandi hat, vnd von altcr her wie sich gehurt vollzogen worden, aber so ist doch zu diesen zeiten kein Priester in vil jaren presentiit wor den, kein Investitur gesucht, kein steuer gegeben, kein quott bezalt, kein obedientz getan, vil weniger gehalten, auch vil Jar dem Archidiacono loci seine Archidiaconalia vorgehalten, sein officium, das ist, jus celebrandi synodum verhindert vnd turbiert worden, vnd noch heut zu tag, daraus nichts anders folgt quam turbacio ecclesiae et periculum animarum christi- fidelium.
Brumbach. So vnderstehet sich auch der graff vnd zeigt ann, er vnd sein vorfaren die graven von Wertheim seien Stiftsherrn des closters Brumbach ordinis Cisterciensis vnd haben sich als nachbauren zu schutzherrn auch eingetrungen, vnd solchen Verspruch vnd schutz etwa bei Keis. Myt. aus bracht, vnd ist solcher sein schutz vnd schirm gemeltem closter fast beschwerlich von wegen der teglichen grossen Frohn. Aber solche Beschwernus unangesehen ist Abt vnd
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Convent allzeit mehr vnd lieber Wertheimisch gewesen dann Wirtzburgisch. Vnd ist nit on, dieweil gedacht closter in der Grafschaft ligt, muss Abt vnd Convent seines Willens sich fleissigen. Das aber solt alles geschehen sine prejudi- cio Ordinarie jurisdictionls Episcopi Herbipol. Aber unange sehen, das gemelt closter dem ordinario vor Jarn steuer vnd subsidium gegeben vnd entricht, so gebeut nichts desto we niger der graff nichts gein Wirtzburg zu geben.
Grünau Dermassen hat er auch fürgenommen, die Car- thausen Grünaw Ime in temporalibus et spiritualibus zu vn- terwerffen, vnd handelt vnd verordnet in gedachter Carthau- sen alles seines gefallens vnd will derselbigen auch stiffter vnd schuUherr seyn.
[ Vgl. Gegenbericht des Grafen Michel v. Wertheim d. d. Oet. t555. Gedr. im Wertheim. Gegenbericht v. J. 1618. Doc. 25. fol. 29-39].
ccxxx.
Vertrag zwischen Grafen Michel von Wertheim und den drei Gebrüdern Rüden von Collenberg. 1550. Aug. 21.
Wir nachbenanten Göz von Berlichingen zu Hornburg, vnnd Bastian Geyr von Gibelstatt amptman zu Büthart, Friz von ßatzenburg zu Werthaim, vnnd Niclaus Hass zu Freü- denberg amptmenner, bekennen offentlich, als sich irrung vnnd spenn erhalten haben, zwischen dem edlen vnd ernue- stenn Wolffen, Sebastian vnnd Eberharten vonn Rüden ge brüder n von Collenberg, von wegen dess dorffs Hasstoch, dess trrylers Haselberg, vnd dess hofs Trembach halben, welche dorff weyler vnnd hof, sy die Rüden vermaiiit haben, das der wolgeborn herr, her Michael graue zu Wertheim, vnser gnediger herr, schuldig sein sollte, inen dieselbigen als ir alt vattcrlich stam vnnd manlehen zuuerleihen, darge- gen aber wolermelter vnser gnediger herr vermaint hatt, das solche dorff, weyler vnnd hof Hassloch, Haselberg vnnd Trem- bach von seiner gnaden voreltern zu der graueschafft von den Rüden erkaufft vnnd darumben auss der vnd andern mer vrsachen der Rüden begert volg zu thun nit schuldig sein solt, darauss eruolgt, das gedachte partheyen, erstlich inn rechtfertigung an das kayserlich chamergericht erwachsen, von daunen es volgends vor der graueschafft manngericht
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gewisen, daselbsten auch die sachen mit recht angefragt. Weil wir aber auss solcher handlung souil befunden, das nit alein wolgemelter vnscr gnediger herr, vnd die Rüden der- halben inn weyttern vnwillen gegen einander erwachsen mitchten, das auch beeden thailen darzu denn mannen der graueschafft Wertheim vil vncostens vnd vmbreittens vff solche handlung, biss die mit recht erörtert, geen würde, so haben wir vns auss vndertheniger guter vnd freuntlicher wolmai- nung inn die sachen geschlagen, vnnd in der güte bey bee den thailen die volg vnnd willen ertheidingt, erlangt vnd abgeredt, wie hernach volgt. Nemblich vnnd ^um ersten, so sollen die Rüden gebrüder von Collenberg für sich vnnd ire erben ire forderung vnnd rechtfertigung ann aller gerech- tigkeit, so sy vnnd ire erben zu berürtem dorff Hassloch, dem weyler Haselberg vnd dem hof Trembach gehapt oder zu haben vermaint haben, gar vnnd gentzlich absteen, vnnd fallen lassen, wolermelten vnsern gnedigen hern graue Mi cheln zu Wertheim, vnd seiner gnaden erben ferrer daran nit irren oder verhindern, sondern soll vnnd mag vnser gne- diger herr die selbigen dorff, weyler vnd hof Hassloch, Ha selberg vnnd Trembach mit ir aller jeder zu vnd eingehö- rung nun hinfürter für ir recht aigen gut, besitzen, innha- ben, vnnd damit thun vnnd lassen nach irer gnaden willen vnnd wolgefallen one berürter Rüden, irer erben oder me- nigklichs eintrag oder hindernus. Dargegen soll wolermelter vnser gnediger herr graue Michel zu Wertheim berürten dreyen brüdern, denn Rüden vonn Collenberg vnnd iren manl. leibs-lehens-erben zu einem neuen, waren vnnd rech ten stamlehen hundert gulden ann guter müntz jarlich auf der statt Wertheim, vff ain jeden sant Martinstag zu bezalen ansetzen, vnnd verleihen, wölehe hundert gulden berürte Rüden, vnd ire manliche leibs lehens erben, von wolermel- tem vnserm gnedigen hern, graue Micheln zu Wertheim, sei ner gnaden erben vnnd graueschafft, zu ainem rechten vnnd waren stam vnnd manlehen haben, empfahen vnnd tragen, dieselbige auch jederzeit vermannen, verdienen vnnd duruon thun sollen, als mannlehens gewonheit vnnd recht ist. Da auch dess menlichen stammens berürter dreyer gebrüder der Rüden von Collenberg, von inen in absteigender linien geboren, nit mer sein solte, das Gott lang verhüten wölle, so soll sollich oberürte manlehen der hundert gulden gelts wolermeltem vnserm gnedigen herrn graue Micheln zu Wert heim, seiner gnaden erben vn.id graueschafft haimgefallen
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sein. Wolermeltcr vnser gnediger her graue Michel hatt auch ferner viT vnser vnderhandlung bewilligt, do ir gnaden vnd der graueschafft Wertheim ain lehen anfallen, vnnd heim sterben würde, das tausent gulden hauptguts wert wer, das ir gnaden, vnnd dero erben schuldig sein sollen, berürten dreyen gebrüdern, den Rüden vonn Gollenberg vnnd iren mans lehens erben, von inen inn absteigender linien gebo ren, dasselbige lehen als zu ainem manlehen auch anzusetzen vnnd zuuerleihen, auf mass wie oben der hundert gulden, mannlehens halben, gesetzt ist, wo aber solchs lehen besser dann tausent gulden hauptguts wert were, so sollen die Rü den schuldig sein, berürten vnserm gnedigen hern, vnnd sei ner gnaden erben, die vbermass herauss zu geben, vnnd sol len der gulden gelts bestendigen vnnd vnbestendigen gefell höher nit, dann vmb zwannzig gulden angeschlagen werden. Da auch ain sollich lehen verfallen würde, das.drey tausent gulden wert wer, vnnd denn Rüden obgemeltermassen ver- lihen wurde, alss dann sollen dargegen die hundert gulden manngelts auf der statt Wertheim widerumb ab vnnd ge fallen, die Rüden auch derselbigen hundert gulden manngelts, mit solchem lehen, wo es angeregtermassen verfallen, vnnd inen denn Rüden verliben wurde, verglichen sein. Vnserm gnedigen hern graue Micheln zu Wertheim vnnd seiner gna den erben vnnd graueschafft soll auch jederzeit vorbehalten sein, berürte hundert gulden manngelts denn Rüden mit an dern gütern zuuergleichen, vnnd da sy die Rüden alss der hundert gulden mit gütern wie obsteet verglichen, alssdann so soll wolcrmelter vnser gnediger herr, vnnd seiner gna den erben die hundert gulden manngclt ferrer zugeben nit schuldig sein. Dess zu vrkund, so haben wir obgemelte thei- dingsleüth vnser jeder sein aigen insigel ann disen brief wissentlich gehangen, doch vns vnnd vnsern erben one scha den. Vnnd wir Michael graue zu Wertheim etc. vnnd wir Wolff Sebastian vnnd Eberhart gebrüder, die Rüden vom Gollenberg, bekennen sonderlich, ann disem brieff, das solche abred, vertrag vnnd entscheid, wie der von articuln zu ar- ticuln hieoben begriffen ist, mit vnser aller seits gutem wis sen vnd willen zugangen vnd geschehen ist, gereden vnnd versprechen darauf, bey vnsern waren treuen vnnd glauben, für vns vnnd alle vnser erben vnnd nachkommen, dem allem was vnser jeden insonderheit oder Namentlich belangen thut, getreülich vnnd one alle ausszug, zu geloben, nachzukommen, vnd dem volg zu thunn, vnd dawider nimer nichts suchen
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fürwenden oder behclffen sollen oder wöllen, wie das men- schensinn erdencken mögen, haben dess zugezeugknus wir Michel graue zu Wertheim etc. vnd die Rüden von Gollen berg vnser jeder sein aigen innsigel zu obgemelter thedings- leüth jnsigeln ann disen brief gehangen, vns alles obgeschrie- bens damit zu bezeügen vnnd zu besagen. Geben vnnd ge schehen zu Wertheim, donnerstag denn ain vnd zwanzig sten tag des monats Augusti, nach Ghristi vnsers seligma- chers geburt gezelet,uinffzehenhundertvn dim fünffzigstenjare.
Urkunden Grafen von Wertheim, ed. Aschbach, 1843 (Google data) CCXXIX. , in: Monasterium.net, URL </mom/Wertheim/ea243cbc-19b8-4da2-a76d-dd55f27d4462/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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