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FondUrkunden Melsungen (1382-1496)

Der Bestand geht auf die Pfarrei der niederhessischen Stadt Melsungen zurück. Da die erste Pfarrstelle mit dem Amt des Dekans für den Kirchenkreis Melsungen verbunden ist, gelangten die Urkunden in das Dekanatsarchiv Melsungen. Im Juli 1982 gab sie Dekan Linz an das Landeskirchenamt Kassel ab. Nachdem sie dort zwei Jahrzehnte in einem Tresor gelagert hatten, wurden sie am 15. Dezember 2001 dem Landeskirchlichen Archiv Kassel übergeben.

Es ließ sie restaurieren und von Juni bis Juli 2003 durch die Archivschule Marburg im Rahmen eines Werkvertrags transkribieren und regestrieren. Das Landeskirchliche Archiv erstellte im Frühjahr 2009 Digitalisate der Urkunden und bereitete sie nach einer kritischen Durchsicht der Regesten im Dezember 2009 für das Einstellen ins Internet vor.

Der Überlieferungsschwerpunkt der 76 Urkunden, die zwischen 1344 und 1619 ausgestellt wurden, betrifft zeitlich das 16. Jahrhundert und inhaltlich das "kleine Kirchengut" der Stadt Melsungen. Dokumentiert ist vorrangig die Vergabe von Geldsummen durch kirchliche Institutionen an Personen, die dafür jährliche Renten zahlten und ihre Liegenschaften als Sicherheit stellten. Die Einnahmen kamen den Altären der Stadtkirche, der Kirche in Obermelsungen oder dem Hospital zugute. In der Reformation wurden die Altarpfründen für den Gotteskasten umgewidmet, der die kirchlichen Sach- und Personalausgaben zu tragen hatte. Neben dieser allgemeinen Kasse bestand die Altarpfründe der Frühmessnerei an der Stadtkirche nach der Reformation als Stipendienfonds für Studenten der Stadt fort.Die Urkunden enthalten Informationen unter anderem zu den Patrozinien der Altäre in der Stadtkirche und der späteren Vikariatskirche Obermelsungen, den an ihnen tätigen Geistlichen, zu Armenspenden und Bruderschaften als Formen der Frömmigkeit in einer spätmittelalterlichen Stadt und zu den Besitzverhältnissen in Melsungen und zahlreichen umliegenden Dörfern.

Es ist zu zitieren: Landeskirchliches Archiv Kassel, U Melsungen, Nr. ...

Kassel, 16. Dezember 2009

Peter Heidtmann-Unglaube