- Stiftsgeschichte
- Bestandsgeschichte
- Literatur
Zur Stiftsgeschichte ist der neue Band „Höglwörth. Das Augustiner-Chorherrenstift mit den Pfarreien Anger und Piding, hg. v. Walter Brugger, Heinz Dopsch, Joachim Wild, Salzburg 2008“ heranzuziehen. Hieraus sind vor allem folgende Aufsätze für die Stiftsgeschichte zu beachten, welche den aktuellen Forschungsstand erfassen: Heinz Dopsch, Vorgeschichte, Gründung und Entfaltung des klösterlichen Lebens (bis 1308) 9-40, Joachim Wild, Höglwörth im Spätmittelalter (1308-1541) 41-64, Korbinian Birnbacher OSB, Höglwörth in der frühen Neuzeit (1541-1671) 65-87, Karin Precht-Nußbaum, Die Geschichte des Stiftes Höglwörth zwischen 1671 und 1803, 88-113.
Der Bestand des Augustiner-Chorherrenstifts Höglwörth erfasst in 196 Regesten die Zeit von 1219 bis 1797. Am Beginn stehen Gütertransaktionen des bayerischen Pfalzgrafen Rapoto mit Propst Heinrich von Höglwörth und dem Salzburger Erzbischof Eberhard. Unstimmigkeiten mit dem Propst von St. Zeno/Berchtesgaden und vor allem Schenkungen der Grafen von Plain, den Stiftern von Werden/Höglwörth, lassen auf einen wirtschaftlichen Aufbau schließen, welchem dann ein Schutzprivileg König Albrechts von 1304 folgte; dieses bestätigt u.a. dem Stift die vom Graf Leutold von Plain geschenkten Weingüter in Pulkau/NÖ. Die nächsten frühen Urkunden des 14. Jahrhunderts machen die Abhängigkeit des Stifts vom Erzstift Salzburg bei der Einsetzung des Propstes und der Neuerrichtung der vom Stift abhängigen Kirchen deutlich. 1332 bestätigt Herzog Albrecht II. in Wien dem Stift u.a. die Weingärten in Pulkau. Wenige Rechtsgeschäfte und eine Verlustmeldung der Zehnten und weiterer Einkünfte des Klosters durch Umwandlung in Pfründen stehen am Ende des 14. Jahrhunderts (Vgl. Nr. 25-30). Die Wirtschaftsentwicklung des 15. Jahrhunderts im Stift in Abhängigkeit vom Erzstift Salzburg bekunden heute noch 66 Dokumente (Nr. 31-95). Für das 16. Jahrhundert (Nr. 96-125) ist ein weit gespanntes Wirtschaftsnetz bis nach Friesach sowie mit dem Reichsstadtvogt von Augsburg überliefert, ferner Gerichtsurkunden durch den Landrichter zu Raschendorf an der Schranne zu Niederteisendorf; im geistlichen Bereich sind es eine Gebetsverbrüderung mit den Augustiner-Eremiten zu München (Nr. 102) und eine vom Bischof von Chiemsee vollzogene Konfirmation des neuen Propstes (Nr. 105). In der Zeit des Salzburger Erzbischofs Paris Lodron erfolgte die Ausstattung der Inhaber der Propstei in Höglwörth mit der Schwaige im Glemb als Ritterlehen; erkennbar werden eine strenge Einbindung in das erzbischöfliche salzburgische Konsistorium mit mehreren Dokumenten, die Erwerbung der Gebeine des römischen Märtyrers Placidus durch deren Schenkung von Franz Ferdinand Graf von Kienburg (mit Einführung der von Papst Innozenz XII. geförderten Wallfahrt Nr. 151 und Nr. 163) und die Nähe zu einer Rosenkranzbruderschaft. Für das 18. Jahrhundert sind bis zur Säkularisation 23 Dokumente erhalten, darunter eine Eheschließung im Kontext der kanonischen Möglichkeiten der Ehetrennung nach dem Tridentinum (Nr. 165f.) sowie ein ratifizierter Erbvergleich über die Verlassenschaft des Grafen Franz von Haunsberg vom 14. März 1722, wofür auch der Konsens des Klosters Höglwörth einzuholen war (Nr. 171). Durch die Personalunion des Salzburger Erzbischofs mit dem Amt des Primas von Deutschland erwuchs dem Kloster Höglwörth eine rege Förderung, die gut dokumentiert ist, ebenso das von Rom gesteuerte Ablasswesen.
Die Bereitstellung der Regesten und Metadaten erfolgt nach dem Findbuch von Dr. Heyl (1955) im BayHStA. Korrekturen und Verbesserungen wurden nicht vorgenommen.
Reinhard Rudolf Heinisch: Paris Graf Lodron: Reichsfürst und Erzbischof von Salzburg. Amalthea, Wien u.a. 1991, sowie die Bibliographie im Band Höglwörth. Das Augustiner-Chorherrenstift mit den Pfarreien Anger und Piding, 369-377.