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Charter: Urkunden (1285-1545) 1321 XII 26
Signature: 1321 XII 26
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26. Dezember 1321
Wolfger, Sohn Friedrichs von Weikersdorf, übergibt den Augustinern von Baden einen Wald am Kaltenberg, genannt das Hollertal, den schon sein Vater von den Herren von Arnstein zu Lehen hatte, und bekommt dafür einen Weingarten in Baden am Voderberg, genannt der Holler, der jedoch nach dem Tod des Ausstellers und seiner Frau Elisabeth als Jahrtagstiftung an die Augustiner zurückfällt.
Source Regest: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 97-98, Nr. 23.
 

orig.Orig. Perg.. ,
Current repository
StA B Augustiner-Urkunden 5.

ein an Pergamentstreifen angehängtes Siegel (an den Rändern leicht beschädigt). Siegel: sechseckig, Dm. 31 mm, farbloses Wachs. Siegelbild: auf damasziertem Grund ein Wappenschild, im Stufenschnitt geteilt (eine Stufe nach rechts)1. Durch Steg getrennte Umschrift: WOLFC.RI D(E) VEIKERS.ORF. Material: Pergament
Dimensions: 318x148 mm, Plica 27 mm
  • notes extra sigillum
    • Rückvermerke:1. (2.H.15. Jh.) super silvam in Hoerltal$$2. (15./ 16. Jh.) Im Halerperg$$3. (15./16. Jh.) Ista litera est supra silvam am Halerperg$$4. (15./16. Jh. - Ergänzung zu 3) pey der von Winden leyten ader neben pey der von Linoa leyten gelegen$$5.(16./17. Jh.) 1322.$$6.(1607) Literae permutationis dimidiae sylvae dictae das Holerthal am Kaltenberg pro vinea zu Baden am Voderberg, genannt der Holr, inter coenobium et Wolffgerum a Weikherstorff, qui dictam vineam coenobio post mortem suam iterum donavit, ut anniversarius celebretur 4ta die post festum S. Michaelis. N°. 50.$$7. (1768 - Ergänzung zu 6) Ladula B. N°. 2. Reg. Proth. A fol. 80. In festo S. Stephani M. 1322.$$8. (Leber) 6$$9. (in rotem Bleistift) Nb (zwei Mal).
Graphics: 
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Ich Wolfker, hern Fridreichs sun von Weikersdorf, vergih und tuen chunt allen den, di nu lebend und hernah chunftich sint, daz ich mit aller meiner erben guetleichen willen daz holtzs, daz da haist daz Holertal am Chaltenperg2, daz hern Haidenreichs vom Tehenstain und hern Hainreichs von Padn halbs mit einanter ist und daz ander halfen (sic!) tail mein ist, sam mirs mein vater hat gegeben, sam er wol mocht, wons ein verlehentz guet was von hern Weichhartc von Arnstain3 – mein halben tail han ich gegeben den pruedern sant Augusteins orden da ze Padn umb ain irn weingarten da ze Padn am Voderperg und haist der Holr4, mit sotanr beschaidenhait, swenne ich und mein hausfraw ver Elspet5, di ich yezund han, gesterbn, so schul der hervorgenante weingarte, der do haiset der Holr, in svelcherhait er denne gepaun oder ungepaun funden wirt, mit frucht und mit alle (sic!) der vorgenanten prueder sant Augustins orden da ze Padn sein, mit alle dem recht, sam er vor ist gewesn, an alle ansprach aller meiner erben. So schuln di oftgenanten prueder von Padn sant Augustins orden an dem vierden tag nach sant Michels tag alle iar ewicleich begen mit vigilien, mit selmess mein und meiner hausfrauwen vern Elspeten, meins vater hern Fridreichs von Weichhartsdorf und meiner muter .. und aller meiner vordernd seln iar tag. An dem selben tag, swenne man daz selampt beget, so schol man von dem oftgenanten weingarten den prudern ein gut pitanz geben ze dem minnisten von driu essen und von gueten wein. Daz diseu sach stete und unzeprochen bleibe, so gip ich disen prief ze aim offen urchund, versigelt mit hern Weichharts insigl von Arnstain, der des vor genanten holzes lehen her ist, und mit meim und mit hern Haidenreichs vom Tehenstain insiglen. Daz diser sach sint gezeug der erber her her Ott von Rauhenek, her Haidenreich von Tehenstain, her Ditmar von Roer, her Nycla der Preusel6, her Hainrich vom Roer7, Hainrich der Pair von Lenstorf und ander frum leut gnuec, den dise sach wol chunt ist. Diser prief ist gescriben und geben, da von Crist purd worn ergangen tausent iar und dreuhundert jar, darna in dem zweundzwenzigstem iar, in weinachten an sant Stephans tage.
Source Fulltext: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 99-101.

Original dating clausein weinachten an sant Stephans tage

Editions
  • Druck: Leber, Ritterburgen 227, Nr. 14 (nach dem Orig.).
  • Regest:Leber, Ritterburgen (1844) 149, Nr.6; Helferstorfer, Aufzeichnungen (vor 1874) Nr. 49, f. 125; Rollett, Chronik I, 13.

Comment

Kopial:
Fundationes 1761; Index 1768: Lad. B Nr. 2. Abschriften: Prot A (1607), Nr. 50,81; Prot. B (1647), Nr. 50, 88; NÖLA HS 117 (nach 1793) f. 16a. Paraphrase in Form eines neuausgestellten Stiftsbriefes 1768 Okt. 1, DAW, Aufgehobene Klöster/Augustiner Eremiten, Baden Nr. 30.

$$Der Wald ist 1545 als Besitz der Augustiner genannt (Prot. A, 721); im Jahre 1653 gab es wegen Streitigkeiten mit der Herrschaft ArnsteinNeuhaus-Fahrafeld eine Grenzbegehung, 1740 eine Ausmarkung mit dem königlichen Waldamt und der Herrschaft Rauhenstein — bei diesem Anlaß erfahren wir, daß der Wald der Augustiner im sogenannten Schaaberwald lag (Prot, C, f. 29-31, 305v); 1778/79 fand eine "Waldmarchshauptrenovation und -beschreibung" mit dem "k.k. Allander Waldbereitungsdistrict" statt (Prot. B, 299); der Wald blieb also bis zur endgültigen Aufhebung im Besitz des Klosters. Auch der Weingarten fiel nach dem Tod der Stifter widmungsgemäß an die Augustiner zurück und blieb bis ins 19. Jh. in deren Besitz: Das 1406 angelegte Zehentregister der Pfarre Baden meldet über den Weingarten Holerl am Badnerberg: tenet dominus prior (Registrum vinearum in Paden, f. 7; Stiftsarchiv Melk 32 (Baden), Karton 2). Im Augustiner-Inventar 1545 (vgl. hier Nr. 146) sind zwei Weingärten im Holdern, insgesamt 24 Tagwerk, angeführt, die der Kartause Gaming jährlich 3 Viertel Most Bergrecht zu leisten hatten, von den Augustinern in Eigenbau betrieben wurden, damals aber gerade öd lagen (Prot. A, 785); von der Gaminger Seite wird der Name der beiden Weingärten mit Höllerl angegeben, sie gehörten zur Hut im Vogeltal (Bergbuch 1367, f. 10); ihre Fläche wird von Seiten der Augustiner mit 3 Viertel angegeben (DAW, Stiftsbrief 1768), von Seiten der Kartause mit je 8 Pfund (1 Pfund Weingarten = 240 Weinstöcke) bzw., nach einer revidierten Schätzung, mit je 7 Pfund (StA B, Zaunbuch Gaming 1739, f. 379f; StA B, Bergbeschreibung Gaming 1795, o.f); 1768 als weingarten, aniezo zwar acker bezeichnet (NÖLA, Geistl.Stiftsbriefsammlung, Karton 3 s.v. Weikerstorf); im Jahre 1802 wurden die Weingärten an die bgl. Schützengesellschaft Baden verkauft, die dort ihre neue Schießstätte einrichtete (StA B, Bergbeschreibung 1795, o.f.; Rollett, Chronik IX, 2). Auch das Andenken an die Stifter blieb lebendig: Anniversarium cantatum cum Libera et uno Nocturno officii defunctorum pro defunctis Wolfgero a Weickerstorf, coniuge Elisabetha, parentibus et omnibus praedecessoribus. Liber obligationum 1781, f. 21, zum 3. Oktober.


LanguageDeutsch

Notes
1 Wolfger von Weikersdorf setzte sich also bewußt von seinem Vater Friedrich ab, indem er das Familienwappen seitenverkehrt verwendete, vgl. hier Urk. 22.
2 Als Kaltenberg wurde generell der Alpenostrand vom Helenental bis Bad Vöslau bezeichnet (vgl. Carl Rollett, Baden in Österreich, Wien 1838, 178); für das dahinter liegende Lindkogel-Massiv ist bis heute der Name Kaltenberger Forst im Gebrauch (Österreichische Karte 1:50000, Blatt 76). - Das Hollertal heißt heute Hollergraben und führt vom Helenental westlich der Augustinerhütte zum Hohen Lindkogel oder Eisernen Tor hinauf (vgl. Österr. Karte 1:50000, Blatt 58); ein im Jahre 1788 gesetzter Grenzstein ist bis heute erhalten (gesehen im Sommer 1994).
3 Es wird sich um den seit 1310 genannten Wichard III.von Arnstein handeln (FRA II 51, Nr. 258; vgl. Top. NÖ II, 80).
4 Der Weingarten entspricht dem Gelände der heutigen Villa Trostgasse 5, der einstigen Schießstätte (vgl. Einleitung der Urk.); daraus ergibt sich, daß der sonst nicht belegte Name Voderberg als (von der Stadt Baden aus gesehen) "vorderer Badenerberg" zu verstehen ist, also der Rücken zwischen den beiden Einschnitten der heutigen Welzergasse und der heutigen Flamminggasse.
5 Sonst nur 1318 implizit erwähnt, vgl. hier Urk. 22.
6 1312 März 22 gemeinsam mit seiner Frau Diemut erstmals urk. erwähnt (Orig. Stiftsarchiv Melk, gesehen in Xerokopie im NÖLA, Urkundenkopien Ordner 53); gestorben vor 1340 Jan. 29 (hier Nr. 40). Diemut, die 1342 gestorben sein dürfte, war eine Tochter der Mechtild von Schnepfenstein, die ihrerseits eine Tochter Diemuts von Baden war (hier Urk. 40 und 43; FRA II 33). Die Preußl zählten zu den einflußreichen Wiener Ritterbürgern und waren u.a. mit den Greifen verwandt (vgl. die schon zitierte Melker Urkunde); durch die Verwandtschaft mit den Herren von Baden scheint sich eine Linie dieses Geschlechtes zumindest vorübergehend hier niedergelassen zu haben.
7 Urk. 1310 (FRA II 16, Nr. 30) -1324 (FRA II 16, Nr. 102), jeweils gemeinsam mit seiner Frau Geisel; da seine älteste Tochter Margarethe hieß, ist er vermutlich Sohn Dietmars von Rohr, der mit einer Margarethe verheiratet war (hier Nr. 62); diese Wahrscheinlichkeit wird dadurch erhöht, daß von Dietmars zwei häufig genannten Brüdern Wolfger und Otto keine Verheiratung bekannt ist.
a Lesung unsicher, auch Hno oder Luco denkbar.
b nicht eindeutig lesbar, vielleicht V.
cWernhart A, B.
dvorden, corr. vordem Orig.
Places
  • Arnstein (abgekommen, Gde. Raisenmarkt, GB BN)
  • Baden (GB BN)
  • Baden, Augustiner-Eremitenkloster
  • Holler, Weingarten am Voderberg bei Baden (GB BN)
  • Hollertal, Wald am Kaltenberg
  • Kaltenberg
  • Leesdorf (GB BN)
  • Rauheneck (Gde. BN, GB BN)
  • Rohr (?)
  • Tachenstein (abgekommen, Gde. BN, GB BN)
  • Voderberg, Weinberg bei Baden (GB BN)
  • Weikersdorf (GB BN)
Persons
  • Dietmar von Rohr, Zeuge
  • Elisabeth, Gattin des Wolfger von Weikersdorf
  • Friedrich von Weikersdorf
  • Heidenreich von Tachenstein, Zeuge
  • Heinrich der Paier von Leesdorf, Zeuge
  • Heinrich von Baden
  • Heinrich von Rohr, Zeuge
  • Nikolaus der Preußl, Zeuge
  • Otto (der Turs) von Rauheneck, Zeuge
  • Weichart von Arnstein, Siegler
  • Wolfger (von Weikersdorf), Sohn des Friedrich von Weikersdorf, Aussteller, Siegler
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