Die hier versammelten Urkunden bilden die Vielfältigkeit der Situation in Italien ab, und das obwohl zwei wichtige Bereichte in Spezialsammlungen ausgegliedert wurden:
Die Lombardei mit ihrer das ganze 15. Jahrhundert durchziehenden Sondertradition und
die Kurie als gleichsam "internationaler" Institution in Rom. Von deren Produktion sind die eigentlichen Papsturkunden und die Kardinalsammelablässe des 15. und 16. Jahrhunderts bereits online verfügbar.
Das italienische illuminierte Material beginnt mit frühen Beispielen zu figürlichen und zoomorphen Notarszeichen aus Süditalien (nur in seltenen Ausnahmefällen ist zusätzlich reicher graphischer Dekor festzustellen: z. B. 1202 Dezember 3) und nimmt auch Beispiele auf, die die aus Byzanz kommende Tradition der farbigen, namentlich roten, Unterschrift des Ausstellers zeigen (z. B. 1102 Juni). Auch Purpururkunden sind ein in Italien bekanntes Phänomen (z. B. 1134 Jänner 28).
Die Beispiele des 14. bis 16. Jahrhunderts sind vor allem durch bemerkenswerte Einzelstücke gekennzeichnet. Kleinere Gruppen bilden Urkunden, die von einem Neapolitaner Notar in den 1420er Jahren farbig und oft auch historisiert ausgestattet wurden (z. B. 1423 Mai 9).
Weitere "Hotspots" sind die Höfe in Ferrara und Mantua (Zugang zu den entsprechenden Stücken z. B. über Suche bei Illuminierte Urkunden.
Martin Roland