Charter: Urkunden Stadtvogt zu Hildesheim B IV 3-2
Signature: B IV 3-2
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1554 Mai 8
Der Verwalter der Vogtei in Hildesheim Heinrich Steuer bezeugt die Regelung des Nachlasses des verstorbenen Joachim Kabbus: Da sich nach dessen Tod herausstellte, dass der Nachlass überschuldet war, so dass seine direkten Erben seine Schwager Kurd Ulrich und Christoff Stumpel sowie seine Schwester Anna die Annahme der Erbschaft verweigerten, baten aus der Schar der Gläubiger Hermann Kiel und Hans Meier, ihnen das Erbe zuzusprechen. Da alle Beteiligten zustimmten, wurde dies so beschlossen, mit dem Vorbehalt, sie sollten aus der Realisierung des Nachlasses auch die Forderungen der anderen Gläubiger nach Möglichkeit befriedigen. Sollte binnen Jahr und Tag jemand den Nachlass beanspruchen, so müsste er alle Gläubiger befriedigen und Hermann Kiel und Hans Meier die aufgewendeten Kosten ersetzen, um in den Besitz des Erbes zu gelangen. In einem Sondertermin des Gerichts vor dem Haus des Joachim Kabbus wurde die Übertragung vollzogen. Material: Pergament
Dimensions: 53,6 x 30,6
Ick Henryck Sthuer, itzundt stattholder der vogedie binnen Hildenssem, bekenne unnd betuge hirmit opentlich, datt vor mick, dar ick sadt tho rechter dingktidt dages in der gehegeden dinckbanck meines gnedigen hern von Hildenssem, sein erschenen die ersamen Harmen Kiel unnd Hans Meiger, beide bürger tho Hildenssem, unnd alle Joachims Kabbuses seligern ohres vorfarnen veddern unnd schwagers guder, de he hinder sick gelaten, binnen edder buten Hildenssem, hues, hoiff mit allem ingedome, garden, acker, wesen, erff- edder pandgutt, nichts darvon buten bescheden, wo he de gehat, beseten unnd gebruket, opentlich tho rechte angeclaget derhalven unnd darumbe, dat sie in berurter gudern erve statliche schuld an gelofften unnd enthlenthem gelde gehatt, unnd die rechten naturlichen erven Curdt Olrikes unnd Christoffel Stumpel vor sick unnd von wegen ohrer husfruwen unnd Annen Kabbuses, dersulvigenn schwester, unnd ore erven uth dussen unnd andern beswerlichen, obermotigen, obligenden schulden sich der vorgenenten Joachim Kabbuses ohres bruders unnd schwagers gelatene guder nicht annhomen unnd de schulde betalen noch konnen edder wollen, ob man nicht derhalven dusse beclagenden guder vorgenenten beiden bürgern von gerichts, rechts unnd gewonheit wegen thom erve unnd eigengude indoen schulle unnd moge etc., doch also unnd dergestaltt, dat se sick unnd andere, soweith sick desulvigen Joachim Kabbuses gelatene guder vorstrecken doen, alles na unserm stadtrechte, unnd sunst up rechtmetige bereit beschene freundtliche geplogenen handlungen unnd wege vormoge dem inventario, so ein erbar radt unnse hern der guder halven upgerichtet, betalen sollen und wollen. Darup de burger tho rechte ingebrocht, wile de vorgenenten erven gegenwordig in gerichte gestanden unnd der guder affgetreden, sich der ock uth ermelten orsaken genslich enthschlagen, der ock mitnichte anthonomende bedacht, noch der up einige wege sick der underfen konnen edder wollen, schalmen sie Harmen Kiel unnd Hans Meiger thom eigenerve mit gerichte unnd rechte na dusser stadt gerechtigheit unnd gewonheiden indoen, darvon ock den creditorn na stadtrechte unnd der beschenen billigen handlungen, doch alles vormoge dem inventario, anthworden, dennoch rades vorsegelden breven an huese, hove edder sunst andern gerechtigheiden vorbeholden unnd den unschetlich. Thom andern gefraget, wen nhu jemantz in geborender tidt alse in jhare unnd dage von den creditorn in edder buten Hildenssem an dem stadtrechte edder beschenen billigen handelungen sick nicht konde edder wolde benogen lathen, wer desulvige nicht von Harmen Kiel unnd Hans Meiger dusse onhe mit gericht unnd rechte geegenten guder vormoge dem inventario unnd billicher rechnunge up unnd an sick nhomen scholde, gelich who sie gedan, onhe alle orhe vorlechte gelttschulde unnd betalinge, so se in den gudern vorlecht unnd betalt hedden, mit geborenden interesse danckbarliken widerumbe sollen unnd muchten betalen, alles von rechts wegen. Darup de burger tho rechte ingebrocht, ob einer in vorberürter tidtt vorfelle, de sich an unsem stadtrechte unnd der beschenen handlung nicht wolde edder konde seddigen unnd benogen lathen, de schall ohne middel Harmen Kiel unnd Hans Meiger schadelos maken unnd dusse benenten guder an sich nhomen unnd darvon den creditorn anthwordenn von rechts wegen. Vorth na upgehavenem gericht sint Harmen Kiel unnd Hans Meiger mit den vorbenenten erven thosampt dem vogede, vorspraken, dingluden unnd gantzem gerichte, de dartho gehoren, na ordnunge unnser stadt unnd dersulvigen gerechtigheiden vor des vorstorvenen Joachim Kabbuses hues gegangen, aldar ein bigerichte ock von wegen unnsers gnedigen hern von Hildenssem gelecht, mit ordel unnd rechte unnd mit aller seiner dingniteten, gerechtigheiden, herligheiden wo under der loven des rathuses geschein von rechts unnd gewonheit wegen unnser stadtt gelecht unnd geholden, unnd darmit huess unnd hoiff mit alle orhem ingedome unnd angehorigen guder in unnd buten Hildenssem, id sie pandt edder eigen, who de nhamen hebben, nichts darvon buten bescheden, vorgenenten beiden bürgern von rechts wegen, wo de vorigen gefunden ordel mitbrengen, der tho gebruken, ingedan sin worden. Unnd folgens up dre gewonliche richtsdage na einander folgende unnd an gewonlicher richtsstede sin vorernentes Joachim Kabbuses guder thom ersten, andern unnd dridden mael den rechten erven in ohrer gegenwordt, den creditorn unnd allen, so in den godern interesse hebben wollen, doch tho behoff allen geleubigern, de sich an billiger betalinge wo ertalt konden edder wolden benogen lathen, up- unnd angeboden, de an sich tho nomen, wolmen deme edder dene gunstiglich gestaden. Weile nhu niemantz, noch de erven edder andere, de sodanes annhomen konden edder wolden, vorhanden gewesen, sein Harmen Kiel unnd Hans Meiger vorbenente Joachim Kabbuses guder, beweglich unnd unbeweglich, in- unnd utherhalven Hildenssem, id si pandt edder erve, wo de alle nhamen hebben konden, wo de Joachim Kabbus vor dat sine beseten unnd gebruket, thom erve unnd eigengude dergestalt, dat se desulvigen vor sich unnd orhe erven ohne jemantz vorhinderinge unnd tho behoff ohrer sulvest schulde unnd geloffte, ock andern creditorn up vorertalte billige beschene handlinge unnd wege tho betalen, doch unnd nicht wider, so ferne sich de vorernenten guder vorstrecken doen, tho besitten unnd tho gebruken, alles von rechts wegen, sin ingedan unnd overrekenet worden. Nachdem nhu de vorertalte orsake Harmen Kiel unnd Hansen Meiger tho dusser noidt unnd gerichtsfurderinge gedrungen, hebben se mi Hinrich Steur, itzigen statholder der vogedie binnen Hildenssem, dat ick onhe tho beschener forderung eine richtliche bescheinunge von ambtz, rechtens unnd gewonheit wegen onhe mitthodelen vlitich, freundtlich gebeten unnd angefallen, dat ick onhe, nachdem dutt alle wo boven ertalt, mit ordel unnd rechte, vorspraken, dingkluden vor meines gnedigen hernn gerichte tho rechter geborender richtetidt dages geschein unnd ergangen, nicht hebbe tho weigern gewust. Unnd wi Hinrich Steur, stattholder der vogedie binnen Hildenssem, Lambert Rosentwich vorsprake hirto gewesen, Hinrich Meiger unnd Tile Horne dingklude, bekennen vor unns unnd unse nakomen, dat dusse obenbemelte hendel mit gericht unnd rechte wo ertalt, so doch hir tho Hildenssem vor hoichgedachtes unnsers gnedigen hern von Hildenssem gerichte gewontlich unnd gebreugklich ist, gehandelt unnd geschein, dat wi also mit unsern angehengeden sigeln dusses breves edder gerichtsbeschinunge dhon betugen. Actum dinstages na Philippi et Jacobi, anno etc. Veftheinhundert vherunndvefftich jhar.
Language:
Hildesheim, Bistumsarchiv, Urkunden Stadtvogt zu Hildesheim B IV 3-2, in: Monasterium.net, URL </mom/DE-BAH/StadtvogtzuHildesheim/B_IV_3-2/charter>, accessed at 2024-12-22+01:00
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