Wir Albrecht von Gottes genaden bischoff zu Passaw bechennen, dass wir mit gutem rath unnd zeitiger vorbetrachtung durch frides unnd gemeines nutzes unnd auch gemachs willen unserer herrschafft unnd aller unser underthonen für uns und für unsere nachkommen bischofe zu Passaw verhaischen und verlobt haben bey unsern trewen und mit worten unserer fürstenlichen würdigkeit verhaissen und verloben auch mit disem briete, dass wir den durchleuchtigen und hochgebornen fürsten unseren gnedigen herrn herrn Rudolfen dem vierten von Gottes genaden ertzhertzogen zu Oesterreich zu Steyr zu Kärnten zu Crain herrn auf der Windischen Marche und zu Portenow, graven zu Habspurg zu Tyrol zu Pfierdt und zu Kiburg margrafen zu Burgaw und landtgraven in Elsessen und seinen hochgebornen brudern unsern genedigen herrn Albrechten und Leupolden hertzogen der egenanten lande und allen ihren erben und nachkommen geholffen sein sollen und wöllen fürderlich unnd endtlich mit aller unser macht zu allen ihren ehren würden rechten und frummen wider aller menigklichen niemandt aussgenommen, wann in dess noth geschihet und wir darumb von ihn gevordert und gemant werden ohn alles verziehen, unnd dass wir ihnen auch alle unser vesten offen haben sullen zu allen ihrer und ihrer lande kriegen und nöthen ohn geverde. Doch haben wir in diser bündtnuss wissentlich vorbehabt und aussgenommen unsern heiligen vattern dem pabst in allen geistlichen sachen als das billich ist. Woferr aber jemand der uns angehört wider die vorigen unsern herren hertzoge Rudolfen sein bruder ihr erben oder ihr nachkommen oder wider die ihren icht theten, darumb sullen si uns zu red setzen und sollen wir dann von den unsern minne und recht thun nach gelegenheit der sache ohn geverde. Wolt aber der unser dess wider seyn und minne und rechtens vor unser nicht gehorsam seyn, so sollen wir unsern vorgenannten herren, ihren erben und nachkommen auff denselben geholffen seyn als lang untz er darumb gebessert wirdt, unnd binden auch vestiglich zu dem vorgenannten gelübden und dingen alle unser nachkommen ewigkliche; darüber durch ein veste sicherheit unnd ewig beleibnus der obgeschriben pflichtunge bindtnussen und ainung haben wir der vorgenannt bischoff Albrecht, wir der thumprobst der dechant unnd gemeinklich die chorherrn dess capitels zu Passaw für uns und unser nachkommen in unser ewig unwiderruflich geschworen statut gesetzt und genommen und setzen und nemmen auch mit dem briefe recht und redlich alles das an disem brief geschriben stehet so bescheidenlich, das wir die ehegenannten bischoff thumprobst dechant unnd die chorherrn gemeinigklich unnd jedlicher besunder unser vorgenant und dises gegenwertig statut jetz und wissentlich geschworen haben und die auch alle unsere nachkommen jegklicher in seinen namen und wesen ewigklich schweren sollen zu halten trewlich und gentzlich ohn geverde, und sullen wir auch fürbas keinen der chorherr zu Passaw wirdt zu unser handlung oder sachen unsers capitels unnd zu seiner stimme in demselben unserm capitel noch zu unserer pfründt zu Passaw nit nemen, nur er schwer zu dem ersten die fürgenannt statut zu halten in aller der mass als hievor geschriben ist. Wenn auch geschehe dass das bisthumb zu Passaw ledig wurde unnd daselbst nicht bischoff were, so sullen wir die ehegenanten thumprobst dechant und gemeinigklich die chorherrn dess capitels zu Passaw einen unsern mitchorherrn unsers capitels zu einem vitzthumb unnd verweser dess bistthumbs wöhlen und nemmen, der unser vorgenant statut geschworen hab zu halten und der die pfleg dess bistthumbs dann halt und innen hab untz auff einen kunfftigen bestetten bischoff zu Passaw in solcher bindtnuss ainigung unnd masse als hie ist beschriben. Und soll der vitzthumb und verweser und auch wir einen künftigen bestelten bischoff zu nutz und gewer dess ehegenannten bistthumbs zu Passaw nicht nemen, er schwere dann des ersten unser statut zu halten als fürgeschriben stehet. Auch sollen wir keinen domprobst unnd dechant nit nemmen zu nutz unnd gewer der thumprobstey und dechney, er schwere dann zu dem ersten unser vorgenant statut zu halten schlechtiglich und trewlich ohn geverde. auch haben wir in dem namen als darfür vor uns unser nachkommen, geschworen einen leiblichen aide mit angerürten händen auff das heilig evangeli steth zu haben unnd zu volführen ewigklich mit gantzen trewen dise bindtnusse taidung und ainigung in aller der mass als vorgeschriben stehet ohn geverde, auch sollen die vorgenannten unser gnedige herrn die hertzogen von Oesterreich und all ihr nachkommen und erben ewigklich uns unser gottshauss und unser nachkommen schirmen versprechen und fristen ewigklich vor allem gewalt unnd unrecht wo und wenn uns dess noth geschicht als die brief sagend die wir darüber von ihnen haben ohn alle geverde. Mit uhrkund dess briefs den wir darüber geben besigelt mit unserm anhangenden insigel, und wir der domprobst der dechant unnd das gantz capittel gemeinigklich dess gottshauss zu Passaw verjehen und bekennen offentlich mit dem briefe, dass die vorgeschribne bündtnuss und gelübte mit unserm willen wissen und rahte geschehen ist und loben auch die stät zuhaben für uns und alle unser nachkommen ewigklich bey den aiden die wir darumb geschworen haben wissentlich mit angerürten händen auff das evangeli, unnd darüber zu vester sicherheit haben wir dess ehegenanten unsers capittels insigel zu unsers vorgenanten herrn bischof Albrechts zu Passaw insigel gehengt an disen brief, der geben ist zu Wienn an s. Agnesen tag der heiligen jungfrawen nach Christi geburt 1365 jare.

Source Fulltext: OÖUB 8 (Wien 1883), S. 202ff., Nr. 200