Allen den, die disen brief an sehent oder ho^erent lesen, kúnd ich Graf V^olrich schulthais ze Liehtenstaig¹ vnd vergich des offenlich mit disem brief, das ich offenlich ze gericht || sass ze Liehtenstaig in der stat an dem na^ehsten mentag vor sant Waltpurg tag, vnd kam da fúr mich in offen gerichte der beschaiden kneht Burgi Tůchler ab || der Wîs² vnd offente da vnd veriah des offenlich vor mir in gerichte mit fúrsprechen vnd sprach, das er sich swârlich verschult vnd misstan hetti in vil || sachen wider sinen heirren Albrehten von Lindenberg schulthais ze Wil³ vnd vogt ze Yberg⁴, des redlich pfant er wa^eri von dem libe. Sid nv^ der selb sin heirre in vmb die selben misstat vnd schuld begnadet hetti vnd sin frúnd darumb worden wa^eri, darumb so hetti er sich mit gůter vorbetrahtung vnd beschaidenhait gesunt libs vnd můtes vnd och luterlichen von aigenem willen des verbunden hinder den obgenanten Albrehten von Lindenberg sinen heirren, das er sinen lib noch sin gůt weder ligendes noch varendes dem selben sinem heirren noch sinen erben noch nahkômen noch der obgeschriben bûrg noch dem gotzhus ze sant Gallen noch denan, die die selben vesti von des gotzhus wegen inne hant, in ainkain wîs niemer entfro^enden entfu^erren noch niena fluhtsam abdrúnnig noch in ainkainer stat niena burger werden noch niena sesshaft sin sol durch ainkainer lay sach willen, vnd das er niemannen weder man noch frôwen knaben noch tôchteran, wer die sint, die zů der obgeschriben burg geho^erent, noch ainkainen, der des gotzhus ist ze sant Gallen, vff ainkain gericht weder gaistlichs noch weltlichs niena triben laden noch zúhen sol vmb ainkainer slaht sach, won was er mit dero dekainem ze schaffenn hat und was er zůz in ze vordren vnd ze sprechenn hat oder hinnenhin iemer ze schaffen vnd ze sprechenn gewinnt, von was sach das ist, das er darumb von inen das reht sůchen vnd nemen sol ze Yberg in dem gerichte vor dem obgenanten sinem heirren ald vor sinen erben vnd nahkomen ald von irn amtlúten, ân alle geuerd. Vnd nah der offenung vnd vergiht do stůnd der selb Búrgi Tůchler dar in gerichte vnd swůr da wilklich vnd frilich mit gůter gewisseni vor mir vnd andern erbern lúten offenlich in gerichte ainen gelerten aide zů den hailigen mit vfgehebter hand vnd mit gelerten worten, ellú vorgeschriben stuk ding vnd gedingde slehteklich vnd vngeuarlich sta^et ze halten vnd wâr ze lâssenn in aller der mâsse vnd in allen dem rehten, als vorgeschriben stat, ân geuerd. Vnd als er den aid also getan hatt, do offent vnd veriah er aber do mit fúrsprechen, das er zů dem aide v´ber sich ze pên vnd ze bůss gesetzt vnd erlobet hett, wa^er das er dise vorgeschriben sach an kainen stukken vnd artikelnn in dehainen weg ainem oder me v´ber fu^eri vnd sinen aid vnd sin ere v´bersa^eh, das got nit welli, wo er denn begriffen wirt in stetten vff burgen ald vff dem land, das man in denn halten vnd im tůn sol in aller der wise als ainem verschulten vertailten scha^edlichen man, vnd verzeh sich do letklich vnd frilich gar vnd luterlich alles des, so in dauor vnd dawider geschirmen mo^ehti. Vnd nah dem do batt im der vorgenant Albr. von Lindenberg des gerichtz brief hierúber geben, die wurdent im nah miner frage mit gemainer vrtail ertailt. Vnd des vnd hierúber ze ainer warhait aller vorgeschribener ding han ich Graf V^olr. schulthais da vorgenant min insigel von des gerichtes wegen vnd och von ernstlicher bett wegen des obgenanten Búrgis Tůchlers offenlich gehenkt an disen brief. Der geben ist ze Liehtenstaig in der stat an dem obgeschriben mentag, do man zalt von gottes gebúrt drúzehenhundert jar, darnah in dem zway vnd sibentzigosten jar.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense VIII, Nr. 5316, S. 507-508.