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- Geschichte des Klosters
- Bestandsgeschichte
- Literatur
Im Jahre 741 berief Herzog Odilo von Bayern Mönche aus dem Kloster Reichenau im Boden-see zur Besiedlung des von ihm gegründeten und dem heiligen Mauritius geweihten Klosters Alteich an der Donau [Der Zusatz "Nieder-" entstand später zur Unterscheidung von dem jüngeren, weiter donauaufwärts gelegenen Kloster Oberalteich. Die häufig anzutreffende Schreibweise "Niederaltaich" wird vom Kloster bis heute gebraucht, entspricht aber nicht der amtlichen Schreibweise des Ortsnamens.]. Anlass der Klostergründung könnte die Geburt eines Erben des Herzogs, seines späteren Nachfolgers Tassilo III., gewesen sein. Ein wichtiges Motiv bildete aber jedenfalls der Wunsch des Herzogs, durch die Klostergründung die Rodung des Bayerischen Waldes zu fördern. Durch Schenkungen des Adels mehrte sich der Besitz. Unter den Karolingern stieg es wie andere Gründungen der Agilolfinger zum Königs-kloster auf; das Aachener Klosterverzeichnis von 817 teilt Niederalteich [] deren zweiter Klasse zu. Im Jahre 1152 wurde das Kloster durch Friedrich I. an den Bischof von Bamberg geschenkt; seitdem musste jeder Abt vom Bischof von Bamberg investiert werden, doch konnte Bamberg in den folgenden Jahrzehnten dieses Verhältnis nicht zur Landesherrschaft ausbauen. Wie die übrigen Besitzungen des Hochstifts Bamberg im Donaugau wurde Nieder-alteich vielmehr dem entstehenden Territorialfürstentum der 1180 mit dem Herzogtum Bay-ern belehnten Wittelsbacher eingegliedert, was dadurch wesentlich erleichtert wurde, dass Herzog Otto II. die bis dahin bei den Grafen von Bogen liegende Vogtei nach deren Ausster-ben 1242 an sich zog.
Der sehr umfangreiche Besitz des Kloster Niederalteich lag ganz überwiegend im engeren und weiteren Umkreis des Klosters entlang der Donau zwischen Regensburg und Passau mit einer Konzentration um das Kloster selbst sowie in einem sich von Niederalteich in den Bayerischen Wald hinein erstreckenden Landstreifen. Weit entfernt lag lediglich die Propstei Spitz (Bez. Krems, Niederösterreich) mit ihren Weingütern. Weitere als Propsteien bezeichnete klösterliche Tochterniederlassungen unterhielt Niederalteich in Rinchnach (Lkr. Regen) sowie in dem 1581 inkorporierten Kloster Sankt Oswald (Gde. Sankt Oswald-Riedlhütte, Lkr. Freyung-Grafenau), das 1567 von den Augustiner-Chorherren verlassen worden war.
Nach der "Hauptbeschreibung aller zum Stift und Kloster Niederaltaich gehörigen Hofmar-ken-, Jurisdictions-, Grund- und Lehenuntertanen" vom 22. Oktober 1784 bestand der Klos-terbesitz aus insgesamt 1622 grund- oder lehenbaren Hintersassen, die in die schon genannten Propsteien, die Hofmarken (Niedergerichtsbezirke) Niederalteich, Aicha a.d.Donau (Gde. Osterhofen, Lkr. Deggendorf), Altenufer (Gde. Hengersberg, Lkr. Deggendorf), Arnbruck (Lkr. Regen), Eichberg (Gde. u. Lkr. Deggendorf), Flintsbach (Gde. Winzer, Lkr. Deggen-dorf), Niederwinkling (Lkr. Straubing-Bogen), Ruckasing (Gde. Osterhofen, Lkr. Deggen-dorf) und Thundorf (Gde. Osterhofen, Lkr. Deggendorf), den Markt Hengersberg (Lkr. Deg-gendorf) sowie in die Ämter Auerbach (Lkr. Deggendorf), Außernzell (Lkr. Deggendorf), Buchhofen (Lkr. Deggendorf), Ettling (Gde. Wallersdorf, Lkr. Dingolfing-Landau), Haidlfing (Gde. Wallersdorf, Lkr. Dingolfing-Landau), Kirchberg im Wald (Lkr. Regen), Künzing (Lkr. Deggendorf), Lalling (Lkr. Deggendorf), Langenisarhofen (Gde. Moos, Lkr. Deggendorf), Mintraching (Lkr. Regensburg), Niedermünchsdorf (Gde. Osterhofen, Lkr. Deggendorf), Obermünchsdorf (Gde. Reisbach, Lkr. Dingolfing-Landau), Schwarzach (Gde. Hengersberg, Lkr. Deggendorf), Seebach (Gde. und Lkr. Deggendorf), Usterling (Gde. Landau a.d.Isar, Lkr. Dingolfing-Landau) und Winsing (Gde. Grattersdorf, Lkr. Deggendorf) eingeteilt waren.
Die Abtei Niederalteich wurde 1803 wie fast alle anderen bayerischen Klöster aufgehoben. Im Jahre 1918 wurde von der Abtei Metten aus in den alten Gebäuden erneut ein Benediktiner-kloster gegründet, das 1930 zur selbständigen Abtei erhoben wurde.
Die infolge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 ins Kgl. Bayer. Allgemeine Reichsarchiv gebrachten Niederalteicher Urkunden wurden dort, wie es den damaligen Ord-nungsgrundsätzen entsprach, auf verschiedene Bestände aufgeteilt, was sich bis heute in der Nummerierung niederschlägt: Die Nummern 1-1637 blieben als Bestand KU Niederalteich beisammen, die Nummern 1638-2178 wurden nach Ortsbetreff dem jeweils zuständigen Be-stand der Gerichtsurkunden zugeteilt. Für die Propsteien Rinchnach und St. Oswald wurden eigene Bestände KU Rinchnach und KU St. Oswald gebildet, zu denen die heutigen Num-mern 2179-2431 bzw. 2432-2456 gehören. Weitere Nachträge schließen sich an bzw. simd dazwischen eingeschoben worden.
Der Bestand in seinem jetzigen Umfang zerfällt daher in mehrere Teilserien, die jeweils in sich chronologisch geordnet sind. Die Einteilung ergibt sich aus der folgenden Übersicht.
1-1637 Kloster Niederalteich allgemein
1638-1640 Propstei St. Oswald
1641-1647 Pfarrei Grafenau (Lkr. Freyung-Grafenau)
1648-1653 Pfarrei Mintraching
1654-1700 Hofmark Flintsbach
1701-1812 Markt Hengersberg
1813-1815 Hofmark Ruckasing (Gde. Osterhofen, Lkr. Deggendorf)
1816-1819 Pfarrei Zeholfing (Gde. Landau a.d.Isar, Lkr. Dingolfing-Landau)
1820-1881 Hofmark Niederwinkling
1882-1888 Pfarrei Pfelling (Gde. Bogen, Lkr. Straubing-Bogen)
1889-1897 Pfarrei Mariaposching (Lkr. Straubing-Bogen)
1898-1910 Pfleggericht Natternberg
1911-1918 Hofmark und Pfarrei Aicha a.d.Donau
1919-1947 Hofmark Thundorf
1947/1 Schutzprivileg König Heinrichs II.
1948-1963 Amt und Pfarrei Langenisarhofen
1964-1966 Amt und Pfarrei Ettling
1967-1974 Filialkirche Thundorf
1975-2004 Amt Kirchberg im Wald
2005-2037 Pfarrei Regen
2038-2046 Kloster Frauenau (Lkr. Regen)
2047-2097 Hofmark Arnbruck
2098-2104 Pfarrei Arnbruck
2105-2113 Pfarrei Böbrach (Lkr. Regen)
2114-2129 Lehenbriefe
2130-2150 Donauauen
2151-2152 Fähre zu Winzer (Lkr. Deggendorf)
2153-2158 Herrschaft Zwiesel (Lkr. Regen)
2159-2178 Pfarrei Frauenau
2179-2431 Propstei Rinchnach
2432-2456 Propstei Sankt Oswald
2457-2488 Pfarrei Auerbach
2489-2500 Pfarrei Schwarzach
2501-2545 Pfarrei Ingolstadt
2546-2547 Pfarrei Künzing
2548 Filialkirche Marienberg (jetzt: Kirchdorf im Wald, Lkr. Regen)
2549-2560 Pfarrei Kirchberg im Wald
2561-2585 Pfarrei Nesselbach (Gde. Bogen, Lkr. Straubing-Bogen)
2586-2590 Pfarrei Oberschwarzach (jetzt: Schwarzach, Lkr. Straubing-Bogen)
2592-2599 Landesfreiheiten
2600-2606 Varia
Für die Nummern 1-2178 wurden die 1918 erstellten handschriftlichen Regesten von Kathari-na Wolff 2009/10 in das Datenbankprogramm FAUST übertragen. Für die übrigen Urkunden wurden im Jahr 2010 von verschiedenen Mitarbeitern des Bayerischen Hauptstaatsarchivs (Manfred Hörner, Julian Holzapfl, Gerhard Immler, Claudia Mannsbart, Claus Mannsbart, Genoveva Rausch, Gerhard Reiprich, Monika von Walter, Nadine Wickert, Katharina Wolff) Kurzregesten neu erstellt und anschließend von Gerhard Immler überprüft und formal verein-heitlicht. Auf eine durchgängige Angleichung der Qualität der Regesten der Nummern bis 2178 und ab 2179 wurde vorerst verzichtet; sie müsste sinnvollerweise Hand in Hand mit einer sehr zeitaufwändigen Indexierung der geographischen und Personennamen erfolgen.
Josef Klose (Hg.), Die Urkunden Abt Hermanns von Niederaltaich (1242-1273) (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte XLIII,4) München 2010.
Klaus Rose, Deggendorf (Historischer Altas von Bayern. Teil Altbayern 27), München 1971, S. 221-248.
Georg Stadtmüller, Geschichte der Abtei Niederaltaich, Augsburg 1971.