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FondBest. 210, Trier, Benediktinerkloster St. Eucharius - St. Matthias
  1. Abtei St. Eucharius-St. Matthias
  2. Die Abtei St. Eucharius wurde erst ab dem 12. Jahrhundert auch St. Matthias genannt. Sie beruht auf einer Gemeinschaft von Klerikern an der sogenannten Albanagruft, der Grabstätte der ersten Trierer Bischöfe Eucharius und Valerius auf den Trierer Gräberfeldern. Die Gemeinschaft nahm wahrscheinlich auf Initiative des Trierer Erzbischofs Theoderich noch vor 977 die Benediktsregel an, worauf wohl Mönch Sigehard aus St. Maximin als erster Abt des Bischofsklosters eingesetzt wurde. Neben den Trierer Erzbischöfen statteten es nun weitere Stifter, vor allem Verwandte der lothringischen Herzöge wie Kaiser Heinrich III., mit großen Besitzungen im Moselgebiet aus. Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts waren die wirtschaftlichen Grundlagen des Klosters somit bereits gelegt.

    Im Jahr 1110 schloss sich der Konvent der Hirsauer Reformbewegung an. Zu dieser Zeit erfolgte auch der Neubau der Kirche. Dabei wurden die Reliquien des Hl. Apostels Matthias wiederaufgefunden und trugen fortan zum Aufschwung des Klosters als Wallfahrtsort bei. Im 15. Jahrhundert erlangte die Abtei St. Eucharius-St. Matthias eine bedeutende Rolle in der benediktinischen Reformbewegung. Abt Johannes Rode wirkte ab 1443 als Generalvisitator der Benediktinerklöster in den Kirchenprovinzen Trier und Köln und zum Teil auch in Mainz. Mit dem 1458 erfolgten Beitritt der Abtei zur Bursfelder Union wurden die Bemühungen um eine Ordensreform fortgeführt.

    Während die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges den Besitz und die Rechte der Abtei zwar belasteten, der Konvent aber dennoch wuchs, erlitt die Abtei 1794 schwere Verwüstungen durch französische Truppen. Sie wurde nach der Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich und der nun vorangetriebenen Säkularisierung als letztes der Trierer Klöster aufgelöst und die Abteikirche zur Pfarrkirche umgewidmet. 1922 erfolgte die Wiederbesiedlung durch Mönche aus Maria Laach und Seckau, 1933 die Rückerwerbung der alten Abteigebäude. Nach einer zeitweiligen Auflösung im Jahr 1941 konnte sich der Konvent 1945 wieder im Kloster versammeln. Die Abtei ist Mitglied der Benediktinischen „Kongregation von der Verkündigung“ und bildet seit 2004 mit dem Kloster Huysburg bei Halberstadt eine Gemeinschaft.

  3. Bestandsgeschichte
  4. Das Archiv der Abtei St. Eucharius - St. Matthias befand sich zunächst in wechselnden Räumen des Klostergebäudes. Ältere Inventare fehlen. Bis ins 18. Jahrhundert war es nur über Rücksignaturen aus dem frühen 14. Jahrhundert und die Lagerung geordnet. Plünderungen und kriegsbedingte Verluste im 16. und 17. Jahrhundert führten zur Neuorganisation und zur Erstellung eines neuen Inventars von 1732, das von den Prioren aufbewahrt und weiter geführt wurde. Beim Brand der Abteikirche im Jahr 1783 wurde das Archiv kurzzeitig im nahegelegenen Benediktinerkloster St. Maximin in Sicherheit gebracht, blieb aber bis zur Auflösung der Abtei im Jahr 1802 als Fonds erhalten. Ein Teil der Urkunden gelangte zu dieser Zeit in die Trierer Stadtbibliothek und wird dort bis heute in der Abteilung Stadtarchiv Trier verwahrt. Ein aktuelles, von Reiner Nolden angefertigtes Verzeichnis zum Bestand in Trier soll voraussichtlich 2013 gedruckt vorliegen.

    Der Hauptteil des Klosterarchivs lagerte nach einer Bestandsaufnahme von 1803 bis zur Übergabe an das Trierer Departementalarchiv in den leeren Gebäuden der verlassenen Abtei. Regierungsregistrator Bellinger inventarisierte den Bestand 1823 und ordnete ihn nach Provenienz. 1831 wurde das Trierer Regierungsarchiv aufgelöst und die Archivalien in das Provinzialarchiv Koblenz verbracht. Archivregistrator Heinrich Beyer konnte nun das lange Zeit maßgebliche Repertorium erstellen.

     Im Landeshauptarchiv Koblenz werden heute in Bestand 210 neben Akten, Chartularen und Güterverzeichnissen der Abtei auch über eintausend Urkunden aus der Zeit von 1036 bis 1760 verwahrt. Diese wurden von 2010 bis 2012 durchgesehen und neu regestiert. Weitere Urkunden der Abtei befinden sich im Hessischen Staatsarchiv Wiesbaden. Akten zu früheren Besitzungen in Lothringen liegen in den Archives Départementales de la Moselle Metz, während die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars in Trier ein Chartular, die Consuetudines von 1435 und das Memorienverzeichnis der Abtei besitzt.

  5. Bibliographie zur ersten Orientierung
  6. Petrus Becker, Die Benediktinerabtei St. Eucharius-St. Matthias vor Trier, Germania Sacra N. F. 34: Die Bistümer der Kirchenprovinz Trier. Das Erzbistum Trier 8, Berlin – New York 1996.

    Petrus Becker, St. Eucharius – St. Matthias, in: Die Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Rheinland-Pfalz und Saarland, in Verb. mit Regina Elisabeth Schwerdtfeger bearb. von Friedhelm Jürgensmeier, Germania Benedictina 9, München 1999, S. 902-937.