Collection: Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechts, ed. Korn, 1867 (Google data)
Charter: VII.
Date: 99999999
Abstract: VII. Alte freie
Verdeutschung der vorstehenden Urkunde. Schweidnitzer Stadtarchiv II. RR. 1. xxller
menniglich, so dyser brieff vorkumpt, sey wissentlich, das mit wiln, ioworte vnd aus
beuel des erlauchten forsten vnd herren, Bernhardes, hertzogen in Slesien vnd herren aufm
Furstenberg, mit vorgehabtem reyffen rodt seiner redte aus erheischung der pilligkeit
vnd willen der burger aller seiner stedte vber das vbertreten der becker, domit sy sich
zur Schweidnitz mit freuelicher torst vbergriffen haben; nemlich in deme das sy zw
vngehor- sam gedochten vnsris herren, zu beschwerung seiner landt vnd lewte, zu spot vnd
schme- hung der rodtmanne vnd eldisten der stat Schweidnitz, zu vorterb vnd
vnderdruckung vn- serer armen lewte vnd aller anderer zuflyhenden durftigenn aus
eingebung des bosen geists alle eintrechtig aus der stat als kinder des aufrurs aus
keiner redlichen vrsachen gegangen sint, ist solcher contract vnd vnderhandlung billich
gemacht vnd inen zur straff vnd besse- rung busgelt inen genugk, schwer vnd schmelich
aufferlegt, wy volgt: 1. Erstlich
das sy durch freuelichen torst, mit welchen sy wider genanten vnsern herren, wider seine
lant vnd lewt vorhandelt, sint sie betzwungen mit 200 mark groschen abzulegen. 2. Czum andern
umme den spot, so dy den rodtmannen vnd gantzer gemein der stat frech beygebrocht, ist
Nickel Behem ir freuelicher vorgenger, am lichten tage mit brennende lichten vnd fackeln
im widerumb zu scham vnd spot, andern zur besserung mit vorgehen der aller samlunge arm
vnd reich aus der stat schmelich geweist an' alle hofnunge wider dorein zukomen, dasselb
auch vormols vor gehegtem dinge mit aufgehabenen fyngern ge- schwornvnd geglobt(!) das
er in obgedochten vnsers hern, hertzogHeinrichs vnd seiner bru- der gebiet vnd lande
noch in den gegneten der dreyer fursten in Breslaw in keinerley weyse bleyben solle bey
vorlust seines halses vnd hochstem rechte, hiemit angehaft, wo er der stat aus
obberurter vrsach einicherley weise drewhen wurde, ader indert einen vnserm mit- woner,
er sey, wo er wolle, mit worte ader werken feintlich begegnen wurde, das man ge nug
beweisen kunde, alsden sol man im nochtrachten als einem erklerten vnd vorurteylten
manne. Sunder dy ander beker von wegen obgedochten Mutwillens, domit sy sich wider den
rodt vnd gantze gemein erburt, sollenn sie mit 1200 fuder steyne zum gebewde, so dy
tzeit sein wirt, der stat genug thuen. 3. Czum
dritten das sy sich zum beschwerde des armuts hochstes vleis gemuht, zu ge- nugthuunge
vnd wirdiger strof haben ewig zugelossen das zufuren des brots auswendig der meyle ein
mol in der woche als am suutage, es sey tewr ader wolfeyl, doch nicht itzliches brots,
sunder alleine rucken rundt vnd scheiblichter form, gros vnd klein, mit dem be- scheide
, das die geste, dy das brot zufuren am suntage vom morgen bis auf den mittag 12 gentzlich
vorkawffen sollen, der tag sey lang ader kurtz; vornemlich, wen man zum andern mol bey
den minores zur nona lewten werde, sol kein frembde brot auflm margt feylh sein; wo das
durch den statdiener dortzu vorordnet befunden wurd, sol das genomen werden vnd einem
rodt vberantwurt; dy sollen domit thuen was sy mit iren eldisten erkhennen. Zugleich wo
eingesaczt brot funden wurde ader ymands von den zufurenden unuorkawSt brot weg furen
wold, sol dermossenn domit vorhandelt werden. 4. Item vnsern
beckern ist ernstlich auferlegt, das keiner aus inen mit seinem brot nier den eyne banck
eynnemen sol, sunder ein itzlicher sol seiner banck vorstehen, also das er zu seiner
banck vnd in seinem hawsse genug brot habe. 5. Item es ist
vnsern beckern auferlegt, das sy auswendig irer bencke mit nichte bey der frembden, dy
brot zufuren, wagen stehen sollen, wy sy vormols gepflegt, sullen auch den infurenden
nicht weren wider mit gelt, bit vnd drewhung, sunder mit der ordnung irer czech ist
alsso tzwischen der stat vnd inen gemacht, das sy inen keinen ssunderlichen auf- saz
heimlich noch oflentlich machen noch haben ssollen, wenne was ein rodt mit iren el
disten zulossen wirt. 6. Auch ist
den beeken zu trost gemacht, das keiner aus den zufurenden dy becken in ichtes
betruebenvnd vortreiben ssolle, welchs sy auch widerumb allenthalben thuen ssol(en), wo
indert ein teyl disem gebot mit worten entkegen beweislich befunden, ssol mit gelde der
stat genugthuen, wo aber tettlich, ssol mit gericht angenomen werden. 7. Wo aber
indert einer aus vnsern beckern freuelich wider indert einen vnser eynwo- nen, er sey
arm, reich, klein ader gros, mit worten sich vbergreiffen wurde, ssol er noch er-
kentnus abelegen: wo aber mit der tott, das mans beweisen kan, mag er mit keinem gelt,
sunder mit der grosten pen, daz ist sein hals, wandeln. Vnd auf alles
vnd itzlich, wy gemelt, stete gehalden, ist diser entscheit mit Lewtkonis, des erbfogits
vnd der stat sigil bekreftig 1311. Schrift des
XVI. Jahrhunderts.
Charter: XXXI.
Date: 99999999
Abstract: XXXI. Rechte der
Eisenkrämer zu Striegau vom 9. März 1358. Aus dem
ältesten striegauer Statltbuche f. 15. VY ir
obgeschryben ratlute tun kunt vnd bekennen allen den, dy no sin adir her noch ewic-
lichin werdin, dy desin bryf sehen adir horin lesin, das wir von gnaden vnd loube vnsers
lybin herrin, herczoge Bolkin, herre von Firstinberg vnd czur Swidnicz, vnd ouch mit rate
vnd willen vnser eldesten, schepphin vnd hantwercmeyster, dy wir do by gehabit habin,
gebin vnd gegebin habin vnsen ysinkromen, dy do gelegin syn an den rechten kromen,
adir wer dor ynne ist, das czu rechte vnd wellin, das nymant, her sy eyne meteburger adir
eyn gast, keynirleyge ysin adir ysinwerk veyl sulle habin in der wochen, denne dy
alleyne, dy do gewaldic syn der ysincrome ane vnser stat smede, dy mogin vnd sullen er
ysinwerk, was sy des selber gesmeden adir bereyten mogin, in er werkstat vorkoufin
beyde, in der wochin vnd ouch vff dem marktage, vngehindert, abirvff dem marktage, so
mogin geste vnd nicht meteburger, dy do ysin adir ysinwerc her brengin, das vorkoufin,
wy sy wellin, en- czil adir samentkoufes vngehindert vnd dy selben geste sullen sten an
dem marktage vor vnsen ysinkromen yenhalb dem steynweyge vnd er ysin adir ysinwerc do
selbist vnd nirgen andirs wo veyl habiu vnd vorkoufin. Wir gebin ouch
czu rechte, das dy, dy dy ysiukrome besiczin, dy sullen er ysin adir ysinwerc nirgen
andirs veyl habin noch vorkoufin, denne in den ysinkromen alleyne. Vnd das dy
obgeschrebene recht stete vnd gancz ewiclich gehaldin werdin, des hab wir desin bryf dor
obir lasin schrybin, vnd habin den vnsen ysinkromern gegebin, den wir in des buch czu
eyme ewegin gedechtnisse habin lasin schrybin. Das ist gesehen an dem nehesten vrytage
vor metevasten in dem obgeschreben iare. xxxn. Rechte des
Garnzieherhandwerks zu Striegau vom 16. November 1358. Aus dem
ältesten striegauer Stadtbuche f. 15T°- TT ir
obgeschreben ratlute tvn kunt vnd bekennen allen den, dy nv sin adir her noch ewielich
werdin, dy desin bryf sehen adir horin lesiu, das wir vor gnaden, loube vnd willen
vnsers lybin herrin, herczoge Bolkin, herre von Furstinberg vnd czur Swidnicz, vnd ouch
mit rate vnd willen vnser eldesten, schepphin vnd hantweremeyster gebin vnd gegebin habin 46 vnsen getruwen
garnczugern czur Stregon eczliche recht vnd saczunge czu eynir besse- runge vnd merunge
der recht, dy en vor von vnsern voruarn mit rate gegebin sin, dy ouch in desim bryfe
begryffin sin in sulchir meynunge vnd wyse, als her noch geschreben stet, von en vnd
alle eren nochkomelingen ewiclich stete vnd vnbrochlich czu haldin. 1. Wir gebin
czu dem ersten mal czu rechte, das wer syn ynnunge vff erem hantwerke wil gewynnen, der
sal gebin nun scot phenninge vnd czwey phunt wachsis vnd eyn scot czu wopin vnd sal czu
demselbin hantwerke keren virczen tage vor sante Walpurg tag adir vifczen tage dor noch
vnd czu keynir czyt me in dem iare, vnd der nun scot, dy her gebit, sal eyn scot den
ratluten, eyn scot dem erbevoyte, eyn scot den schepphin vnd das andir den gewerkin.
Derselbe sal ouch bryfe adir gewysbeyt brengin von der stat adir von der gegenote, do
her syne wonunge adir begengnisse ynne gehabt hat, das her sich erlich, re- delich vnd
getruwelich gehaldin habe, vnd sal dorczu den gewerkin burgen seczin, das her yar vnd
tag \S. demselbin hantwerke blybe vnd obil vnd gut vnd, ab sy keynirhande not antryt,
mit en lyden welle. Wer ouch das ymant von dem selben hantwerke kerte vor er- müte adir
von andirn sachin weyne; wil her syn ynnunge behaldin, so sal her alle yar eyn grosschin
den gewerkin gebyn, wer des nicht ente(te) vud yar vnd tag von dem hantwerke were vnd
welde dor noch wedir dor czu keren, der sal vnd mus syn werk ader ynnunge von nuwes
wedir gewynnen in alle der wyse, als vor gered vnd begryffin ist. 2. Wir gebin
czu dem andir mal czu rechte, das keyne garnczuger vff den dorfern sul- len syn, sunder
dy alleyne, dy by der stat gesessin syn vnd tun mit der stat an geschosse rat vnd recht;
wer do wedir tuet, der sal gebin eyn halbin virdung czu wandilbuse, vnd der sal halb den
ratlute(n) vnd halb den gewerkin. 3. Wir gebin
czu dem drittin mal czu rechte, das dy wollinkoufer, dy vff den dorfern gesessin sin,
sullen keyne gemeynschaft habin an koufen mit vnsern garnczugern, sy czy- hen denne vfl
vnser stat gebyte vnd tun mit andir vnsern garnczugern der stat rat vnd recht; wer do
wedir tuet, der sal gebin eyn halbin virdung vnd der sal halb den ratluten vnd halb den
gewerkin. 4. Wir gebin
czu dem virden mal czu rechte, das keyn man noch vrouwe, dy mit an dirn hantwerkin
ynnunge habin, sullen garn czugen noch mit vnsern garnczugern wedir koufen noch
vorkoufen. Ouch sal keyn wollinsleger, noch knape der webir, noch keyn man, noch vrouwe,
dy nicht ynnunge habin mit den garnczugern, wolle dirlesin vnd dy vff vnsem markte
vorkoufen. Wer do wedir tuet, der sal gebin eyn halbin virdung czu wandil buse vnd der
sal halb den ratluten vnd halb den gewerkin. 5. Wir gebin
czu dem vunften mal czu rechte, das welch man adir vrouwe nao garn, adir welchirhande
vnrechte habe es were, das von garne adir von wolle queme, vorkoufen vnd des obirwundin
wurdin, dy sullen von deme steyne gebin eyn halbin virdung vnd eyn phunt wachsis. Das
wandil vnd dy busen sullen halb den ratluten vnd halb den gewerkin ane das wachs, das
sal den gewerkin alleyne. 47 6. Wir gebin
czu dem sechsten mal czu rechte, das sy eyne vrye eygyne woge sollen habin vngehindert,
dor an sy er garn adir er wolle, dy eyn steyn adir mynner wegit, sullen wegin; was abir
obir eyn steyn wegit, das sullen sy in der stat wo'chus lasin wegin. 7. Wir gebin
czu dem sebinden mal czu rechte, das wer do vff erem hantwerke vurdert vsweudege lute,
dy nicht ynnunge mit en habin, der sal gebin den garnczngern eyn halb virdung czu
wandilbuse. 8. Wir gebin
czu dem achten mal czu rechte, wenne sy in ere morginsproche gebyten, vnd der dor yn ane
redeliche sache nicht enqueme, der sal gebin den meystern dry grosschin czu wandilbuse;
is sy man adir vrouwe; wer abir, das dy meyster ymande vndir en geboten icht czu tun von
vnsers herrin des herczogin weyne adir von der stat weyne, vnd der denne das gebot
vorsese, der sal gebin eyn virdung czu wandilbuse, vnd der sal halb den ratluten vnd
halb den gewerkin. 9. Wir gebin
czu dem nunden mal czu rechte, das welch man adir vrouwe voreuilt in er morgin sproche
mit Worten adir mit werkin, dy adir der sal gebin eyn virdung czu wan dilbuse vnd der
sal halb den ratluten vnd halb den gewerkin geuallin. 10. Wir gebin
czu dem czehenden mal czu rechte, das wer do vff erem hantwerke leret eynen vswendegen,
der nicht ynnunge mit en hat, wolle slan ane der meyster wyssen, gunst vnd willen, der
sal geben den meystern eyn halbin virdung, so sal der, der do gelorit wirt, ouch gebin
eyn halbin virdung czu wandilbuse; wer abir der lerknecht als arm, das her des halbin
virdungis nicht czu gebin bette adir nicht gebin welde, so sal en der lerer vor en ge
bin an' alle wedirrede. 11. Wir gebin
czu dem eylften mal czu rechte, das welch gewerke vndir en, er were vrouwe adir man, den
andirn berette adir beschuldegete von koufs weyne adir vmme sachin, dy er hantwerc an
treten, vnd des nicht czu en brengin mochte, der sal czwey scot vnd eyn phunt wachßis
czu wandilbuse; wer abir, das der do beret adir beschuldeget wurde, der sachin
obirwundin wurde, der sal ouch gebin czwey scot vnd eyn phunt wachis czu wandil buse vnd
dy czwey scot sullen halb den ratluten vnd halb den gewerkin ane das wachs, das sal den
garnczugern alleyne geuallin. 12. Wir gebin
czu dem czwelftin mal czu rechte, das vndir en in der schar czyt nicht drye, noch vire
adir mer in eynir gemeynschaft habe vortreten sullen vnd dy mit en andir in eynir
gemeynschaft koufin, also das eynir abe ge vnd der andir czu, do mete armen luten czu
schaden er habe vorstandin wurde, sunder eynir, czwene vnd nicht me mogin in ge
meynschaft eynis mannis habe koufin, also das eynir vnd abir eynir dor obir treten mag,
vnd dy koufin, ab sy mogin, mogin sy abir nicht gekoufin, so sullen sy do von treten vnd
sullen andir gewerkin vnd kouflute dor obir lasin vngehindert by eyme halbin virdunge,
den yczlicher als manchir, als czu dem koufe gehorit, sal gebin czu wandilbuse, vnd der
halb den ratluten vnd halb den gewerkin. 13. Wir gebin
czu dem dryczende mal czu rechte, ab dy selbin vnser garnczuger 48 keynirleyge
sache adir saczunge her noch vndir en andir mit rate der stat ertrachten adir vindin, dy
erme hantwerke nuczlich vnd vromelich weren vnd der stat erlich vnd vnsche- delich, das
sy do mete er hantwerc von yar czu yare bessern sullen vnd mogiu. Vnd das alle
dy vorbeschrebene recht stete vnd vnbrochlich von en vnd alle eren noch- komelingen
ewiclich gehaldin werdin, des hab wir en desin bryf dorobir lasin schrybin vnd in ere
gewalt gegebin, den wir in des buch czu eyme gedechtnisse habin lasin seczin. Das ist
geschen an dem nehesten vrytage noch sante Mertins tag, des heylegen byschofs, in dem
obgeschrebin iare. Do by sint gewest schepphin vnd handweremeyster des obg. iares vnd
andir vil guter lute vnd Johannes, vnser stat schryber, dem desir bryf beuoln wart czu
schrebin mit vnser volge vnd wyssin.
Charter: XXI.
Date: 99999999
Abstract: XXI. Artikel der
liegnitzer Messerschmiede vom 13. März 1349. Aus der Copia
Vetus des Katiisarchivs zu Liegnitz f. 29. c ultellificum
statuta per dominos consules a. d. m" cec xl nono feria sexta in crastino Gregorii
confirmata: 1. Primo
videlicet quod nullus inter eos ligna ad manubria facienda emere debeat pre- ciosius
quam pro \ mr. pro sua sola persona. Quod si quis fecerit, soluet emendam, con- sulibus
fertonem et cooperariis suis fertonem. Set si quis inter eos in propria persona velit
visitare alienas ciuitates et emere predicta lingna, potest quanto preciose uelit. 2. Item nullus
alienus debet in vasculis vendere cultellos nisi de consensu consulum. 3. Item pro
jure debet ciuitati i ferto et ipsis £ pro introitu. ') fehlt in der
Handschrift. 29 schweidnitzer, o. J. xxn. u. xxiii. Rechte des
Kürschnerhandwerks striegauer und
reichenbacher ') Aus dem ältesten
schweidnitzer Stadtbuche f. 66. vom 26. Juni
1349. Aus dem ältesten
striegauer Stadtbuche f. 4 u. 5. D as ist der
kursener recht. Wi: 1. Das erste:
gancze ynnunge ist nven scot phennynge vnd czwe phund wachsis. 2. Der gebit
gancze ynnunge, der von vrendin (!) endin komyn ist vnd sint kvrsir- ner weck
gewynnyn wil. 3. Eynis
meistirs son, adir eyn lerknecht, der hie in der stat hat gelorit, der sal halbe
ynnunge gebin. 4. Der ynnunge
geborit eyn drittel den ratman vnd eyn drittel deme erbevoyte vnd eyn drittil den
gewerkin. ir
obgeschreben ratlute tvn kunt vnd be kennen offintlich allen den, dy nv sint adir
her ewielich werdin, dy desin bryf lesin adir horin lesin, das wir von gnaden, von loube
vnd von guten willen vnsers lybin herrin, herczoge Bolkin, herre von Furstinberc
vnd czv der Swidnicz, vnd ouch mit willen vnser eldesten,
schepphinvndhantwercmeyster, dy wir do by gehabit habin, gegebin habin vn- sen
getruwen kursenern czu derStregon ecz- liche recht vnd saczunge in alle der wyse
als hernoch geschrebin stet, von en vnd von eren nochkomilingin ewiclich stete vnd vn-
brochlich czu haldin, en selbir czu gemache vnd czu vromen beyde, armen vnd
rychin. 1. Wir gebin
czu dem ersten mal czu rechte, daz welch man sine gancze vnnunge vff erem
hantwerke wil gewyunen, der sal gebin nuen grosschin vnd eyn phuut wach sis. Wer
abir, daz eynis meysters svn adir sin lerknecht, der hy in der stat gelort hette,
sin ynunge gewynnen welde, der sal halb ynnunge gebin, vnd derselbin nuen grosschin,
dy her gebit, sal eyn scot den rathluten vnd eyn scot den schepphin vnd eyn scot
dem erbevoyte vnd das andir den gewerkin. l) 1490 Sonntag
lätare: Die Kürschner zu Reichenbach bitten die Rathmauneu : das — hantwergk in vnd mit
seyneu frcyheitenn, so sie von der erbarn Stadt Swiduicz vsbracht vor vns legerten vnd
irtzaigtenn, wiedervmb zu begenoden. Prov. - Arch. Urk. der Stadt Reichenbach. Die
darauf eingerückten Innuugsstatuten entsprechen genau der stiiegauer Kürschnerordnung. 30 5. Welch
kursener her komyn von andirn stetin vnd landin vnd wil sin hantwerk ge- wynnin,
der sal briefe brengin von der stat adir gegenote, do her sine wonvnge ynne ge-
habit hat, daz her sich erlich, redelich (vnd) getrulich gehaldin habe, vnd sal dor czv
den gewerkin burgin seczin, daz her iar vnd tak vf deme hantwerke blibe, vnd gut
vnd obil mit in lidin. 6. Welch man
vnd vrouwe vf erim hant werk virsiczit adir virsymit daz gebot irre meystir ane
redeliche notsache adir an' vn- schuldegunge, der sal gebin eynen grossin czv
wandilbusse. 7. Gebitin
abir die meyster bie namyn vn- dir in eyme irren gewerkin, des sie besundir
bedorfin bie in czv sin in irre morginsprache adir an andirn stetin, do (sie) von des
hant- werkis wene czv sachin hettin, ab denne der das gebot vorsesse vnd nicht
queme, sundir an sine gewerbriisse geczige, der sal gebin eyn loth czv
wandilbusse. 8. Welch man
adir vrowe vreuil begeit in irre morginsprache mit wortin adir mit werkin, die
adir der sal gebin eynen halbin virdung czv wandilbuze. 9. Were abir,
daz ymand sich der buze irwuge vnd eynen meyster vreuelichin obil- 2. Wir gebin
czu dem andir male czu rechte, daz welch kursener her komit von andirn steten adir
landin vnd wil syn yn- nunge vff erem hantwerke gewynnen, der sal bryfe brengin
von der stat adir von der ge genote, do her sine wonunge adir begenc- nusse ynne
gehabit hat, das her sich erlich, redelich vnd getruelich habe gehaldin, vnd sal
dor czu den gewerkin burgin seczin, das her yar vnd tag vf demselbin hantwerke
blybe vnd vbil vnd gut vnd, waz sy keyner hande not an tryt, mit en lyden wille. Wer
abir daz, das derselbe bin dem yare abetrun- nynk wurde, adir wec czoge ane loube
vnd wissen der gewerkin, so sal der burge, der vor en gesprochin hat, eyue mark
gebin den gewerkin vnd dy mark sal halb den ratluten vnd halb den gewerkin. 3. Wir gebin
czu dem dryttiu male czu rechte, das welch man adir vrouwe viferem hantwerke
vorsiczit adir vorsumit daz gebot siner meyster ane redeliche not, sache adir
vnschuldegunge, dy adir der sal gebin eyn grosschin czu wandilbuze. Geboten abir dy
meyster ymande by sundern vndir erin ge werkin, des sy by svndern dorftin, by en
czu syn in erre morginsproche adir an an dirn steten, do sy von des hantwerkis
wene czu sachin hetten; ab der denne daz gebot vorse(cze) vnd nicht enqueme svnder
an sin gewerbnusse czoge, der sal gebin eyn lot czu wandilbuze. 4. Wir gebin
czu dem virdin mal czu rechte, daz welch man adir vrouwe wreuil beget in erre
morgesproche mit wortiu adir mit werkin, dy adir der sal gebin eyn halbin virdung
czu wandelbuze. Were abir daz, das sich ymant des wandils adir der buse er 31 handilt, der
sal das abelegin nach der stat gnadin vnd des hantwerkis gnadin. 10. Waz eyner
deme andirn liet, daz czv erim hantwerke gehorit, daz ir meyster dor obir rechtis
helfin mogin, alzo beschedinlich czv vornemyn; bekeunit her in daz, zo sal her im
bie virczen tage daz widcrgebin, lou- kint abir her im, zo sal her sie beydir sit wi-
sin vor den richter. 11. Were abir
daz, daz eyner deme andern dazselbe gelegine dink, waz is were, daz vf ir hantwerk
gehorte, globte vf eynen genantin tak ano hindirnisse wedir czv gebin, vnd des
nicht tete, alzo daz her dor vm in muste be- clain do vor den meystern; bekente her des
vor den meystern, zo sal her das bie tagis lichte wedir gebin: bekente her abir
nicht, zo sal man sie beydir site vor gerichte wisin. 12. Nymand sal
kursener werk tribin nach veil habin in der stat noch in den dorfern, die vm die
stat legin, noch vnser stat kurse ner hindirn, her sie denne vf vnser stat ge-
bite vnd tuet mit vnser stat kvrsener der stat recht vnd rat, wer do wedir tuet vnde
tete, der sal gebin eynen halbin virdung. 13. Nymand
swer nach touwer kurzener werk her vurin sullen, nach daz encziln noch der
gewerkin wille hie virkouhn; wer die sel bin saczvnge obirtrit, der sal gebin von deme
gewandeeynen halbiu virdung. Lize hers dor obir nicht vnd brechte abir eyns vnd
vor- koufte daz encziln, der Bal daz werk vorlisin. wuge vnd eyn
meyster voreuillich vbil han- dilte, der sal das bessern vnd abelegin noch der
stat vnd der gewerkin gnade. 5. Wir gebin
czu dem vunften mal czu rechte. Was eynir dem andirn lyet, das czu erem hantwerke
gehorit, daz er meyster dor vbir rechtis mogin helfin vnd sullin also
bescheydinlich czu vornemen: bekennet her em des, so sal her es em by virczen tagin
wedir gebin, loukenit her em aber des, so sal man sy wysin beydersit vor den
richter. Were abir das, daz enir dem andirn dasselbe gelegene ding, es were, was
es were, daz vff er hantwerc gehorte, gelobete,vffeyn genan ten tag an hindirnisse
weder czu gebin, vnd des nicht vntete, also daz her en dor vmme muste beclagin vor
den meystern; daz sal her em by tagis lichte wedir gebin'). Beken net her em aber
nicht, so sal man sy aber beydersyt wysin vor gerichte. 6. Wir gebin
czu dem sechsten male czu rechte, daz nymant kursinerwerc sal trybin noch veyl
habin in der stat vnd in den dor fern, dy vmme dy stat gelegin sin, noch vn ser
stat kursenwerc hindirn, her en czyhe denne vf der stat gebite vnd tu mit andirn
vnsern kursenern der stat rat vnd recht. Wer do wedir tut, der sal gebin eyn halbin
virdung czu wandilbucze. 7. Wir gebin
czu dem sebindin mal czu rechte, daz nymant (swer)2) noch tuer kursi- nerwerc her
sal vuren vnd daz enziln wedir der gewerkin wille hy vorkoufin. Wer dy selbe
saczunge vbirtrittit, der sal gebin iu von dem gewande eyn halbin virdung czu
wandilbuse; lyse her es vber daz nicht vnd l) zu ergänzen:
ab hers em bekennet. s) fehlt. 32 14. Were daz
ymand geringe werk , man nis adir kinder pelcz, her vurte vnd encziln daz wedir
der gewerkin wille hie vorkouft, der sal in von deme ge.wande eyn lott gebin. Lize
hers dor obir nicht, so sal man im daz gewand nemyn gancz vnd gar. 15. Wer vf
erim hantwerke vordirt vs- wendege lute, die nicht ynnunge mit in ha bin, alze daz
eyner eyns vswendigin mannis kursener werk mit sime vorkoufte in deme namyn, alz
is sin eigin solde sin, adir vordirt in an den sachin, do von ir hantwerk gekren-
kit wurde vnd geswachit mechte werdin, der sal gebin eynen halben virdunge. 16. Welch
kursener aldis kursener werk vornvwit, adir welehir hande vngerechte adir valsehin
kursin werk wirde vorkouft adir veile truge vnd do mitte begriffin worde, der sal
gebin eynen halbin virdung. 17. Daz nymand
sin kursin werk in der stat czv huse von huse tragin sal, nach den lutin anbetin;
is in si denne, daz man besun- dirn nach im sende; wer do wedir tuet, der sal
gebin ein lot. 18.
Vndabsievndirinvindioadirentraoh- tin recht adir saczunge, daz irme hantwerk
vromelich vnd nuczlich sie vnd der stat er heh, daz sie do mite ir hantwerk von iar czv
iar bessirn mogin vnd sullen; daz sullen sie io tuen mit der ratman rat vnd wille
vnd nicht andirs. brechte das
aber eyns her vnd vorkoufte daz encziln, der sal das werk gar vorlysin. Wer ouch
mannis adir kindir pelcze her vurte vnd daz encziln weder der gewerkin wylle hy
vorkoufte, der sal gebin iu von dem gewande eyn lot czu wandilbuse; lyse her es nicht,
so sal mau em nemen daz werk gancz vnd gar. 8. Wir gebin
czu dem achtin male czu rechte, daz wer do vf erem hantwerke vur- dert vswendege
lute, dy nicht mit en ynunge habin, also daz eynir eynis vswendegin man nis
kursinwerc mit syme vorkoufte in dem namen, als (is)') sin eygin solde wesin, adir
vurderte en an andirn sachin, do von er hantwerc gekrenkit vnd geswechit mochte
werdin, der sal gebin eyn halbin virdung czu wandilbuse. 9. Wir gebin
czu dem nuende mal czu rechte, daz welch kursener alt kursinwerc vornuget adir
welchir hande vngerecht adir valsch kursinwerc daz were, vorkoufte ader veyl truge
vnd do mete begryffin wurde, der sal gebin eyn halbin virdung czu wandilbuse. 10. Wir gebin
czu dem czeheuden mal czu rechte, daz nymant vnder en kursinwerc in der stat von
huse czu huse veyl sal vmme tragin noch den Iuteu an byten, es sy denne, daz man
bysundern noch em sende. Wer dy saczunge vbirtrittit, der sal gebin eyn lot czu
wandilbuse. 11. Wir gebin
czu dem elften mal, ab dy- selbin vnser kursener keynerleyge recht ader saczunge
her noch, vnder en andir ertarch- tin adir vindin, daz erme hantwerke vrome lich
vnd noczlich sy vnd der stat erlich, daz sy do mete er hantwerc von yar czu yar
bessirn sullen vnd mogin. l) fehlt. 33 20. Vnd daz
geld, daz do von geuellit, sal halb den rotlutin vnd halb den meistern adir daz
wachs den meystern gar, 19. Keyner an
heylgin nachtin nicht sal 12. Wir gebin en czu dem czwelften mal erbitinbie
lichte, adir gebe czweiphunt wach- czu rechte, das wer do vff erem hantwerke sis, ist
(er) eyn meistir; eyn knecht eyn phunt an dem suntage, ader an den czwelf botinta-
wachsis. gen, adir an andirn grosin hochczyten tagin, adir an der
selbin heylegin tage obinde by lychte erbeyt adir leyst erbeytin, ist her eyn
meyster, czwei phunt wachsis sal her gebin, ist her ein knecht, eyn phunt wachsis sal
her gebin czu wandilbuze. 13. Und allis
daz gelt, das do geuellit adir geuallin mac von den wandilbusen, als vor geschoben
stet, sal halb den ratluten vnd halb den gewerkin ane daz wachs, das sal den
gewerkin alleyne geuallin, do mete sy er kerczen got czu lobe vnd czu erin sullin bes-
sirn vnd czyren. Vnd das alle
dy vorgeschrebene saczunge stete vnd vnbrochlich von en vnd von eren
nochkumelingin ewyclich gehaldin werdin, des hab wir en desin bryf dor vbir lasin
schrybin vnd en in ere gewalt gegebin, den wir ouch in vnser statbuch czu eyme ewigen
gedechtnusse habin lasin schrybin vnd seczin. Daz ist geschen vnd desir bryf ist ge
gebin czu vnser vorgenannten stat Stregon an dem nehesten vrytage noch sante Johan- nis
tage des toufers noch gotis geburte vt supra. Do by sind gewest dese erber ge- czuge, dy
her noch geschrebin sten: Mertin Gysilbrecht, Cvnad Kinaw, Andreas Vlrichs- torf, Ny.
Grelnort, Ny. Barscheual, Ny. Steynow vnd Hey. Reroldistorf, dy schepphin. Do ist ouch
by gewest Ny. Grulich der vleischermeyster. Ouch sint do by gewest Han- nus Schoneweber,
Heyneman von Glocz, Heyne Prolstorf vnd Cvncze Tysiln, der we- ber meyster. Do sind ouch
by gewest Grosil Lybizkint vnd Ny. Arnoldis, der becker meyster. Auch sint do by gewest
Ny. Vredeberg vnd Hensil von Grebin, der schu- worchtin meyster. Do sint ouch by gewest
Tycze kursener vnd Hensil kursener, dy in dem yare kursenermeyster waren vnd andir guter
lute vil.
Charter: LIV.
Date: 99999999
Abstract: LIV. Striegauer
Rathswillkür, dass jeder zuwandernde Handwerker von seiner Heimat ein Leumundszengniss
über seinen bisherigen Lebenswendel dem Rathe einzureichen hat. 1385. Ans dem
ältesten striefrauer Stadtbuche f. 65. VY ir
obgeschrebin ratmanne mit rate vnser eklistin, schepphin vnd handwercmeyster sin des czu
rate wordin vnd wellin das vorbas me czu rechte habin, das wer do von andern landen,
steten ader derfern her czu vns czuet ader kammit vnd wil sin ynnunge ader burger recht
hy gewynnen, der sal bryfe ader gewysheyt von steten ader von gegenotin brengin, da her
gewest ist, das her sich erlich vnd redelich vnd getruwelich gehaldin habe, vnd dy
bryfe, dy her brengit, sal nymant vff brechin noch losin lesin; her enbrenge se denne vor
vff das rathus vor dy ratmanne, do sal man se vff brechin vnd losin lesin, vnd by namen
dy bryfe, dy den ratmannen sprechin. Wer dor obir tete vnd das breche, der sal das
bessirn vnd abelegin der stat noch gnadin.
Charter: X.
Date: 99999999
Abstract: X. Herzog
Heinrich VI. gestattet den breslauer Rathmannen, einen freien Brotmarkt zu Breslau nach Gutdünken zu
erlauben und zu verbieten. Breslau, den 2. August 1327. Original im
breslauer Stadtarchiv A. 6. In nomine
domini amen. Et si quibuslibet nostrorum peticionibus fidelium libenter an- nuitnus,
illorum tamen precibus magis debito incliuamur, quorum diutina sollicitudo pro nostro
nostrorumque honore et commodo cura peruigili feruencius emolitur. Ex eo nos Henricus,
dei gracia dux Slesie, Wratizlauiensis et Glaczensis terrarum dominus, recognoscimus
vniuersis presencium noticiam habituris, quod consideratis in ciuitate nostra Wratizlauiensi
in panis commutacione, id est empcione et vendicione panis, defectibus adeo notabilibns
et negligenciis ex parte pistorum nostrorum dicte ciuitatis multipliciter
contingentibus, quod sepe babens numisma datiuum debito nostro Wratizlauiensi karactere
figuratum panem pro sua necessitate venalem non reperit, quo communis propellit populus
et reficit famen suam, huiusmodi irregularitati, id est deordinacioni in ciuitate
predicta succurrere cupientes, de nostrorum consilio maturo fidelium ex nostre
munificencie gracia singulari dilectis et fide- libus nostris inibidem consulibus damus
et concedimus huiusmodi prerogatiuam propter i) Wenn der
Unterschied im Gewichte des feuchten und trocknen Garns nicht mehr als ein Pfund beträgt, so
läuft der Verkäufer nicht Gefahr, darum gestraft zu werden. 15 commune bonum
pauperum diuitumque salutem et per se sufficienciam, que in ciuitate bene ordinata
principaliter est habenda, quod quandoque et quociescunque providencie eorum expediens
videbitur atque bonum, possunt statuere et indicere liberum forum et prohibere seu
reclamare idem commune forum, cum ipsorum discrecioni videbitur expedire. Insuper eandem
a nobis habere debent autoritatem diebus dominicis licenciandi liberum panis fo rum et
reuocandi propter communem hominum vtilitatem eciam disponendi modo, quo pre- dicitur,
iuxta sue libitum voluntatis, non excludentes liberum forum, quod singulis septi- manis
in ciuitate nostra Wratizlauiensi feria quinta habitum est vsque modo, sed volumus
dictam nostram ciuitatem eadem, qua bactenus functa est, frui vlterius libertate, vt non so-
lum esse et viuere sed bene esse et bene viuere in ciuitate nostra predicta pro vite
humane necessitatibus et commodis in perpetuum conseruetur. In cuius testimonium
presentes literas dedimus nostro sigillo publice confirmatas. Actum et datum Wratizlauie
quarto Nonas Augusti presentibus nostris fidelibus domino Jan de Borsnicz, milite,
Alberto de Pak, Hermanno de Borsnicz, Andrea Radak, Petro de Glogouia, Johanne Colner,
domino Ottone de Donyn, nostro prothonotario, qui presencia habuit in commisso, et aliis
anno domini mülesimo trecentesimo vigesimo septimo. Die Urkunde ist
sehr beschädigt; an roten und grünen seidenen Fäden hängt das Fusssiegel des Herzogs mit
der Umschrift in gothischen Majuskeln: f S + HEINRICI SEXTI DEI GRA DVCIS SLIE ET DNI WRAT-
IZAVIE (!).
Charter: XV.
Date: 99999999
Abstract: XV. Herzog Bolko
ordnet den Weinschank und den Holz und Hökermarkt zu Schweidnitz. Schweidnitz, den 30.
Januar 1345. Original im
schweidnitzer Stadtarchiv II. LL. 1. Wi, ir Bolke, von
gotis genadin herczoge von Slesie, herre von Furstinberg vnd czur Swide- nicz, tun kunt
vnd bekennen offinbar in disem brife, daz wir roitgutim bedochtin mute vnd mit rate
vnsir getruwin manne vnsin getruwin raflütin vnd burgern czur Swidnicz vnd der !) Original:
am. *) Original: vnserm. 23 selbin stat
durch eyns gemeynin nuczes willen beyde, der richen vnd der armen, vnd ouch durch des
dinstis willen, das sy vns dicke habin willeclichen getan, vnd habin yn vnd der selbin
stat Swidnicz gegebin czu andirn rechtin, dy sy habin, sulche ewege recht in der sel bin
stat Swidnicz czu habin, als her noch geschrebin stet: 1. Czum ersten
male gebe wir in czu rechte: Welch man win schenkit in der stat Swidnicz, deme sal man
geldin das wingelt bin eynem mande, daz ist bin vir wochin, dor- noch das der win vsget.
üornoch wen dy vir wochin ende nemin, wer ym dor vbir schul- dik blibet, beklayt her yn
vm das wingelt; ab her is bekennet, so sal he is ym czuhant gebin, daz ist by tagis
lichte. Ist abir, das her is leukint, so sal her ym dovor czu hant tun eyn vnvorczogin
recht. 2. Ouch gebe
wir yn czu rechte, daz keyn man sal czimmer, gesnetene bret, lattin vnd rynnen brengin
in dy stat an deme dunirstage, wen markt ist, durch des willen, ab vuyr vs queme adir
eyn vsloufen in der stat wurde, das man sich mochte bekerin dorinne *). 3. Dornoch
gebe wir in daz czu eyme rechte, daz alle dy, dy do wollin hokinwerkin vnd pfrainwerkin
in der stat Swidnicz, — allis das, daz sy vorbas wollin vorkoufin vnd vshokin, daz sie
das sullin holin vnd koufen in andirn stetin vnd uf andirn merktin vnd nicht in der
stat, ys sy cleyne adir gros.* Welchir abir dorubir tete, deme sal man nider legin sin
pfrainwerk, bis daz her is kein der stat wydertut. Des habe wir
vnse ingesegil an disem brif lazin hengin czu eyme vrkunde vnd czu eyme ewegin
gedechtenisse dirre rechte. Gegebin czur Swidnicz an dem suntage vor vnsir vrowin tag
lychtewy noch gotis geburt tusent iar, dryhundirt iar in deme vumf und vyr- czegisten
iare. Des sint geczug vnse getruwin man her Tam von Sidelicz, her Kekil von Cirnen, her
Reynczk Schof, her Weniuckint von Cirnen, her Conrad von Cirnen, Rudger von Wiltberg vnd
Kunczelin vnse lantschriber. An roten
seidnen Fäden hängt das gewöhnliche Siegel des Herzogs.
Charter: XXXHI.
Date: 99999999
Abstract: XXXHI. Gesetze über
den Brotmarkt zu Striegau vom 4. December 1359. Aus dem
ältesten stricganei' Stadtbuche f. 20. V or vns
obgeschrebin ratlute in offinbarer kegiuwertekeyt vnser eldisten, schepphin vnd
hantweremeyster gestandin sint Nyckel Stynow vnd Hensil Heymelich, vnser becker-
meyster, vnd habin sich von err gewerkin weyne gemeynlich williclich vorlobit vnd vor-
bunden, das sy vorwert me ewiclich er brot, das sy backen adir backin werdin, vfi den
vryen markt gar vnd alczu mole vs tragin sullen, vfi eyn wayn, adir vff eyn schrayn, adir
in eyue bote vff eyn hüfen vnd sullen des nichtis nicht do heyme in err herberge lasin
noch behaldin. Sy sullen ouch des selbin brotes nichtis nicht wedir in lazin tragin.
Ouch sul len sy das selbe brot by tages lychte gar vorkoufin. Sy vnd ouch dy geste
sullen nicht e er brot vorkoufin, man lüte denne dy gloeke vff dem markte. Sy sullen
sich ouch des sel bin brotes nicht wedir vndirwindin noch wedir czu en neraen heymelich
noch offinbar noch keyne argelist dor yn legin, sunder sysullen alle dy vorbegryffin
stucke stete gancz an' ar- gelist ewielichin haldin. Welch beckir obir das der obg.
stucke eynis adir me breche, dem sullen dy ratlute, wer dy sint, alle das brot, das man
by em vindet, is sy in dem huse adir vff dem markte, lazen nemen vnd deu sychin in das
spetal gebin, des sullen wartende sin alle wochin vff den vrytag eyn hantweremeyster mit
der burger knechte. Do kegin ist den vorb. vnsern beckern von gnadin der stat gebin, das
man vorwert me ewielichin keyne stro- czil, ruckin noch weysin, her sal vuren, man sal
ouch vorbas me bin der mile vff den vryen markt nicht backin in keynir hande wys. Ouch
ist dor yn gered, das dy placzbecker vor bas me mit erem eygin holcze den luten sullen
backin von den beckern vngehindert. Dy gelubde sint geschen an der metewochen vor sante
Nyclos tag in dem obgeschrebin iare. 49
Charter: LVI.
Date: 99999999
Abstract: LVI. Rechte der
schweidnitzer Leineweber vom 19. Juli 1387. Aus dem
ältesten schweidnitzer Stadtbuche f. 125. A.nno domini
m° ccc° lxxxvn° sedentibus hiis consulibus Hanke Jenesch, Jungehannos, Johannes Hanyman,
Schulmeister, Hannos Herdan, Paulus Molsteyn vnd Hannos Hanyman, Nytsche Hanymans son,
an deme frietage fur senti Marie Magdalene tage mit rat der eld- stin vnd
hantwerkmeister haben sie den czichener sogetan recht gegeben: 1. Primum
sullen haben teil an der weitasche czu irre notdorft czu kawfin vnd auch au deme weytte
eyn teil czu kauffin vnd vorkawfin czu irre notdorft. Auch sal dels garn ny- mand
kawfin, der is wedir welle firkawfin vfl wynnunge vsgenomen burger vnd burgerynne, adir
wer mit den czichener ynnunge hat, die mogen is wol kawfin vnd furkawfin. 81 2. Vnd waz
garn falsch vnd vnrecht geweyfft ist an der czal, daz sullen die rotman fur- börnen adir
czurissin lassin, vnd die czychener meyster sullen daz vflhebin vnd vff daz rot- haws
antworten. 3. Auch sal
nymand feyl haben czichin, tischelachin adir parchan, daz die czichener angehorit in der
stat recht, den her habe ynnunge mit en; vsgenomen die iarmarkte. 4. Auch sullen
sie den czwelich machin czweer elen breit, alzo die fon Troppaw, an deme rore czu
nerlichste sechs vnd virczig genge. Der is bessern wil, deme gan mans wol. 5. Auch
tichschelachin vnd hanttusschir vnd czichin sal man haldin nach der koer, alzo daz
hantwerk saczunge hat. 6. Auch daz
nymand sal parchan vnd czwelich lassen wirkin, her habe denne syne ynnunge mit en, waz
sie angehorit, allirlei sache, vsgenomen burger vnd burgerynne, vnd den goltsch sullen
sie gut machin mit der breite vnd die lenge vnd auch den parchan mit der breite (vnd)
lenge, daz die kowfluete wol mit geweren mogen vnd nicht dorvm berei- dit werdin. 7. Vnd czu den
obgenanten stuckin sullen die czichenermeister czu sehen, daz daz ge- haldin werde. 8. Vnd wen die
meister der czichener ymgeen vnd die obgenanten suchin; wer sich dowedir seczit, der sal
is bessern nach gnaden. 9. Die ynnunge
der czichener sint nvn scot vnd czwe pfund wachsis. Der fon fremdis her kymit, der gebit
gancze ynnunge; eyns meistir son adir lerknecht, der in der stat hie gelort hat, der sal
halbe ynnunge gebin. 10. Die
ynnunge geborit ein dritteil den rotman, eyn dritteil deme erbfoyte vnd eyn dritteil
deme hantwerke. 11. Vnd wer
fon fremdin kymmit, der sal eynen brief brengen syner bandelunge, wo her gewonyn hat,
daz her sich erlich, getrewlich, redelich gehaldin habe, vnd sal dorczu den gewerkin
burgen seczin, daz her iar vnd tag bie deme hantwerk blibe vnd vbil vnd gut mit en lide,
ap er inweg cziet ane eliche sache, zo sal er eyne marg gebin der stat. 12. Vnd nach
weme eris hantwerkis die meister sendin, kymmit er nicht, her sal geben eynen grossen
czu deme irstin mole, czu deme andir mole; kymmit er nicht czu deme drit teil (!) mole
vnd leit in freuil vnd sust freuilt fur dem meister, der sal is bessirn nach gnadin. 13. Vnd dorczu
sullen sie haben alle recht, die sie fon aldirs gehabt haben fon der stat vnd fon den
rotman. VIII. 11 82 Lvn. Festsetzungen
zur Beilegung der Streitigkeiten zwischen den Gewandschneidern and Wollenwebern zu Beichenbach vom 10. August
1387. Original im
königl. Provinzialarchiv, Urkunden der Stadt Reichenhach Nr. 35. w, eD
eyntrechtekeit eyne mererenne ist der liebe vnd dez nfiezes eyDer ganczen gemeynde, vnd
also her wedir dy czwetrechtekeit ist eyn vorbleichunge der sellegen liebe vnd nucz-
berkeit eyner ganczen gemeinde; dor vm wir ratmanne der stad Reichinbach Jacob Colin,
Conad Winczorl, Hannus Zorner, Henczel Rosener vnd Hannus Opacz, dy iczunt seyn, vnd dy
her noch in czukunftegen czeiten gekoren werden, tun kunt vnd uffenbar allen den, dy
diesen kegenwortegen brieff seen uder horen lesen, daz wir mit wissen vnd geheisen wegen
vnser genedegen vrawen, vrawen Ägnesen, herezoginnen czur Swidnicz, vnd ouch mit rate
vnser aldesten Pecz Opacz, Peter Opacz, Cunlin Carschers, Nicz Molners,. . . . Groses, H
. . ncke Reyche, Nicz Reiche, Peter Domüs, Nicz Swarcz vnd mit wellen vnser stad hant-
werkmeyster vnd ganczen gemeynde Nicz Steinbrucke, vleychermeyster, Hannus Nythart,
beckermeyster, Steynhuebener, schubertmeyster, QualuschvndCunczHensel, snidermeyster,
Langehanüs vnd Heyne Merkel, garnczugermeystir, vnd Peter Frund, gerbermeyster, sulche
grose czeytrechtekeit, dy czwuschin den gewantsnidern vnd den wollenwebern vnser stat
Reychenbach gewest ist, do von alle gemeynde mochte seyn vortorbin, czwischen en vor-
richt vnd geeynt haben, daz ouch bestandek bleybin sal mit craft dieses kegenwortegen
briffes noch der geschecht, als hernoch geschrebin steet, in sulcher moze, daz dy webir
vnser stad Reichenbach aller iar ierlichin gebin sullen vomf marg ierliches czinses guter
prager groschen pulnuschir czal, y dy quatertemperin eyn schog groschen, den ratmannen
der stad Reichenbach ane arg vnd vnverczogenlichin. Wer is aber, daz der friemarcte
eyner [adermynner]l)a.dcT mehe abegyngen, so sullin vnd ouch wellen dy ratmanne, dy czu
der czeit seyn werdin, dy selbegen vomf marg ierliches czinses in aller der mozin vnd
rechtiu, als se se gehabt vnd genomen habin, an dy gewantsnider weysen ane arg vnd an'
alles gever vnd ynlegunge keynerley sachin. Geschee ouch das dy weber als reich ader als
arm worden, daz se nimme gewant sniden welden, so sullin dy obgenanten vomf marg czinses
vm vnd vm abegeen vnd vorbaz nicht mehe geuallin, vnd dy ratmanne, dy czu der czeit seyn
werdin, sullen vnd ouch wellen dy gewantsnider wedir an er gewantsniden weysen noch erer
alden brieffe lüete. Ouch ist dy eynunge czwischin en also gemachet, daz dy weber keyn
gekawft gewant snidin sullin, vnd wordin se des oberwundin mit der worheyt, daz se
gekawft ge want sniten, als ufte, als daz geschit, so sullin dy selbin ader der selbege,
dy des oberwun din wordin ader oberwondin wirt, iczlicher eyne marg gebin, eyne halbe
marg der stad vnd dy ander halbe marg den gewantsnidern. Daz alle diese[n]
obinbeschrebin*) in allen eren l) Ist
unsinnig; der Schreiber hatte die geläufige Formel in der Feder: „Einer, minder oder mehr,"
die aber hier nicht passt. 2) Fehlt ein Wort wie: artikcl. i 83 stuckin vnd
puncten stete gancz vnd vnuorseret gehaldin werdin, hab wir diesen brieff mit vnserm
grosen angehangen stad ingesegel losen vorsegel(n), der ouch geschrebin ist noch Crists
geburt driczenhundert iar dornoch in dem sebin vnd achczegisten iare an sand Lau- rencei
tag, des heylegen merterers. An
Pergamentstreifen hängt das Siegel der Stadt, welches den Ritter st. Georg mit dem Lindwurm
und die Umschrift in gothischen Majuskeln hat: S. BURGENSIUM DE RICHENBACH. LVTH. König Wenzel
verleiht der Stadt Breslau einen freien Fleischmarkt, welcher an jedem Sonnabend in
der Woche abgehalten werden soll. Prag, den 13.
November 1387. Original im
breslauer Stadtarchiv G. 26»- "W ir Wenczlaw,
von gotes gnaden romischer kunig, zu allen czeiten merer des reichs vnd kunig zu
Beheim, bekennen vnd tun kunt offenlichen mit diesem brieue allen den, die in sehen oder
horen lesen, das wir durch besserung vnd nuczes willen vnserr stat zu Bresslaw mit
wolbedachtem mute, rechter wissen vnd von kuniclicher mechte zu Beheim den burgern vnd
ynwonern derselben stat zu Bresslaw die besundere gnade getan haben vnd tun in ouch
mit kraft dicz briues, also das furbasmer eines zu der wochen, das ist vf den sunabende frey
fleischmarkt von allerley fleische doselbist zu Bresslaw seien und beleiben solle, und das
ouch allermeniclichen, arme und reiche, allerley fleische an sulchen steten vnd enden vf
dem rynge, wo das dem hauptmann vnd ratmannen allerbequemelichst sein wirdet,
allenwochenlich eins, als douor begriffen ist, zufuren, brengen vnd verkawffen sullen vnd
mogen an allerley hindernusse. Douon gebieten wir allen vnd iglichen vnsern vnd des
kunigreiches zu Beheim liben getrewen ernstlichen bey vnsern hulden, das sie die vorgenanten
vnsere burgere vnd, die sulch fleische zu furen vnd verkawffen werden, an sulchem vnserm
freyen wochenmarkte nicht hindern oder irren in dheineweis, sunder sie dobey
getrewlichen beleiben lassen. Mit namen wollen wir, das nymand, wer der sey, hyewider sich
seczen solle oder moge in dheineweis, vnd wer dowider tut, den sollen vnd mogen die
vorgenanten hauptman vnd ratmanne von vnsern wegen dorumb straffen vnd ouch dorzu
halden, das sulcher vnser freyer fleischmarkt vngehindert vnd an' widerrede gehalden
werde, als lieb in sey vnsere swer vngenade zuuermeyden. Mit vrkunt dicz brieues
versigelt mit vnserm kuniclichen maiestat insigel. Geben zu Prag noch Cristes geburt
dreyczenhundert iare vnd dornach in dem sibenvndachczigisten iaren des mitwochen noch sand
Merteins tag vnserr reiche des behemischen in dem fumfvndczweinczigisten vnd des romischen
in dem czwelften iaren. An
Pergamentstreifen hängt das grosse Siegel des Königs. 11* 84
Charter: XXVII.
Date: 99999999
Abstract: XXVII. Rechte des
Fleischerhandwerks zu Striegau vom 17. Februar 1352. Aus dem
ältesten striegauer Stadtbuch f. 7TO- fg. Wi ir
obgeschrebin ratlute vnd gesworn tvn kunt vnd bekennen allen den, dy nv sint adir
hernoch ewielichin werdin, dy desin bryf sehen adir horin lesin, das wir von gnaden vnd l) Zusatz von
späterer Hand. 37 von loube
vnsers liebin herrin, herczoge Bolkin, herre von Furstinberg vnd czur Swydnicz, vnd ouch
mit rate vnd willen vnser eldesten, schepphin vnd hantwercmeyster, dy wir do by gehabit
habin, gebin vnd vorlyen vnser getruwen vleyschern czur Stregon eczliche recht adir
saczunge in alle der wyse, als her noch geschrebin stet, von en vnd von alle eren
nochkomelingen ewiclichin stete vnd vnbrochlich czu halden, en selber czu gemache vnd
czu vromen, beyde armen vnd rychin. 1. Wir geben
czu dem ersten mal czu rechte vnd wellin, das sy ere benke mit vleysche redelich sullen
halden. 2. Wir gebin
czu dem ander mal czu rechte, das welch vleyscher hy in der stat sin hantwerc gelart hat
vnd wil sin hantwerc gewynnen , der sal halbe ynnunge gebin, das ist den ratluten eyn
scot, dem erbvoyte eyn scot, den schepphin eyn scot vnd den gewerkin nun grosschin vnd
dornoch czu wopin eyn scot vnd czu der hegeweyde eyn firdung; welde abir eyn vswendic
man, der nicht hy gelert hette, sin werc gewynnen, der sal gebin czwey scot den
ratluten, czwey scot dem erbvoyte, czwey scot den schepphin vnd nun scot den gewerkin
vnd eyn scot czu wopin vnd eyn firdung czu der hegeweyde. 3. Wir gebin
czu dem drytten mal czu rechte, das welch vleyscher herkommet von an dern steten adir
landen vnd wil syn werk hy gewynnen, der sal bryfe brengin von der stat adir von der
gegenote, do her syne wonunge adir begenknisse ynne gehabit hat, das her (sich)')
erlich, redelich vnd getruelich habe gehalden vnd sal dor czu den gewerkin bur gen
seczin, das her yar vnd tag vff dem selbin hantwerke blybe vnd obil vnd gut, adir ab sy
keynerhande not an trete, mit en lyden welle. 4. Wir gebin
czu dem virden mal czu rechte, das nymant, her sy eyn meteburger adir nicht, keyn grune
geslagin vleysch vngesalczis von andern steten ader landen her sal vu- ren noch tragin
heymelich adir offinbar, is sy an syten, an rachin, an schrotin, an virteyln, an hammen,
an schuldern, adir an grunem smere czu essen adir czu vorkoufin; wer dy sa czunge
brychit vnd des vbir wundin wirt, der sal daz vleysch gar vorlizin vnd eyn halbin
virdung gebin czu wandilbuse, vnd des vleyschis sullin sich dy ratlutevnderwindin vnd daz
gebin, wo sy czu rote werdin. 5. Wir gebin
czu dem vunftin mal czu rechte, daz nymant, her sy eyn meteburger ader eyn gast,
schofssyten noch hammen gesalczin ader vngesalczin in vnser stat wedir vff dem markte
noch in den husern veyl sulle habin noch vorkoufin, is sye vf marktage ader in der
wochin, her en sye denne eyn meyster vnd ste czu benkin, wo sye daz sehen, adir iruarin,
das sullin sy werin vnd daz vleysch nemen vnd eyn halbin virdung czu wandilbuze. 6. Wir gebin
czu dem sechstin mal czu rechte, daz keyn gast ader vswendic man swy- nen syten vleyschs
gesalcznis hy in der wochin veyl sulle habin noch vorkoufin sunder vf den marktag
alleyne; wo sy daz sehen ader eruarn, das sullin sy werin vnd eyn halbin vir- l) fehlt. 38 ^ >* dung nemen czu
wandilbuze, abir eyn meteburger mac daz vorkoufin dy woche in sime huse, wenne her wil,
vngehindirt. 7. Wir gebin
czu dem sebindin mal czu rechte, daz czwene, drye adir vire vnd nicht me, dy eris
hantwercs nicht en sin, eyn rint, is sy wenink adir gros, mit en andir mogin koufin,
slohen vud ouch teylin von en vngehindirt. üuch mogin czwene vnd nicht me eyn swyn, eyn
kalp, eyn schepcz vnd eyn durre swynyne syte, sy sye wenink adir gros, mit enandir
koufin, slohen vnd teylin, vnd dy daz selbe vyhe adir vlesch koufin adir teylin, dy en
sullens andirn vorbas nichtis nicht lozin noch vorkoufin, vnd dy slechter sullin das an-
dirs nicht teylin, wenne als hy vor geschrebin vnd geret ist, ane czu der kirmesse alleyne,
so mogin, wy vil do wellin, mit en andir koufin, slohen vnd teylin en selbir czu essin,
waz sy wellin; wer dy saczunge brycht ader do wedir tuet, der sal daz vleysch gar
vorlysin vnd eyn halben virdung gebin czu wandilbucze, vnd des vleyschis sullen sich dy
ratlute vnder- winden vnd das gebin, wo sy czu rote werdin. 8. Wir gebin
czu dem achtem (!) mal czu rechte, das nicht me, denne dryiudenhy von der stat
vleyschwerkin sullen in czwen iuden husern alleyne vnd keyn vswendic iude von an dern
steten adir landen; wo sy anders vleyschwerkin, das sullen die vleyscher werin vnd eynen
halbin firdung czu wanrlilbuse nemen. 9. Wir gebin
czu dem nunde mal czu rechte, das nymant vleyschwerc sal trybin in der stat, noch vor
der stat, noch in den dorfern, dy vmme dy stat vnder der mile gelegin sint, noch vnser
stat vleyscher hindern, her en czihe denne vfvnser stat gebitevnd tun (!) mit an dern
vnsern vleyschern der stat rot vnd recht. Wer do wedir tuet, der sal gebin eynen halbyn
firdung czu wandilbuse, vnd allis das geld, das do geuellet vnde geuallin mac von den
wandilbusen, als hy vor geschrebin ist, sal halb den ratluten vnd halb den gewerkin. 10. Wir gebin
czu dem czehende mol czu rechte: Gesche das, das er gewerkin eynir adir eyn ander
vswendic man, her wer, wer her were, man adir vrowe, vorkoufte odir bor- gete ern
gewerkin eyme sine habe adir sine war, es were vnslet, vleysch, vye adir welchir- hande
war das were, das er hantwerc an trete, vil adir wenynk, vnd dos vff eyn tag, vnd em das
nicht en gulde, also das her en dor vmme beclagin muste, das denne er vleyscher- meyster
dem selbin cleger, her sy wyp adir man, eris hantwerkis, adir nicht, sulle vnd moge
gutis rechtis helfin, also bescheydinlich; bekennet her em, so sal der vleyschermeyster
dem selbin schuldiger sine banc czu tun vnd sin were legin, also lange bis das her synem
borger vorgilt gancz vnd gar adir sich mit em berycht, das em genugit; louknither abir em,
so sal her sy wysin beydersyt vor recht. 11. Wir gebin
czu dem eylften mal czu rechte; ab keynir vnder eren gewerkin, her were vrouwe adir man,
hette eynen knecht, der eyne vntruwe begynge mit der wyssinde an syme herrin adir siner
vrowen adir siner geselleschaft, das der selbe er gewerke nicht me sulle noch moge
gesin, sunder das sy en hindern sullen, wo sy kunnen adir mogin, vnd wo .ü"»*' rt* ~*« 39 sy vnder en
erfuren, mit der wyssinde eynen meyneyder, eynen velscher, eynen vorreter adir eyn
dypczerer, das der ouch er gewerke nicht moge gesin noch gewesin. 12. Wir gebin
czu dem czwelften mal czu rechte, ab dyselben vnse vleyscher keynir- leyge recht adir
saczunge her noch vnder eyn ander ertrachten adir vinden, das erem hant werke vromelich
vnd nuczlich sy vnd der stat erlich vnd vnschetelich, das sy do mete er hantwerk von
yare czu yar bessirn sullen vnd mogin, vnd daz alle dy vorgeschrebene recht vnd saczunge
stete, ganczvndvnbrochlich ewiclich gehaldin werdin, des') hab wir en desin bryf dorvbir
lazin schrybin vnd in ere gewalt gegebin, dem (!)wir ouch in dese quaterne czu eyme
ewegin gedechtnisse habin lazin schrybin vnd seczin vnd daz ist geschen czu vnser
vorgenanten stat Stregon an dem nehesten vrytage vor vasnacht noch gotis geburte tusint
yar dryhundirt vnd dor noch in dem czwey vnd vunfezegistin iare. Do by sint gewest dese
erber geczuk, dy her noch geschrebin sten: Crulin von Jerschvw, Nyckel Grunt, Mertin
Gysilbrecht vnd Hencze Nyckil, dy auldin ratlute. Do ist ouch by gewest: Cvnod Knuwer,
Andreas von Vlrichstorf, Rudil Herdan, Hensil Sydilman, Menczil Keyser, Herman Becker
vnd Cvnad Heyder, dy schepphin. Ouch ist do by gewest Nyckil Thomaswalde, der
vleyschermeyster. Do ist ouch by gewest Hamms Schone, Heynich by dem tore, iunge Tycze
vnd Hanko Lobvw der webirmeyster. Ouch ist do by gewest Frysche Schramme, Hamms Schuler,
Heyne Linke vnd Nyckil Gutiar. der garnczugermeyster. Do ist by gewest Menczil Keyser
vnd Menczil Koler, der beckermeyster. Ouch ist do by gewest Ny. Vrede- berg vnd Hensil
Grebin, der schuworchtin meystere, vnd Pesch Helewyk, der Snyder mey- ster, vnd andir
getruwerdeger lute vil. xxvni. Rechte des
Schneiderhandwerks zu Striegau vom 27. Juli 1352. Aus dem
ältesten striegauer Stadtbuch f. 9™. 11. Wir
obgeschrebin ratlute tun kunt vnd bekennen offintlich mit desym bryfe allen den, dy nw
sin, adir her noch werdin ewiclich, dy desin bryf sehen adir horin lesin, das wir von
gnadin, von loube vnd von gunstevnsers lybin herrin, berczoge Bolckin, herre von Fursten-
berg vnd czur Swydnicz, vnd von willen vnser eldesten, schepphin vnd hantweremeyster,
dy do by gewest sin, gebin vnd vorlien vnsen getruwen snydern czur Stregon eczliche
recht vnd saczunge in alle der wyse, als her noch geschrebin stet, von en vnd alle ere
nochko- melingen stete vnd vnbrochlich czu halden, en allen czu gemache, armen vnd
rychin. i) Die
Handschrift hat das. 40 1. Wir gebin
czu dem ersten mal czu rechte, das welch man vff erem hantwerke sine gancze ynnunge wol
gewynnen, der sal gebin acht scot vnd eyn phund wacbsis vnd eyn scot czu wopin; were
abir das, das eynis meystirs kint, der sin werc mit ander vnser stat snyder hette, sin
werc welde gewynnen, der sal oc halbe ynnunge gebin vnd eyn phunt wachsis vnd eyn scot
czu wopin. Gesche ouch das, das eyn vswendic knecht eynis mey- sters tochter vfl erem
hantwerke neme vnde welde syn werk gewynnen, der sal ouch halb ynnunge gebin vnd eyn
phunt wachsis vnd eyn scot czu wopin. Welde ouch eyn snyder, der hy sin werk gelort
hette, sin ynnunge gewynnen, der sal ouch halbe ynnunge gebin vnd eyn phunt wachsis vnd
eyn scot czu wopin. Vnd der acht scot, dy von der ynnunge ge- uallin, sullen czwey scot
den ratluten, czwey scot den schepphin, czwey scot dem erbevoyte vnd das ander den
gewerkin. 2. Wir gebin
czu dem ander mal czu rechte, das sy keynem manne er werc gebin sullen, her en habe eyne
eliche vnd erliche getruete husfrowe. Ouch sulle se nymande er werc ge bin, her en habe
denne als vil gelort, das her eynis meysters stat kunne vorsten vnd vorwesin. 3. Wir gebin
czu dem dritten mal czu rechte, das welch snyder her komet von andern steten adir landen
vnd wil sin werc hy gewynnen, der sal bryfe brengin von der stat adir von der gegenote,
do her syne wonunge adir begenknisse ynne gehabit hat, das her sich erlich, redelich vnd
getruwelich gehalden habe, vnd sal der czu den gewerkin burgen seczin, das her yar vnd
tag vff dem selbin hantwerke blybe vnd obil vnd gut, vnd was sy keynir- hande not an
tryttit, mit en lyden welle; were abir das, das derselbe bin dem yare abetrun- nik wurde
durch snoder ader vnerlicher sachin wille adir ane wyssin der gewerkin, so sal der
burge, der vor en gesprochin hat, eyne mark gebin ane alle wedir rede, vnd dy mark sal
halb den rotluten vnd halb den gewerkin. 4. Wir gebin
czu dem virden mal czu rechte, das welch man sich vnder en verlost adir vorruckit mit
vnerlichin sachin adir mit sulchin Sachen vmme ginge, das erem hantwcrke schentlich adir
crenklich were, vnd des obirwunden wurde, der sal syn werk vorlysen vnd vorwert me keyn
ynnunge mit en habin. Gesche ouch das, des got nicht en welle, das eyn man vnder en von
ymande beschuldegit wurde, das her em syn gewant nicht gar weder ge- antwert hette, vnd
des redelich obirwunden wurde, der sal ouch sin werk vorlysin. Be- wyste aber der
snyder, der do beschuldeget wurde, sine gerechtekeyt, so sullen dy ratlute dem selbin
behulfin sin, das em eyn wandil vmme dy smeheyt gesche noch rate err eldesten. 5. Wir gebin
czu dem Aronften mal czu rechte, das nymant nuwe gemacht gewant vff vnsem markte veyl
sal habin, is syyopin, rocke, mentil, kogil, hanczkin adir hosin, gestuckt adir
vngestuckt, noch deckelachin, dy von nuwem vnd altem gewande gemacht sin, adir welchir
hande das were, das erem hantwerke swechlich adir crenklich were, by weme das vunden
wert, ist her eyn vswendic man, das gewant sal her gar vorlysen; ist her abir vff erem
hantwerke, das gewant sal her vorlysen, vnd dor czu eynen halbin firdung sal her 41 gebin czu
wandilbuse; an' also vil, ab eyn yar markt hy wurde, so mac (yderman)') wol nuwen yopen
in dem Belbin yar markte veyl habin, dy do gerecht sin vnd nicht valsch. Wo abir vnse
snyder yopin begryffin, dy sy by dem eyde kerin, das sy valsch werin, dy stillen sy
nemen vnd vorbornen. Ouch sal in demselbyn yar markte nymant nuwe yopin veyl habin, dy
mit nuwen2) gewande vnderprysit sin, wo sy dy vinden, dy sullin sy nemen. 6. Wir gebin
czu dem sechsten mal czu rechte, daz keyn meyster noch knecht eres hantwercs sal tragin
gehalbirte kogiln; noch hosin, ader gestucte ermil; ader stunphe an ermil, adir prisin
mit nuwem gewande vndir regin; her en habe denne des selbin gewandis czu rocke ader czu
mantil by der elen. 7. Wir gebin
czu dem sebindin male czu rechte, das nymant sal snydewerc trybin vf vnser stat gebite
noch vnser stat snyder hindirn, her en czyhe denne vf vnser stat gebite vnd gewynne sin
werk vnd tue mit andirre vnser stat snydern der stat rat vnd recht. Wer do wedir tuet,
der sal gebin sechs phunt wachsis czu wandilbuse. Ouch sal dy selbin, dy nicht ynnuDge
mit en habin, nymant hüsin noch hefin heymelich noch offinbar, dy wyle sy snydewerks
phlegin; by weme dy selbin vundin werdin, der sal gebin eyn halbin virdung czu
wandilbuze. 8. Wir gebin
czu dem achtin mal czu rechte, das welch man adir vrowe vf erem hant werke vorsiczt ader
vorsumit daz gebot siner meyster ane redeliche not sache adir ent- schuldegunge, dy adir
der sal gebin eyn grosschin czu wandilbuse. Gebotin abir dy mey ster ymande bysundirn
vnder eren gewerkin, des sy sundirlich dorften, by en czu sin in er morginsproche adir
an andirn steten, do sy von des hantwerks wene czu sachin hettin; ab der denne daz gebot
vorseze vnd nicht enqueme, der sal gebin eyn lott czu wandilbuze. 9. Wir gebin
czu dem nundin mal czu rechte, daz welch man ader vrowe wreuil beget in err
morginsproche mit wortin adir mit werkin, dy adir der sal gebin eyn halbin virdung czu
wandilbuse; wer aber daz, daz sych ymant des wandils irwuge vnd eyn meyster vore-
uillich vbilhandilte, der sal daz bessirn vnd abelegin noch der stat vnd der gewerkin gnadin. 10. Wir gebin
czu dem czehenden mal czu rechte, daz wer do vf erem hantwerke vur- dirt vswendege lute,
dy nicht ynnunge mit en habin, an sulchin sachin, dy wedir daz haut- werc ader dem
hantwerke schedelich werin, der sal gebin eyn halben virdung czu wandilbuze. 11. Wir gebin
czu dem eylften mal czu rechte, daz keyn man noch vrowe, dy nicht yn nunge mit en habin,
nuwe ermil an alde rocke sullin seczin, noch deckelachin machin; wer do wedir tuet, der
sal gebin eyn halbin virdung czu wandilbuze, vnd allis das gelt, daz do geuellit adir
geuallin mac von den wandilbusen, als vorgeschrebin stet, sal halb den ratlu- ten vnd
halb den gewerkin ane das wachs, das sal den gewerkin alleyne geuallin, do mete sy er
kerczin gote czu lobe vnd eren sullin bessirn vnd czyren. !) fehlt in der
Handschrift. 2) soll wohl heissen: alden.
Charter: LXVI.
Date: 99999999
Abstract: LXVI. König Wenzels
Bestimmungen über den Fleischmarkt, den Tuchansschnitt, die Bathswahl, unparteiische
Rechtspflege und Ablösung verbriefter und unverbriefter Zinsen zu Breslau. Prag, den 7.
oder 8. Januar 1395 '). Zwei nur in der Schreibweise abweichende Originalausfertigungen
im breslauer Stadtarchive G. 10 u. 25. VV ir
Wenczlaw, von gotes gnaden romischer kunig, zu allen czeiten merer des reichs vnd kunig
zu Beheim, bekennen vnd tun kunt oflenlichen mit diesem brief allen den, die in sehen
oder horen lezen, wann vormals czwisschen unsern liben getrewen, dem rate, burgern,
kaunuten, hantwerkern vnd ouch der gemeyne vnser stat zu Bresslaw, sich etliche grosse
czweitracht, missehelung vnd vfstosse erhaben vnd etwye lange zeite bis vf diesen hewtigen
tage geweret haben, dorumb wir ouch czu vndersteen swerliche vnd grosse schaden, die
von sulcher czweytracht vns zu voran, der egenanten stat zu Bresslaw vnd allen vnd
iglichen ynwoneren doselbst entsten mochten, den edlen Heinrichen von der Duben, vnsern
hofmeister vnd houptmann zu Bresslaw, vnd andere vnsere rete oft vnd dicke gen Bresslaw
gesant, in beuolhen vnd gancze machte gegeben haben, sulche czweytracht an vnser stat
vnd von vnsern wegen hinczulegen vnd die genczlichen zuuorrichten, vnd haben ouch
gegunst den vorgenanten parteyen, das sie sich vnder einander vmb solche czweytracht
fruntlicheu vnd gutlichen vorrichten sullten, vnd wann sulche vorrichtung -weder von
vnserm rate noch von in selber dargen vnd geendet werden mochte, seyn wir von in mit
fleizze gebeten, das wir vns der Sachen annemen, ein ordenung czwischen in machen vnd in
diese nachgeschribene gnade geruchten zu tun; des haben wir durch irer fleissigen bete l) Die eine
Ausfertigung wird für den Landeshauptmann, die andere für den Rath bestimmt gewesen sein,
und der Schreiber, welcher die eine am siebenten und die andere am achten Januar
schrieb, setzte gewissenhaft in jede den entsprechenden Tag hinein. Der Abdruck ist nach
G. 10. 97 willen vnd
ouch durch fromen vnd nuczes willen der obgenanten vnserr stat vnd aller irer ynwoner,
armer vnd reiche, mancherley andere vnsere vnd des reichs treffliche Sachen, die wir zu
diesem male vorhanden haben, vnderwegen gelassen, vns der Sachen angenomen vnd mit
wolbedachtem mute rate vnser fursten, herren vnd getrewen vnd von rechter wissen
czwisschen den vorgenanten parteyen sulche ordenunge gemacht vnd in etliche gnaden getan
in aller der massen. als hernach geschriben stet. 1. Czu dem
er[n]sten so seczen vnd wollen wir das der vrey fleissmarkte, den wir vor mals selber
gemacht vnd erlowbet haben, der ouch alle wochen vf den sunnabend pfligt zu sein, besten
vnd bleiben sulle, also das yederman in der stat zu Bresslaw vor der stat vnd vf ein
meyle von dannen verrer oder nehener allerley viehe slahen vnd das zu dem selben freyen
fleissmarkte furen vnd doselbst vorkauffen solle vnd moge an' allermeniclichs
hindernusse vnd widersprechen. 2. Ouch wollen
vnd machen wir, das die czwene frye brotmerkte, die doselbst zu Bresslaw alle
wochenlichen sein, in aller der massen, als sie uncz her gewesen sein, vnuor- ruckt
bleiben stillen, vnd das yderman beyde, in der stat zu Bresslaw, vor der stat vnd vf ein
meyle von danne verrer oder nehener, allerley brote, es sey weis oder rockem, scheybeleicht,
eckecht, struczell oder sust, packen vnd doselbst an' allerley hindernusse vorkauften
moge. 3. Ouch wollen
wir, das die in der newen stat vnd in der vorstat allerley sulches brote, als
vorgeschriben stet, packen, das vorkauften vnd dorzu byre brewen mogen, girsteins vnd
weyczeins, vnd das ouch schencken vnd douon tun der stat von iglichem brewe, als in der
alden stat oder noch dem vas, als sich das geburet noch dem markczal. vnd ouch geste
halden mogen, als das in andern steten gewonlichen ist. 4. Item vmb
die tuchmacher ist vnsere meynung, das sie sulches gewant, das sie selber machen, durch
gemeynes nuczes willen sneyden mogen, vnd das sol besten von datum dicz briefs vber drey
gancze iare. 5. Ouch
empfelhen vnd gebieten wir ernstlichen vnd vesticlichen bey vnsern hulden dem rate zu
Bresslaw, der yeczunt ist, das sie zu der zeite, als man den rate vorkeren sol, einen
andern rate kyzen vf den tag, als gewonlichen ist, vnd keine benantte lute, sie sind der
geslechte oder nicht, zu gewissen zeiten, als sie des gewonheit betten, an den rate
seczen; snnder sulche lute kyezen, die vns, der stat, armen vnd reichen nuczlichen vnd
fuglichen sein, vnd die lute vnuorczogenlichen vfrichten; wann geschee des nicht, so wollen
wir selber einen rate seczen, oder das zu tund vnserm houptmann beuelhen. 6. Furbas so
wollen wir, das dem armen als dem reichen ein gleich recht gesprochen werde, vnd ouch
das recht nymand vorczogen mit dheinerley ynfelle noch mit sunderlichen rechten, es sey
gnade, willkure oder andere sunderliche rechte; sunder was einem rechte sey, das das dem
andern ouch sey. 7. Dorzu so
meynen wir, das der richter vnd (die scheppen)') das gerichte der alden i) Fehlt. VIII. 13 98 stat
bestellen, das die lute in der newen stad vnd der vorstat bewart werden. vnd sunder-
lichen des nachtes, das kein vnfure in denselben steten geschee. 8. Item wann
wir an dem gerichte czu Bresslaw von alders czwen pfennyng haben, so wollen wir, das
vnser vnderhowptmann oder ein erber man von seinen wegen bey dem gerichte vnd bey den
vrteilen siczen, zusehen vnd horen sulle, was puzen gefielen, vnd das ydermann eyn
vnuorczogen recht widerfare. 9. Ouch mogen
vnd sullen wir in der vorstat zehen oder czwelff fleisschbenke von newes seczen lassen
vnd ouch doselbst alsovil brotpencke vnder einem bescheiden czinse, der in vnsere camer
gehoren sol. 10. Item sind
demmale das zu diesen czeiten in vnsern steten zu Namslaw, zu Awras vnd vf vnserm hofe
zu Bresslaw keinerley gebewde gescheen ist, so meynen wir, das sulches gelt, das zu dem
gebewde doselbst geschickt gewesen ist, wider in vnsere camer gefallen sulle. 11. Item vmb
die lantgerichte ist vnsere meynung, das die von Bresslaw in irem weych- bilde richten
vnd die vom Newenmarkte in dem iren, vnd das vs einem weichbilde in das andere nymand
geladen werde, suuder wil ymand einen czuge tun, das mage er wol tun, als es vormals
gewesen ist, vnd sol das ouch besten von datum dicz briefs vber drey gancze iare. 12. Ouch
wollen wir, da» yderman, der in vnsere stat zu Bresslaw, es sey alde stat, vorstat oder
newe stat, czinse vfi seinem hawse hat, die ablosen, abledigen vnd abekauffen moge in
aller der masse, als er gekaufit ist, vnd als die briefe vsweysen, die doruber gege ben
sind; were ober das keinerley brief doruber weren, so sol vnd mag man doch ein iglich
mark czinses fur czehen mark ledigen vnd lozen an' allermeniclichs widersprechen, vnd
were das ymand van vnsern vorfaren vnd mit namen von vnserm anherren, kunig Johan von
Beheim, vnserm vater, dem romischen keiser Karle, vnd von vns dheynerley vreyheit oder
gnaden erworben hette, die wider diese vnsere ordnunge weren, sulche freyheid nemen wir
zu vns selber, vnd wollen ouch die zu czeite gnediclichen vnd gut lichen bedencken. 13. Es sol
ouch diese vnsere ordnunge vnd gnaden vnschedelichen seiD sulchen clagen, die vormals an
vns komen sein, vnd die wir vncz her nicht gerichtet noch voll endet haben. Und vf die
rede, das alle obgeschribene stucke stete vnd vnuorrucket gehalden werden, so gebieten
wir ernstlichen bey leybe vnd gute der gemeyne, den hantwerkeren vnd sust
allermeniclichen, die das anruren mag, das sie dem rate, der yeczund ist, oder in czeiten
wirdet, von vnsern wegen gehorsam vnd gewartend sein, als libe in sey vnsere swere vn-
genade vnd ouch buzsen, die wir dorufl siezen werden, zuvormeiden, vnd gebieten ouch
gleyherweis dem rate, burgern, hantwerkern vnd der ganczen gmeyne, armen vnd reichen,
sie sind in der alden stat, in der newenstat oder in der vorstat gesessen, ernstlichen
vnd 99 vesticlichen
bey vnsern hulden vnd bey beheltnuss irer leibe vnd gutes, das sie die obge- schribue
vnsere ordnunge in aller der masse, als sie douor begriffen ist, stete, gancz vnd
vnuorruckt halden vnd dowider nicht tun heymlichen noch offenbar in dheineweis, vnd wer
es sache, das yemande der obgenanten parteyen. wer der were, sich do wider seczen, vns
doran nicht gehorsam sein oder sust dheynerley yufelle machen wolte, so ist vnsere
meynung, vnd gebieten ouch vnserm houptmann vnd dem rate zu Bresslaw, die nu sein, oder
in czeiten werden, ernstlichen bey vnsern hulden, das sie von stad an dorzu tun vnd die
von vnsern wegen also dorumb straffen, das ye sulche ordnunge von in stet vnd vnuor-
rucket gehalden werde. Mit vrkund dicz briefs vorsigelt mit vnserr kuniclicher maiestat
insigele. Geben zu Prage noch crists geburt dreyczenhundert iar dornach in dem funff-
vndnewnczigistem iare des nehsten donerstages ') noch dem oberistem(!) tage vnserr reiche
des behmischen in dem czwey vnd dreissigistem vnd des romischen in dem newnczehenden
iaren. Das grosse
Siegel des Königs hängt an Perganientstreifen. Lxvn. Reckte der
breslauer, und liegnitzer Nadler, Drahtzieher, Hefteler, Paternosterverfertiger und
Zinngiesser. (1396.) . 1. Liegnitzer
Handwerkerstatuten S. 30—32. 2. Als Transsumpt in dem grossen brcslauer Handwerksprivileg
des Kaisers Siegismund von 1424. Der Abdruck nach 1. Urs sint die
stücke vnd saczungen, di di noldener, drotcziher, hefteler, czingisser vnd paternosterer
czu Legnicz halden süllen. 1. Czum ersten
sol nymand ir hantwerg erbeiten, her gewynne denne burgerrecht vnd brenge briue syner
handelunge . . 2. Alle
quatirtempir sol iczlich bruder uff dem hantwerke gebin 1 gr. in di buchse . . 3. Wer auch ir
hantwerge mit en trybin wil, der sol czu ynnunge gebin der stat 12 gr. vnd der
brudirschaft 12 gr. . . 4. Auch wer di
geboten fyer bricht, alz dicke alz her das tut, so sol her der brudir schaft gebin 1 gr.
. . 5. Auch sol
nymand coyan machen noch her brengin zuverkeufen; wer doweder tut, der sol czu buse
gebin 6 gr. der brudirschaft vnd der stat 6 gr. . . 6. Auch sol
nymand nolden herbrengen noch samenkaufs vorkaufen by der buse . . l) G. 25.:
fritag noch u. s. w. d. i. 8. Januar. 13« 100 7. Wer auch
czu der lernunge siczet, der sol der brudirschaft gebin 6 gr. .. 8. Wer auch
nicht kömt in di gebotene brudirschaft byn dem burnden bchte, der sol gebin der
brudirschaft 1 gr. . . 9. Wer auch
treyt in di morgensproche eyn stechmessir adir andir gewere, der sol gebin der
brudirschaft 1 gr.. . 10. Wer auch
boslich spricht in der morgensproche, der sol von iczlichim bozen worte gebin 1 gr. . . 11. Welch
knecht synem meistir gelt abeburgit, das sol her im abedinen noeh rechte, vnd keyn
meistir sol en di wile halden noch ledegen mit syme gelde, by der grösten bnse . . 12. Wer auch
eynir dübe obirwunden wirt adir eynes meyneydes, der sol das hant werk nymme tryben . . 13. Auch wer
dem andern synen knecht entfremdit wissentlich, der sol der stat gebin 6 gr. vnd der
brudirschaft eyn loth, vnd alz dicke alz im das vorbotin wirt, let her is nicht, so sol
her gebin alzo manche buse . . 14. Auch
süllen di drotcziher adir wer drot her fürte, 12 pfunt geben vor eyn stücke, wer das
nicht tete, der sol der stat gebin 6 gr. vnd der brudirschaft 1 loth, alz dicke alz ber
breche . . 15. Auch sol
keyn gropsmyd noch keyn andir man, der nicht drot czihen kan, nolden machen mit den
gewerken; der dorobir drot czewet adir czihen kan, der mag wol nolden machen mit den
gewerkin .. 16. Welch
knecht von syme meistir czöge vnd im gelt schuldig blewe, is were an gewande adir von
anderm gerethe, den sol vorbas keyn meistir halden, her habe sich denne mit syme meistir
vorrichtit . . 17. Auch welch
knecht me denn eyn elich wip hette, den sol auch vorbas keyn meistir halden . . 18. Welch
meistir adir knecht eynir dewbe obirwunden würde, der sol auch vorbas uft dem hantwerke
keyn recht habin, vnd den knecht sol nymand halden . . 19. Auch sol
nymand solch gerethe her füren, das ir hantwerg antrete, obir die ge werken ; ane
alleyne in den iarmergten; wer do wedir tete, der sol gebin dem hantwerke 12 gr. vnd der
stat 6 gr. . . 20. Auch sol
keyn noldener, paternosterer mer knechte halden denn dry, czwene di im viii Ion
erbeiten, vnd eynen leriungen; alzo daz si nicht sullen haben me denn dry knechte
allewege . . 21. Auch ab
eyme meystir eyn leriungir entlife, der sol keynen andern an syne stat nemen, alzo lange
bis das des entlowfen iungen gedinge vnd leriore awsgeen. 22. Auch sol
nymand eysin vor stoel vorerbeiten bey der buse . . 23. Auch sol
nymand eyseryn ding vor stelyns vorkeufen wedir in dem iarmargte noch owswendig dem
iarmargte by der buse, alz vor geschrebin steet. . 101 24. Auch sol
nymand paternoster vorkaufen sameukaufs, her gehore denne in di brudirschaft, awsgenomen
di iarmargte . . 25. Auch
ynsessene cromer süllen nicht vorkaufen paternoster, sy sint denne hy zu Legnicz
gemachit. . 26. Auch wenne
eyns meistirs son in ire ynnunge tretin wil, der sol gebin halbe innunge, der stat 6 gr.
vnd der brudirschaft auch 6 gr. . . Auch ist di
vorgeschrebene sache mit rate vnd mit geheyse der eldisten czu eyme gedechtnisse vnd czu
eynir bestetigunge hy in dis buch geschrebin . . Actum tempore Petri Slotnig, magistri
ciuium, Pauli Czigilstricher, Petri Hezeler, Nicolai de Heyde, Nicolai son, etHeynconis
Grybean sub anno domini m° ccc" xcvj°. Lxvni. König Wenzels
Bestimmungen aber den dem breslauer Tnchmacherhandwerk gestatteten
Tuchausschnitt. Frag, den 4. October 1396. Original im
breslauer Stadtarchive G. 9. W ir Wenczlaw,
von gotes gnaden romischer kunig, zu allen czeiten merer des reichs vnd kunig zu Beheim,
bekennen vnd tun kunt ofienlichen mit diesem brife allen den, die in sehen oder horen
lesen, allein wir vormals an sulcher ordenunge, die wir czwischen vnsern liben getrewen,
dem rate, burgern, kawfleuten, hantwerkern vnd ouch der gemeine der stat zu Bresslaw
gemacht haben, den tuchmachern doselbist zu Bresslaw die gnade getan haben, das sie
solches gewant, das sie selber machen, bey der elen sneyden vnd vorkawffen mogen, vnd
das ouch dieselbe gnade von datum des briues, den wir in doruber gegeben haben, vber
drey gancze iare vnd nicht lenger weren solte; ydoch durch besserunge vnd nuczes willen
der egenanten stat zu Bresslaw vnd sunderlichen vif die rede, das furbasmer von sulchem
tuchmachen keinerleye vflewffe, kriege oder vfstozze komen oder vfersteen in dheineweis,
so haben wir mit wolbedachtem mute, guten rate vnd rechter wissen den egenanten
tuchmachern solche gnade bestetiget vnd confirmiret, bestetigen vnd confirmiren in die
von kuniglicher machte zu Beheim in kraft dicz briues vnd meinen, seczen vnd wollen, das
dieselbe gnade furbasmer ewiclichen besten vnd bleiben solle, also vornem- lichen, das
ein iglich tuchmacher von einem tuche, das er selber machet vnd bey der elen sneydet vnd
vorkawffet, einen halben behemischen grossen vnserm hauptman zu Bresslaw, der yczunt ist
oder in czeiten wirdet, geben vnd beczalen solle an' allerley hindernusse vnd Widerrede,
vnd wer es sache, das yemand vnder den tuchmachern solche tucher, eines oder < 102 mer,
verkawffet vnd den halben grossen dem hauptman nicht beczalte vnd des vberwunden wurde,
der sol zuuorenan das engenczte tuch vorlorn haben vnd dorczu vir schok grosser prager
pfennyng zu einer penen verfallen sein, die der hauptman, der in czeiten wirdet, von
vnsern wegen fordern, heischen vnd ynnemen sol an' allermeniclichs hindernusse, vnd wer
es sache, das wir vormals dheinerley briue hyewider gegeben hetten oder hernach in
kumftigen czeiten von vorgessenheit wegen oder sust geben wurden, dieselben brife alle
sollen vutuglich vnd vnkreftig sein vnd den egenanten tuchmachern an der vorgeschriben
vnser gnade keinen schaden brengen in dheineweis, sunder sie sollen dobey geruhlichen
bleiben von allermeniclich vngehindert. Mit vrkunt dicz brifes vorsigelt mit vnserr kunig-
lichen maiestat insigel, geben zu Prage noch Cristes geburt dreyczenhundert iare vnd
dor- noch in dem sechvndnewnczigisten iaren an sand Franciscen tag vnserr reiche des
behemi- schen in dem vir vnd dreissigistem vnd des romischen in dem eyn vnd
czweinczigistem iaren. Das Siegel ist nicht mehr an der Urkunde befestigt.
Charter: LXI.
Date: 99999999
Abstract: LXI. Striegauer
Walkmühlenordnung vom 7. Januar 1390. Aus dem
ältesten striegauer Stadtbuche i'. 86. Wir . .
ratmanne vnd . . eldisten Hanneman Kurssener, Junghannus vnd Gregor Tschetsch czur
Sweidnicz, Johannes Hanneman, Mathis Korolf vnd Pauel Jentsch czum Jauwir, Johannes
Baratscher, Nytsch Beyger, Michil Heyder, Petir Zaraw vnd Hensil Pichirwiczer, Ratmanne
mit vnsern . . eldisten czur Stregon von geheisse vnd gebote vnsere gnedigen frauwen,
frauwen Agnesen, herczogynne czur Swidnicz vnd czvm Jauwir, haben angesehen die
czweitracht vmbe daz walken, daz da gelegen was czwisschen den molhern vnsere stat
Stregun, die diese nachgeschrebende molen haben, — die erste mole ist gelegen nydewendig
Stanewicz, die andere die wogemole, die drytte die Benikin mole — an eyme teyle vnd den
. . webirmeisterynnen vnd erre ganczen gemeynde an dem anderin teyle, vnd haben von erre
beydere vnwedirrufliche willekore eynen entscheid czwisschen en gemachet vnd vsge-
sprachen yn solchem lüte vnd meynunge, alz her noch geschreben stet, daz die webir-
meistere vnd die gancze gemeynde eres hantwerkes der wollenweber czur Stregun, die
iczunt synt adir her noch ewiclichen werden, vorbas mere nv vnd ewiclichen alle iarglich
von mittefaste bis ufl send Johannes tag des tawffers, [vnd] alz her geborn wart, alle
mittenandir vnd iczlicher besundir czwisschen der selben czeit nyrgent andirswo ere gewant
walken sollen nv vnd ewiclichen, denne yn vnsern vorgenanten molherren molen, vnd 88 sollen yo von
dem tuche eyn quard geben czu lone, vnd der furer, der die tuch brengit, der aal sie
seczen yn eynes molherren hws, vnd nymand sal die tuch nemen, her gebe denne von
iczlichem eyne qwart vnuorczogenlichen czu lone, alz vorgeschreben stet. Czu dem selben
walken sollen ouch die molherren daz bolcz geben. W%r abir, daz vnsere obgenan- ten
molherren daz egenante hantwerke von wassirs not wene czwisschen der obgenanten czeit
nicht gefurdern kvnden noch en mochten, so sollen die hantwerkemeistere mit erre
gemeynde walken, wo se mogen. Ouch sollen ez die molhern der obgenanten molen, wenn sie
daz hantwerke nicht gefurdirn kvnnen, drye tage vor lassen wissen. Geschee abir eyn
sulchis, daz daz egenante hantwerke an eren tuchen czwisschen der obgeschreben czeit yn
eren walkmolen icht schaden enpfinge[n], es were von herrewalt, von fures not adir yn
gotes gewalt, yn flute wene, adir sust von rewbern, icht schaden enpfinge[n], des sollen
die molherren nicht gelden. Geschee abir andere vngelucke von dvberye adir vmbe rysse,
der tuche, so sollencz die molherren geldin, adir by namen alzo halden vmbe solche
dvberye vnde rysse yn allir wise vnd masse'), alz es die obgenanten webirmeistere haldin
mit erre gemeyne. Gescheen vnd gemacht am frytage noch der heyligen dryen konig tag yn
dem obgeschreben iare. lxh. Bechte des
Bäckerhandwerks zu Striegan vom 11. Hai 1390. Aus dem
ältesten striegauer Stadtbuche f. 87 f. L-Ln demselben
iare.] Wir obgeschrebene ratmanne vnd . . gesworne der stat Stregon von gebote vnd
geheysse vnsere gnedigen frouwen, frouwen Agnesen, herczoginne czut Sweidnicz, vnd mit
willen vnd worte alle vnsere . . eldisten, . . scheppfen vnd . . hantwerk- meister haben
angesehen die czwehetracht vnd broche, dy do gelegen woren czwuschen den hantwerkmeister
vnd der ganczen gemeyne vnsere stat an eyme teile vnd den becker- meister vnd ere
gemeyne ouch vnsere obgenanten stat an dem ander teyle vmbe eynen frien brotmark(t),
ewiglichen czu haben vnd czu bliben an sulchem lewte vnd gemeynunge, alz hernoch
geschreben stet: 1. Czu dem
irsten mole ist gered vnd gemacht, alz offte alz daz kümpt, geschit adir wert, daz man
gemeynlichen eynen scheffil kornys kawffet vmbe sechs gros sehen vnd t) Ueber die
hier zur Anwendung kommenden allgemeinen Grundsätze des deutschen Rechts vom Tragen der
Gefahr vergl. Stobbe Verträge S. 246 ff. 89 dorobir, so sal
eyn frier brotmark syn alle tage mit ruckenbrotte, wy man daz her brenget, ane alleyne
rockene stroczel vsgenomen; man brenge ez mit wagen, mit molden, von ferres vs anderen
landen, steten adir dorferen, wy vnd von wanne man sulche rockenbrot brenget, ez sie yn
der stat adir fur der stat gebiete, so sal dys alzo gehalden werden ewiglichen vnd
vngehindert. 2. Czu dem
andern male ist gemacht, daz alle die, dy do rockenbrot backen adir brengen uff den
frien markt, alzo vil sie dez do heyme haben, die yn vnsere stat vnd fur der stat
gebiete siczen, daz selbe brot sollen sie gancz vnd gar mittenandir vstragen vnd
vorkauffen uff den selben tag, alz sie ez vstragen uff den frien markt mit rockenbrote, alz
vor geschreben stet; die sollen daz selbe brot ouch vff den selben tag, alz sie ez veil
haben, gancz vnd gar vorkawffen vnd keynes von dem markte herabe tragen noch furen,
sundir alczumale vorkauffen. Wer wedir diese obgeschrebene sachen tuet adir blichet, dem
sal man daz brot, daz her do heyme beheldet vnd ouch von dem markte furet, adir rrehet,
nemen vnd yn daz spetal vnd czu send Niclos den sichen geben vnd brengen. Abir vnsere
beckermeister mit erre gemeynede mogen er brot an dem genanten tegelichen frien brot
markte alz encziln alle tage vstragen vnd vorkauffen uff ere brotbencke adir sust uff
den frien brotmarkte, alz offte vnd dicke sie daz kunnen, mogen adir gelöst vngehindert.
vmbe daz, daz sie mit der stat rat vnd recht tuen vnd ouch obil vnd gut mit vns müssen
lyden. 3. Czu dem
dritten male ist gemachet: Wenne man eynen scheffel kornys gemeyn- lichen wedir kawffet
vndir sechs grosschen, so sal dieser obgeschreben tegelich frie brot markt wedir
abegeen, abir der alde wochenfriebrotmarkt an dem frietage sal stehen vnd stete bliben
ewiglichen, (vnd) yn alle der mosse vnd meynunge, alz (in) vnserm statbuche an dem hx
iare geschreben stet, gehalden werden. 4. Czu dem
vierden male ist gemachet, daz vnsere statbecker alle frietage, beyde yn dem tegelichen
vnd wochenlichen frien brotmarkte, alleyne ewiglichen gemenc&te stroczel von korne
vnd von weysse esze gebacken vnd gemachet veil haben sollen vnd ouch er weisbrot, semele
adir stroczele, uff eren brotbencken von den gesten vnd allermennecglichen ewiglichen
vngehindert 5. Czu dem
fumfften male ist gemachet, das alle wochen yo czwene vs eyme hantwerke mit der stat
knechte dieses obgeschreben frien brotmarktes sollen warten vnd suchen mit allen truwen vnd
vlisse, vnd wo sie daz vynden adir erkennen, ez sie (by) eyme iczlichen vorkauffer do
heyme adir uff dem markte, der diese egeschreben stucke breche vnd do wedir- tete, dem sollen
sie syn brot nemen vnd daz den ratmanne entworfen, die sollen ez denne do hyn tuen vnd
geben, alz vor gered vnd gemachet ist. Ouch sollen die webermeister czu dem irsten
mole von czwehen eres hantwerkes diesen frien brotmarkt die irste woche bestellen vnd
schicken czu warten, vnd wenne derselben woebe vsgeet, so sollen sie ez vorbas den
garnczugermeistern vnd yo alles eyn hantwerk dem andern noch syner wochen czale lassen
wissen vnd sagen alzo lange, bis alle hantwerke, dy ynnunge haben, dieses VIII. 12 90 frien
brotmarktes gewarten, yo wenne eynes abegeet, das eyn anders anhebe, vnd alzo ewiglichen
werde gehalden. Geschen vnd gemachet an vnsers herren hemelvart obvnde yn dem
obengeschreben iare. LXin. Erneuerte
Hechte des Bäckerhandwerks zu Striegau von 1393. Ans dem ältesten
striegauer Stadtbuche f. 95vo- fg. Wir
obgeschreben . . ratmanne thuen kunt vnd bekennen offenlichen allen den, dy nv synt,
adir hernoch ewiclichen werden, die diesen briefl sehen adir horen lesen, daz wir von
lawbe vnd gunst des innegen pristirs, hern Sydils, cappelan vnsers lieben gnedigen herren,
hern Wenczlaw, . . konig czu liehem vnd herre dieser lande, iczund lantschrieber dieser
czweer lande, bwidnicz vnd Jauwir, von beuelunge vnsers obgeschrieben herren des . .
koniges vnd dornoch vnsers herren des . . Camerers vnd mit rot, willen vnd geheisse alle
vnserer eldisten, . . schepphin vnd.. handwerksmeister, die wir hie bie gehabt haben,
geben vnd vorlyen vnsern lieben getruvven . . beckern czur Stregon eczliche recht vnd
saezunge, als sie die vormols, ee denne en er briefl vortarbe vnd vorbrante, gehabt
haben yn alle der wiese als hernoch geschrieben steht, von en vnd von alle eren
nochkomelingen ewielichen stete vnd vnbrochliche zu halden. en beyden zu gemach vnd zu
fromen, beyde armen vnd rychen: 1. Wir geben
en zu dem ersten male zu rechte, daz sie zu vor vs ere brotbencke mit gutem wyssym vnd
rockenbrote erlichen vnd relichen haldeu sollen ane gebrechen. 2. Wir geben
en czu dem andern mole zu rechte: Wer hie zu stellen wil vnd syn innunge gewynnen vff
backwerke mit vnsern beckern, der sal das thuen vil czwene tage des iares, vff ostern
vnd vfi send Michils tag, vnd sust vff keynen tag mere in dem iare. 3. Wir geben
en czu dem dry ttem (!) male zu rechte: Wer syn innvnge gewynnen wil vnd czu stellen vff
backwerk, der sal das thuen mit eylfltehalben scot vnd mit dreyen heller vnd mit czwehen
phunden wachs. Des selben geldis sollen czwehe scot den rot manne, czwehe scot dem
fioythe, czwehe scot den schepphin, sechs grosse zu wopen, das lot zu eyme czobir byres
vnd die czwehe pfund wachs ouch den gewerken, do inete sie ere kerczen got, vnserm
lieben herren, zu lobe vnd zu eren halden vnd bornen sollen mit andern vnsern hantwerke
kerczen, wenne sich das geboret, vnd dornoch die drey heller, eynir zu vnsere pferlichen
kirchen vnd vnsere lieben houptherren send Petir vnd send Pauel, der ander heller dem
spital vnd der drytte zu send Nyclos. 4. Wir geben
en zu dem fierden male zu rechte, das eyns meystirs son adir tochter sollen nuwir halbe
innunge geben, wenne sie ere werke wollen, gewynnen vnd eyn pfund 91 wachs, vnd mit
dem selben gelde sollen sie ouch thuen vud halden, als oben geschrie ben steht. 5. Wir geben
en zu dem funfftenmale zu rechte: Wer syn werk vnd innunge gewynnen wil mit vnsern
beckern, der sal der stat vnd dem hantwerke burgen seozen für eyne marke grosschen, vnd
ouch das (er) iar vnd tag bie dem hantwerke blybe, vnd ab sie icht not adir anefechtunge
lieden, des got nicht enwolle, das derselbe obil vnd gut mit en lyde vnd welchir alzo ee
denne iare vnd tag abetrunnig worde, desselben burgen sollen die obgenante marke gancz
vnd gar geben vnd beczalen ane alle wedirrede, vnd die genante marke sol halb den
ratmanne vnd halb den gewerken. 6. Wir geben
en czu dem sechsten male zu rechte: Welch becker her komet von andern steten adir landen
vnd wil syn werk hy gewynnen, der sal brieffe brengen der stat vnd dem hanttwerke von
der stat adir von der gegnote, do her syne wonunge adir begenk- nisse ynne gehabt hat,
das her sich erlich vnd redelich vnd ouch getruwelich gehalden habe, vnd sol ouch dorczu
burgen seczen als vorgereid ist. 7. Wir geben
en zu dem sehendem male zu rechte, das besundern keynir syne innunge noch werke mit
vnsern beckern gewynnen mag noch en sal, her kvnne denne vor syne hantwerke recht vnd
redelich, als sie das zu recht haben, vnd von aldirs gewehst ist. 8. Wir geben
en zu dem achten male zu rechte: Wenne eyne wytewe vfi dem hant werke eynen man nympt,
her sie des hantwerkes adir nicht, der sal gewynnen halbe ynnunge, vnd als schyre als
sie ez em globet adir nympt, so mag se noch her nicht ge backen, her habe denne syne
ynnunge vnd recht gewunnen, als recht ist. Wer abir, das eyne wytewe eynen vswendigen
man adir knecht neme, der eres hantwerkes nicht enwere, als schyre als se ez em globet,
so sal se noch her furbas mere keyne gemeynschafit haben noch gewynnen mit eren gewerken
yn keyne wis. 9. Wir geben
en zu dem nvnden male zu rechte: Welcher an der vnee siczet, der sal noch en mag vnsere
becker gewerke noch metekvmpan nicht gesyn yn keyne wis. 10. Wir geben
en zu dem czehindin male zu rechte: Wer abetrunnyg wirt zu eynem male adir czwyre,
dieselbin sollen gancz ynnunge wedir gewynnen, wollen sie wedir komen zu dem hantwerke.
Wer abir zu dem drytten male abetrunnyg wirt, derselbe sal noch enmag vnsere becken
gewerke vnd metekvmpan (nicht gesyn)') noch syne ynnunge mere mit en nicht gewynnen, die
wyle das her lebet, yn dheynewis. 11. Wir geben
en czu dem eylfften male zu rechte, welche metekvmpan adir gewerke sich vndir en
vorrucket adir mit solchen sachin vmbe gynge, das erem hantwerke swech- lich adir
krenkelich were, ez were frouwe adir man, ez were ynnewendig adir vswendig der stat, vnd
des redelichen obirwunden wurdin, der noch die sullen keyne gemeyneschaft [noch
metekumpan]*) mit vnsern beckern mer haben nw vnd eweclich. i) Fehlt, ä)
Ist überflüssig. 12* 12. Wir geben
czu dem czwelftin mole czu rechte, das nicht mir meyster denne czwene in eynem hoffe
adir hawse, do eyn offen ynne ist, metenandir sollen wonen vnd do ynne seyn durch der
stat gewerlichekeyt wille von fures wene. Wer hy wedir tete, das steht czu der stat
gnaden vnde ouch des hantwerkes. 13. Wir geben
en czu dem dryczinden male czu rechte, das nymande brot noch teyck vorkawfin sal
heymlich noch offinbare, her thü denne rat vnde recht mit vnsern beckern, sundir
vsgenomen der frye brotmarkte, wenne sich der geborte, den sal man haldin yn allir masse
vnd meynunge als das vormols vorbrieff" vnde vormacht ist vnd ouch eygent- lichen in
vnsere statbuche geschrebin steht. 14. Wir geben
czu dem fyrczehenden male czu rechte, das ouch nymande grys noch mele vorkawfen sal, her
thu denne rat vnde recht mit vnsern beckern. Wer hie wedir tete vnde ouch wedir nehste
von teyk vnde brot vorkawfen. der sal eyn firdung geben wandil busse. 15. Wir geben
en czu dem fumfczehendem male (!) czu rechte, das nymandis wedir ym fryen marckte noch
ane fryen marckte stroczilwerke, wis noch rocken, her solle furen czu vorkawfen, als das
ouch vormols yn dem fryen brotmarkte geschreben steht. 16. Wir geben
en czu dem sechczehendin male czu rechte, das man vnreden mel von andern steten vnde
landen her furen sal czu vorkawfen, es sy fry adir unfry. 17. Wir geben
czu dem sebenczehendin male czu rechte, das nymandis ynnewendig der meyle wys noch
rockenbrot sal veile haben noch vorkawfen bey eyme halben fyredung czu wandilbusue. 18. Wir geben
czu achtezehendin male czu rechte, das nymandis vndir vnsern beckern yn eyme vnrechten
schusse andirweit heyssin sal an eyme tage, so isym nicht geborit, das steht czu der
stat gnaden vnd des hantwerkes. 19. Wir geben
czu dem neunczehendin male czu rechte, das nymand vndir vnsern beckern oilsweyn kawfen
sal, dy do mit kuchen gemehst synt, bey eyme fyrduuge czu wandilbusse. 20. Wir geben
czu dem czwenczegisten male czu rechte: Welche man adir frauwe vorsumit, das gebote ere
mester yn ere morgensproche czu komen, an' redeliche notsache, dy adir der sollen geben
eynen grosschin czu wandilbusse. 21. Wir geben
czu dem eynenczwenczegisten male czu rechte: Welch man adir frauwe freuile yn ere
morgensproche mit worten, der adir die sullen geben eyn lot czu wandil busse. Welchis
abir vndir en freuilt mit den werken'), dasselbe sal geben eyne halbe marck czu
wandilbusse. Wer ouch ymand, der sich des wandils welde erwegen vnde freueliohin yn crre
morginsproche eynen meystir adir gewerkin obilhandilte vnde des redelichin obir- wundin
worde, das sal stehen czu der stat vnde des hantwerckes gnaden. 22. Wir geben
en czu dem czwevndeczwen(czi)gisten male czu rechte, das nymandis vndir en keyn messir
tragen sal yn ere morgensproche bey eynem lot czu wandilbusse. ') Die
Handschrift liest: Worten. 93 23. Wir geben
en czu demdryhencz\ven(cze)gi8tem(!)male czu rechte: Gesche es, das wir adir vnse
nochkomedin ratmaune besendeten die meystern vnsere beckere vnde en beuolin vnde gebotin
von der stat wene vmbe gewopende lewthe, wy vil der weren, von erem hantwercke vns czu
schicken vnde czu sendin, wo wir dor hyn von der stat wene worden bedorffen, es were
vswendig adir inwendig der stat gebiete, weme denne dy meystir vndir den eren geboten
czu czihen mit erem harmisch, die sollen czihen an' alle wedirrede, sundir vsgenomen
erhaftigen vnde redeliche notsache, vnde das steht ouch czu gnaden der stat vnde dem
hantwerke, vnde kegen den selben sal ouch das hantwerck thun als vil, als andir
hantwerck kegen den eren thun vmbe eyn sulchis. 24. Wir geben
en czu dem fyre vnde czwenczigisten male czu rechte: Welchir vndir en den andern vmbe
schulde vor den meystern beclagite, das das hantwerck anlanget, wer der schulde
bekennet, der sal dem halden by virczen tagen; komit abir dy clage obir vir- czehen tage
wedir vnde clagit, das her ym nicht gehaldin habe, dem sal man seyn werk nedirlegin als
lange, bis her dor vmbe gehelt adir mit seynir gunst vnde hawlde das vorlengit; leuckent
her abir, so wise man en an das recht bey eyme lot czu wandilbusse. 26. Wir geben
en czu dem sechs vnd czwenczigisten male czu rechte, das ydir man vndir eren gewercken
an des heylgen lichnams tag noch seynir mogelichkeyt sal eyne eynege kercze haben, got
czu lobe vnde czu eren vnde dem heyligen lichnam. 27. Wir geben
en czu dem seben vnd czwenczigisten male czu rechte, das keyne placz- becker seynen ofen
wytir vff ostern vnde off phingisten brechin sal, denn her vormols gewest ist. Welchir
hie wedir tete, der selbe sal den tag nicht mir backen keynirley; welchir abir
freuelichen das breche vnde sich doran nicht keren welde, das steht czu der stat vnde
des hantwerkes gnaden. 28. Wir geben
czu dem acht vnd czwenczigisten male czu rechte, das nymand sal geschrotin habe
erbeitin, denne des hantwerkes knechte, vnde dy selben knechte sollen ouch nicht mere
nemen von dem scheffil, denne eynen grosschen czu lone. Welchir das breche, das steht
czu des hantwerkes gnaden. 29. Wir geben
czu dem neuyn vnde czwenczigistem(l) male czu rechte: Welche becken- knecht sich
vorrucket adir vorlost, do mete her dennoch nicht des hosten rechten bestan din were,
der mak vnde sal des hantwerckes erbetir nicht geseyn, die wile, das her lebet, vnde dry
tage noch seyme ende. 30. Wir geben
en czu dem dryssigistem male czu rechte: Welchin beckenknechte seyn erbit von den
meystern vorsayt wirt vnde nedirgelegit, der selbe beckenknecht sal in der czeit keynis
noch nymande nicht erbeitin. Welchin meystir her in der czeit erbeitet adir meyste(r)
erbeitin lesset, der selbe meyster sal geben eyn lot czu wandilbusse, abir dem knechte
sal man seyn erbeit nedir legin, vnd wenne der selbe knecht seyn werg wil ge- wynnen,
der sal czu vorüs abelehen vnde enphüren dem meyster, den her geerbit hot, vnde sal dor
czu eyn phunt wachs geben czu wandilbusse. 31. Wir geben
czu dem eynvndrissigistem (!) male czu rechte, das keyne beckenknecht 94 spylin sal in
den molen keynirley spyle, do mete man den phennig vorlysen vnde gewynnen mag, her
erbeite adir erbeite nicht. Wer das bricht, der sal der gewerken erbeyter ny me seyn als
lange, bis das her ere hulde erwirbit vnde gewynnet, vnd wenne ym seyn erbit wedir wirt,
so sal her geben eyn phunt czu wandilbusse. 32. Wir geben
en czu dem czwenvndedryssigistem (!) male czu rechte, ab die selben vnsere beokere
keynirley recht adir saczunge hernoch worden vndir enandir ertrachten adir vindin, das
erem hantwerk fromelich, nuczliche vnd bequeme se vnd ouch der stat vnschedelich, das sy
domete ere hantwerke von iare czu iare bessern (sollen)') vnde mogen. 33. Wir geben
en czu dem dry*) vnde dryssigistem (!) male czu rechte, das dy vorbenanten bussen sullen
halb den ratmannen vnd halb den gewerken; ane das wachs sal den gewerken alleyne, do
mete se eren kerczen bessern vnde halden sullen, als vorgeschreben stehit. 34. Wir geben
en czu dem fyr vnde dryssigistem (!) male czu rechte, das nymand ynne- wendig der myle
brot hyn weck in andere stete adir merckte furen solle czu vorkawfen. Die sich nennen
von Stregon vnde nye keyn ynnunge noch wonunge mit vnsern becken gehabt haben, vmbe das,
das sie vnsern icht vordooht werden, ab dieselben icht teten, das den vnsern krenckliche
were; wo sie die erfaren, die sullen geben eynen halben fyerdung czu wandilbusse. Vnde das alle
obgescbrebin saczunge vnd artikel vnde ouch rechte stete, gancze vnde vnbrochlich
eweclichen gehaldin werdin, des habe wir en diesen brieff lassen schriben vnde yn ere
gewalt gegeben mit vnsere stat groschen anhangenden ingesegil, den wir ouch czu eynem
eweigen gedechtnisse yn vnser stat buch lassen seczin vnde schriben. Hy bey synt gewest
alle vnsere eldischen, schepphin vnde hantwerkmeistern, als vormols gesohre- ben steht,
vnde Hartmannvs vnser statschriber, dem dieser brieff beuoln wart czu schriben, vnde
ouch andir erbare gemeyne leüthe gnük vnde vile.
Charter: II.
Date: 99999999
Abstract: II. Der
Cardinaldiakon Mattbaeus schreibt dem sächsischen Ordensprovinzial der Minoriten, dass er den
Zimmer und Mauermeistern unter den Brüdern seines Ordens gestatte, das Innre der
Frauenklöster vom Orden der h. Clara zu betreten, wenn dort Neubauten oder Veränderungen
an Gebäuden vorzunehmen seien. Lateran, den
13. December 1302. Original im
ktfnigl. Provinzialarchiv, Urkunden des Clarissenklosters zu Breslau Nr. 37. M, Latheus,
miseratione diuina sancte Marie in Porticu diaconus cardinalis, religioso viro dilecto
in Christo filio, ministro prouinciali fratrutn minorum in prouincia Saxonie, salutem in
domino. Cum abbatisse et sorores profexionis monasteriorum sancte Clare de Alisio nec i) Ecclesia s.
Mariae in .Solio oder ad Carantanam, Mariasaal, (Zeuss die Deutschen und die Nachbarstämme
S. 617) die älteste Kirche Kärntens und Grabstätte des Apostels Modestus (Eichhorn
Beiträge zur Geschichte v. Kärnten I. S. 113 und Wattenbach Mon. Germ. S.XI. p. 8. Not.
28 zur ConversioBagoar. et Carantan.) zwischen Klagcufurt und s. Veit im sogenannten
Saal oder Zollfelde (campns Soliensis) gelegen an der Stelle des alten Wim. Vitunum, des
Hauptortes Noricums. Ludwig der Deutsche schenkte diese Kirche mit andern Besitzungen
dem Erzstift Salzburg durch Urkunde vom 29. Nov. 861 (Anhang zur Juvavia S. 95. vergl. auch
Archiv des histor. Vereins für Kärnten, Jahrg. I. S. 68 Nr. I.). Als Propstei wird sie
zuerst in einer Urkunde dos Erzbischofs Conrad von Salzburg vom 9. Juli 1117 erwähnt.
(Kärntner Archiv Jahrg. VII. S. 57). Die Zugehörigkeit Maria saals zu Salzburg erklärt
hinlänglich, wie der erste Geistliche dieser Kirche nach Schlesien an den Hof des Herzogs
Heinrich IV. kam. Wladizlaus, Herzog von Schlesien und Erzbischof von Salzburg, der
Oheim Heinrichs IV., führte als Vormund während dessen Minderjährigkeit die
Regentschaft. Gewiss ist der Protonotar Peter aus des Erzbischofs Umgebung in die
Dienste des Herzogs Heinrich IV. getreten. ^
*s"*T»*^»»Jiefaal»c-»*»-..».
«*i#*f<:-Te!»#ait non et aliorum
monasteriorum ordinis eiusdem sancte constitutorum infra limites tue pro- uincie, que
regulam vrbanicam receperunt, in suis faciant monasteriis interdum construi bedificia
uel mutari, conueniens reputamus, ut per aliquo9 fratres tui ordinis, magistros in
talibus, huiusmodi bedificia disponantur. Quare tue discretioni tenore presentium duximus
concedendum, ut siquando aliquod bedificium fuerit faciendum uel mutandum in monaste
riis prouincie tibi commisse ordinum predictorum possis auctoritate nostra aliquos
fratres, su(b)ditos tuos, magistros lignarios seu cementarios, licentiare ad interiorem
et exteriorem clausuram monasteriorum dictorum ad exponendum tantum de hedificiis
faciendis uel aliter ordinandis. Nosque licentiam concedimus abbatissis et conuentibus
monasteriorum ipsorum, quod ipsos propter hoc admittere ualeant intra ulausuras
intrinsecus abbatissarum et con- uentuum eorundem monasteriorum uel maioris partis
uniuscuiusque ipsorum ad hoc acce- dente consensu, prouiso quod dicti fratres intra
clausuras ipsas non commedant nec per- noctent, et alias niebilominus seruent ea que
circa intrantes clausuram buiusmodi sunt in dictis regulis salubriter instituta. Et
uolumus, ut inter alia bene seruent, que quando sie licentiati ingrediuntur ad
laborandum ibidem non remaneant cum magistris; sed dispositis hedificiis siue impleto
suo ministerio exeant, ut dicit regula, sine mora. Data Laterani idi- bus Decembris
pontificatus domini Bonifatii pape VIII. anno oetauo. Das Siegel ist verloren. ni. Der Rath zu
Breslau bekundet, worüber er die Schuster und Schuhflicker dieser Stadt verglichen hat. 22. Januar
1303. Original im
brcslauer Stadtarchiv A. 38. JLn nomine
domini amen. Que ad perpetuam hominum memoriam peruenire cupimus, ideo scriptis,
sigillis et voce testium communimus, ne nocendi facultatem in hiis in posterum prauorum
inueniat noxius appetitus. Hin« est, quod nos consules Wratizlauienses Tilo de
Cindata'), Godinus de Bonzlauia, Conradus dictus Grazfinger, Burchardus pellifex2), Jo
hannes de Lewenberc, Johannes de Mollisdorfh, Jenzscho de Gorlicz et Johannes, filius
Henrici Engilgeri, notum esse volumus vniuersis tam presentibus quam futuris presentes
literas inspecturis, quod sutores Wratizlauienses ex vna parte et ex altera calciorum re-
nouatores inter se mutuo de bona voluntate omnium propter bonum pacis ad remouendum
errores et rixas cottidianas taliter ordinarunt, ita quod in numero calciorum
renouatorum tantum esse debent viginti et non plures. ') gewöhnlich
de Cindato, deutsch: Cindal, s. Grflnhagen C. D. Sil. III. im Register s. v. Cyndato. 2) s. Grünhagen
Breslau unter den Piasten S. 34, Anm. 1. CSs55?*I?3i
r*s»«v 2. Ceteruni
prefati renouatores non debent portare feriatis diebus calcios venales sed solummodo
diebus l'orensibus, videlicet feriis quintis. 3. Item iamiam
dieti renouatores possunt et debent in messe omni die per quatuor ebdomadas vendere
calcios, vbi ipsis placet, et si ex gracia et peticione dictorum sutorum possunt
optinere, vlterius vendent. 4. Item
sepedicti renouatores non debent facere nouos calcios sed solum de frontibus integris
subsoliare et non de alio coreo. Quicunque hoc infringeret, soluet penam, que wl-
gariter dicitur ,,kur''; scilicet dimidium talentum cere, quocienscunque excedet. 5. Preterea
memorati renouatores tenebunt tantum seruum magnum et partium et non plures. 6. Et
sepedicti renouatores non circumponent circa calcios racione ornatus rufas corri- gias,
quod „lochs" wlgariter nuncupatur. 7. Et
quicunque citatus per nuncium ad colloquium non veniet generale, quod wlgariter dicitur
„morginsprache", dabit dimidium scotum, excesserit quocienscumque. In huius rei
euidenciam inclinati precibus parcium vtrarumque presentem paginam con- scribi fecimus
maiori sigillo ciuitatis Wratislauie efficaciter communitam. Datum et actum anno domini
millesimo trecentesimo tercio vndecima kalendas Februarii. An roten seidenen Fäden hängt
das stark beschädigte Siegel der Stadt.
Charter: XXXVIII.
Date: 99999999
Abstract: XXXVIII.
Behebungen der
schweidnitzer Tuchweber von der Stadt genehmigt am 12. April
1364 mit einem Zusatz vom Jahre 1365. Aus dem
ältesten schweidnitzer Stadtbuche f. 65- D as recht daz
hernoch steet, han gelibit die webirmeister vnd ere eldstin vnd alle ere gemeyne: 1. Daz erste,
daz keyne kemmerynne sal kemmyn nach keyn meister sal lassin kemmyn blawolle nirgin
andirswo, denne in der meister huszirn czv den meistirn. Adir wisze wolle mag eyn man
lasziD kemmyn, wo her wil, vnd wer daz bricht der sal gebin eyne mark. 2. Das andir,
daz keyn meister sal habin mer kemmerinne wenne vire vnd wer daz bricht, der sal ouch
gebin eyne mark. 3. Daz dritte,
wer kindir hat, die an sime brote sint, der sal den selbin kindirn besun- dirn nicht
kemmerynne haldin noch seczin, sin sie abir von im gesundirt, zo mogin die kin dir wol
kemerynne seczin, vnd wer daz bricht, der sal ouch eyne mark gebin. — hoc actum anno m"
ccc° sexagesimo quarto sexta feria ante iubilate consilio ciuitatis presidentibus pre-
sentibus videlicet Johanne Kallindorf, Nycolao Luterbach, Johanne Symois, Nycolao Kesti-
neri et Nycolao Arnoldisdorf et cum consilio seniorum suorum aliorumque magistrorum
operariorum totaque cum vniuersitate eorum. 4. Item anno
sequenti presidentibus consilio Pesche Vnger, Petro Letschnert (?) Nyco lao Hofeman,
Hannus Tschoppe et Georio Hvter mit rat der eldstin vnd hantwerkmeister irloubit han (!)
den webirn meistern die weitasche woge, daz si sie mogen lien eyme armyn knechte, alz si
si ouch von aldirs han gehat von gonst vnd gnadin der stat ewiglich vn- gehindert.
Charter: XIX.
Date: 99999999
Abstract: XIX. Conrad von
Falkenhain, Landeshauptmann des Fürstenthums Breslau, verkündet die Artikel, aber welche
die neumarkter Gewandschneider, Tuchmacher und Schneider verglichen worden sind. Neumarkt, den
1. März 1348. Aus dem
registrum priuilegiorum ducatus Wratislauiensis B. magnum f. 25. N. os Conradus de
Valkinhain, regia maiestate Bohemie Wratislauiensis capitaneus, re- cognoscimus
vniuersis presentes literas inspecturis. quod coram nobis et infrascriptis con sulibus
et iuratis ciuitatis Nouiforensis quedam grauissima litis, dissensionis et controuersie
materia aliquamdiu mota inter viros circumspectos mercatores seu pannicidas ex vna et
textores parte ex altera et eciam sartores ibidem in Nouoforo de expressa ipsorum omnium
et cuiuslibet sigillatim voluntate vnanimique consensu per certas interpositas personas sub-
notatas sopita exstat amicabiliter et irreuocabiliter in perpetuum concordata, sie quod
sta tuta subscripta non sine maturo consilio et deliberacione diligenti edita omnis et
singuli ac ipsorum quiuis infringibiliter in ewm et constanter debeant obseruare: 1. Primo
scilicet quod omnis textores ibidem die forensi et in nundinis, ymo eciam ho- spites spe
lucri versus Nouumforum confluentes aliunde in foro annali stare debeant sub mercatorio
et ibidem vendere stamina sua nisi fortassis uimia esset pressura, quod ibi omnes stare
non possent, ex tunc iidem hospites ante mercatorium in plantcie contigua mercatorio
versus valuam Wratislauiensem suas fiugant staciones. 27 2. Secundo
videlicet, quod tam pannicide quam textores permanere merito debeant circa hoc, quod
ipsis per domini nostri regis pheudales sentencialiter est declaratum et quod suis
poterunt priuilegiis et literis patenter demonstrare'). 3. Tercio quod
sartores ibidem stamina diuidere v olentes iurare debeant omnes et qui- libet, qui
nondum iurauerunt, quod equaliter pauperi ut diuiti particulanda diuidant stamina sine
dolo, prout in aliis ipsorum pannicidarum literis plene patet. 4. Quarto quod
quicunque ex predictis pannicidis, textoribus vel sartoribus huiusmodi concordiam et
statuta[m] violauerit aut transgressus fuerit verbo vel facto, cum hoc pro- bari potest
et protestari duobus viris fidedignis, hie penam trium marcarum monete vsualis soluet
contradiccione non obstante: vnam scilicet domino nostro regi, secundam consuli- bus
Nouiforensibus, terciam vero aduocatis. Sed transgressor huiusmodi uel violator pau-
pt-r pecunias non habens in suo corpore, ut ipsis consulibus eonsulcius videbitur, punietur. Quam
concordiam cum statutis premissis in omnibus ipsorum clausulis et articulis, ut
premittitur gratam habentes et ratam auetoritate regia, qua potimur auctorizamus, appro-
bamus, gratificamus et presentibus confirmamus sigillo regio ducatus Wratislauiensis ad
hereditates et causas communitis. Actum in Nouoforo sabato proximo ante dominicam esto
mihi anno domini m° ccc° xlviii° presentibus domini nostri regis fidelibus Nicolao, ad-
uocato hereditario ibidem, et Johanne Ledirsnider, huiusmodi concordie tractatoribus, Jo
hanne de Strelicz, Henczlone de Schonow, Nicolao, dicto Scheczczil, et Nicolao de Frankyn-
tal, tunc consulibus, Johanne Wystericz, Conrado Tenczeler, Hankone Kolcz, Peczcone
Kessilhuet, Henrico Ber, Hancone Scheczil, Barteone sutore, scabinis et iuratis, ac
alliis 7- multis fidedignis necnon domino Ottone de Donyn, cancellario terre
Wratislauiensis, testi- bus ad premissa.
Charter: XX.
Date: 99999999
Abstract: XX. Brauordnung
der Stadt Striegau von 1349. Aus dem
ältesten striegauer Stadtbuche f. 5T°- u. 6. -Liodem anno
hec statuta supscripta per consules prescriptos et seniores ciuitatis pro com- muni bono
sunt dictata: 1. Primo quod
nullus emere debet ceruisiam in diuersis cellariis simul, sed in uno tan- tum, qua
exhaustaiterum in alio cellario emere poterit sibi, si placebit, sub pena unius marce. ') Vergl. die
vorhergehende Urkunde. 4* 28 2. Item due
persone ceruisiam pariter emere et emptam propinare nondum debeut, sed tantum una sola
persona sub pena unius marce. 3. Item nullus
in domo illa, vbi ceruisiam emerit, debet propinare, sed ipsam ad domum propriam uel
conueutam trauere et inibi propinare penam per jam dictam, nisi in domibus viduatis, id
est hospite uel hospitissa racione mortis, uel infirmitatis, uel absencie, uel alterius
rei causa racionabilis priuatis. 4. Item nullus
ceruisiam propinare nec braxare debet, nisi habuerit domum propriam uel conuentam, per
penam prius dictam. 5. Item nullus
ceruisiam prius cum vase emptam alicui in ciuitate existenti et propinare volenti
reuendere debet, nisi emens extra muros ciuitatis voluerit eandem ceruisiam depor- tare
uel solus hie in ciuitate cum familia sua epotare, uel si forte emens duas mensuras pro
uno nummo voluerit propinare, per penam predietam. 6. Item
quicunque debita sua credita, certa uel incerta, vuum annum integrum exaccionauerit siue
de eis exaccionem dederit, hie amplius de dictorum debitorum exaccio- nis onere medio
tempore, quo sibi non fuerint persoluta, sit solutus; si vero fueriut sibi so- luta, de
eis iterum, quod ius est, facere debet et tenetur. 7. Item omnis
volens conuiuari uel nuptias celebrare, hie ad maius sex ioculatores ha bere debet et
non plures; pauciores autem habere poterit, sibi(si)') libebit, et cuilibet horum vnum
lottum tantum dabit et dare debet; qui vero plures habuerit ioculatores, uel ipsis plus
quam vnum lottum dederit, hie vnam marcam ciuitati erogabit pro emenda. Si vero alicui
missi fuerint ioculatores aliunde, cuilibet horum vnum scotum tantum dabit penam per jam
dictam.
Charter: XXIX.
Date: 99999999
Abstract: XXIX. Ordnung des
glatzer Fleischmarktes vom 12. September 1354. Prov.-Arch.,
glatzer Signaturprotokolle 1473—99 f. 11 T° u. 12. als Transsumpt einer Urkunde von 1477. VY ir
schopffer der stad czu Glacz, Johannes Czedirwange, Cunat Hierolt, Niclas Cune- walde,
Heinrich von Wunschilburg, Pesco Grewl, Nickel von der Wilcz, Mysko Beine, Nickel
Bluweg, Heinel Schram, Pesco Hopffel, Pesco Noldil, Belczel Beer thun kund, das der
streybar ritter, herr Beuesch von Chusing, vnser hewptmann, czu suchten vnd zu ent
scheiden mancherley krig vnd gebrechen, der lange zceith geslichen zwuschen burgern,
beckenn an einem teil vnd denfleichawernvondem anderen teile, hat gewerett,vnddas(sie)')
furbas ane krig bleybin, had er nach deme gebot vnd geheiss des hochwirdigin vnsers gne-
digin herren, herrn Karul, Romischen keysers, zu allen zceiten mererdes reichs vnd konigs
der Behmen, auch mit willen vnser eldisten vnd vnser gemacht, geordent vnd geschicket: 1. Czu dem
ersten, das im furbas mehr eyn iglichr burger der stad czu Glacz gebruet schweinen
seyten, wie viel der wil an zcal wol moge machenn vnd vngehindert, weme er wil, in der
stad vorkawffen, dach also, das die seyten sullen werdin gefuret zw nocz aus wendig der
meyle vnd zuuorzeren; wer das bricht, der gebe ye von der seyten vier gro- schen zu
busse. Auch mag eyn iglicher burger rittern vnd knechten, die vnnsers herrn mann seyn,
Seiten vorkewffenn an' ware inwendig der meyle zu noczem. 2. Auch hat er
von keiserlichem gebot vnnd geheysse geschicket, das ckeyn burger vn- gesalczen fleisch
nach schoppffenfleich in der stad vorkewffenn (mag)2). Wer das bricht, der gebe von dem
stucke vier groschenn, vnd das gericht sal sich des fleischs vndir- wenden. 3. Auch ist
von en gemacht, das keyn awswendig mann fleisch gebrutens, vngesalczeus adir
schoffenvleisch hie in der stad sal verkewffen. Wer das bricht vnd obirwunden wird, der
gebe ye von der seyten vier groschenn. Aller der vorgenantefi bussen sal dem richter eyn
dritteil ane wedirrede gefallen. Zw gewissen vnd czu gezwgnis deses gebotes vnd ge-
heyses in der stad ingesegil an dessen brieff gehangen mit vnser ganczen wissen, der gebin
ist zw Glacz an dem nehsten freytage nach vnser frawen tag der letzet nach gotis geburt
m ccc vnd in dem firden vnd funffczigsten iare. i) fehlt, *)
fehlt. G* 44
Charter: XLIV.
Date: 99999999
Abstract: XLIV. Rechte der
schweidnitzer Messer- und Kleinschmiede (Schlosser) vom 1. Juni 1369. Aus dem
ältesten schweidnitzer Stadtbuche f. 68. VY ir rotlute
der stat Swydnicz Jeckil Hirsil, Nyckil Hoffeman, Hannus Tschoppe, Hensil Vridil vnd
Peter Schonekromer, gesessen an deme rate an deme iare vnsers herren tusent driehundirt
in deme nvndin vnd sechczigistin an deme vrietage nach des helgin Lichen- namys tage mit
rate vnser eldstin, schepphin vnd hantwerkmeyster vnd vnser ganczin ge- meynde habe wir
dese recht, die hernach geschrebin, gegebin den kleynsmedin vnd den messirsmedin,
czvuorsichin eyn, ab is der stat vuglich ist vnd deme hantwerke vromelich. 1. Das erste.
Wer hie meteburger ist vnd eynen schraen vor der kirchin hat alle tage, der mag veil
haben alle tage malensloes, orbant, noyldin, allen cz wecken, messir, nagil, borer,
nebegirlin, phrymyn, schermesser; ane brotmesser vnd welchmesser sullen sie nicht veil
haben, vnd allis das sie hie veil haben, daz man hie machit, daz sullen sie hie koufin; adir
vf deme margtage mag eyn ider man veil haben, was her her brengit. 2. Das andir.
Wer syne innunge mit in habin wil, der sal briue brengin von dannyn her komyn ist, wi
her sich gehaldin hat, vnd sal sine innunge haldin iarvnd tag, vnd des sal her burgin
seczin, vnd wer ir denne eyn iar weg cziit, der gebit der stat eyne marg. 3. Daz dritte.
Welch meyster deme andirn sinen knecht entvremdit an sinen willen, der sal der bussin
sin[t] bestandin eynes virdungs, der gehorin czwei teil der stat vnd eyn teil den
meystirn. 1 ') Die
Handschrift liest: den. 2) fehlt. 9* 68 4. Das virde.
Welch meister hat eyuen son, der sal haben halbe invnge; ouch wer eyncs meister tochtir
nymmit, sal haben halbe invnge. Die invnge sal sin nvn grosse. 5. Das vunfte.
Keyn meister sal nicht erbeitin bie lichte an den viren, vnser vrowin obindin, an
czwelfbotin obinden, an allen sonobindin czv obindin; wer dor obir erbeit, der sal gebin
die busse, das ist andirhalb phund wachs, des sal der stat eyn phund vnd den meistirn
eyn halbis. 6. Das
sechste. Ab sich is gebort, das eyn meyster hette eyne liche, is wer man, vrowe adir
kind, do sal io entwedir der man adir das wip czv komyn czv der biegraft vnd lichcze-
chin. Ap ir keynes dorczv queme, zo sal der der bussin andirhalbis (phundes) l) wachses
bestanden sin, alzo vor geschrebin steet. 7. Daz
sebinde. Ap eyn meyster den andirn beclagete vor den meistern vm sachin, die von deme
hantwerke dar geen, bekenit her vor den meystirn, zo bescheidin im die meister czv gebin
bynnen virczen tagin bie der busse andirhalbis phundis wachsis, alzo vor; lou- kint her,
zo bescheidin im die meister vor das recht. 8. Das achte.
Wer czv den meistirn nicht enkvmit, alzo man nach im sendit, vnd lies is in eyme freuil,
der sal wandiln nach der stat gnadin. 9. Das nvnde.
Ap keyner weg czoge an' der meyster wisse, alzo das her entrynne, ap der wedir queme,
der sal gancze invnge gewynne; wer abir, das her weg czoge von erha[r]f- tiger sache vnd
hilde sint recht mit vns, ap der wedir queme, der hette sine invnge nicht vorlorn. 10. Das
czende, daz keyn gropsmeit sal welchmesser, scheidimesser nach brotmesser machin czv
vorkouffin.
Charter: LIX.
Date: 99999999
Abstract: LIX. Sämmtliche
breslauer Innungen versprechen, in Zukunft dem Könige und dem Rath gehorsam zu sein, den 27.
September 1389. Aus dem Liber
Magnus des breslauer Rathsarchivs I. f. 12b- Abschrift des XVI. Jahrhunderts. An gotes namen
amen. Von des allerdurchleuchtigisten fursten vnd herrn, herrn Wentzlaw, romischen
konigen, zue allen zeiten merer des reichs vnd konigs zue Behemb, vnsers gne- digen
herren, vndertenigen vnd getrauen gesworn der handwerker der zechen vnd gemeine der stad
zue Breslaw: creytzemer, cromer, wollenweber, kurschner, goldschmide, fleischer, becker,
schuster vnd rotgeber, Schneider, meltzer, messerer, garntzuger, moler, tischer vnd
goltsloer, kleinschmide, grosschmide, setteler vnd riemer, taschener, gurtteler, zichener,
botener, hutter, kannegisser, paternoster(er), noldener und kemmer, weisgerber, hand-
schuster, menteler vnd keufeler, vischer, bader bekennen offentlich in diesem
kegenwertigen brieue alle den, die ihn sehen, horen ader lesen, das wir mit einander
vbereins worden sein bey vnsern trauen vnd vnsern eiden dem vorgenanten vnserm gnedigen
herrn dem konige getrawe vnd gewer tzu sein an' alle arglist, sein schaden zu bewaren
vnd seiner stad Breslaw vnd des gantzen landes nutz vnd fromen tzue werben vnd den
rathman der selbin stad die itzund sein oder hernochmols werden, gehorsam zue sein vnd
ihn mit trauen bei zustehen in allen gerechten sachen. So ab iemant aus den handwerker
oder aus der gemeine sich vrefellich mit gewalt vnd mit vnrechte weder den rath setzen
welde, das den die rathmanne dorinne zu bessern haben. Were auch, ob die rathmanne,
purger ader kaufleute, iemanden aus der gemeine, arm oder reich, gewalt vnd vnrecht
thuen wolden, so sollen die geschworne der handwerker vor die rathmanne gehen vnd sollen
die bieten, das sie die leute bey rechte behalden; thuen sie das nicht, so sollen die
vorgenanten geschwor- rene ditz brengen an vnsern herrn den konig auf eine gemeine
zerunge, die') sie nemen sollen von einem iglichen handwerke noch person tzal, dorumme
das einem iedern manne gleich vnd recht geschehe, einem armen als einem reichen, vnd die
handwerker vnd zechen sullen vorthin mer keinen man in ihr innung nemen, ehr globe den
die vorgeschriebene stucke vnd artikel bey sehnen eide mit ihn zu haltten. Auch bekennen
wir gemeinlich, das Raffisuf Cuntz Stennkeller, Peter Jonsdorf, Pouel Grinick vnd Peter
Bier vnserm gne digen herrn, dem konige vnd seinen wisen räthe geoffenbart vnd geklagt
haben, das das vnser aller wille vnd wort ist, vnd geben denselben noch gebotte vnd
geheische vnsers herren des koniges volle macht, vnser sachen tzue werben, tzue
vorantwortten, vnd vns zutragen2) in allim weis, als ab wir miteinander kegenwertig
weren. Zue vrkunde alle der 1) Handschrift
ditz. 2) auszutragen. 85 obgeschriebene
stucken vnd artickel stete vnd gantz tzu balden haben wir obgenante burger vnd gemeine
itzliches hantwerck sonderlich vnser ingesigil (mit)') wissen an diesen kegenwertigen
brief gehangen. Datum anno 1389 an sanct Wentzelaus Abend, des heiligen merterers.
Charter: LXIV.
Date: 99999999
Abstract: LXIV. Drei Willküren
für das liegnitzer Fleischerhandwerk aus den Jahren 1394,1395 and 1399. Aus den
liegnitzer Handwerkerstatuten f. 27. D i meister der
fleisscher habin vns hernochgeschrebin ratmanne gebeten, daz wir mit en machtin vnd
obireyne qwemen vm das, was vnd wy vil eynir, der yn ir ynnunge treten wil, gebin sülle;
des machte wir mit irem willen vnd von irr bethe wegen, wenn si sprachen, daz is der
ganczen gemeyne des hantwerkis wille were, daz iczlicher, der in der fleisscher ynnunge
treten wil, gebin sol czur ynnunge 12 gr., 6 gr. der stat vnd 6 gr. dem hantwerke, i) Fehlt. 2)
Handschrift: fyr. 95 vnd czwey
pfund wachs auch dem hantwerke. Gescheen czu der czit, do Jorge Gythan burgermeister
was, Petir Slotnig, Niclas Crebil, Hannus Hertil, Jocob Bozeuerkil vnd Niclas Grybean,
(ratmanne), anno domini M° ccc° xcnn°. 2. Ouch wenne
eyns meistirs son in ir ynnunge treten wil, der sol des vorgenanten firdungis grosschin
ledig syn, vnd czwey pfund wachs di sol her dem hantwerke gebin; das haben di meistir
vor vns bekant, daz is alzo gemacht sy. Das ist gescheen czu der czit, do Pauwel
Brockotindorff burgermeister was, Hanco Weller, Mathis Tammendorfi, Nicolaus Viaw,
Martinus Mysner vnd Niclas Grybean, ratmanne, daz di meistir das vor vns bekanten. 3. Ouch ist
gemacht mit rate vnd willen der eldisten vnd mit den gesworn vnd meistern der
fleisscher, daz iczlich leriunger, der das hantwerg lernen wil, geben sol eynen firdung
gr., dem hantwerke 8 gr. vnd der stat 4 gr. Das ist gescheen, do Petir Slotenig burger
meister was, Petir Hezeler, Niclos von der Heyde, Mathis Tammendorfi, Heynke Grybean vnd
Petir Lutirbach, ratmanne, noch gotis geburt towsund dryhundirt iar in dem newn-
vndnewnczigisten iare.
Charter: XXXVI.
Date: 99999999
Abstract: XXXVI. Breslauer
Brottaxe vom 26. April 1362. Aus dem Nudus Laureutius 1'. 32vo. Anno predicto
post diem beati Marci recepta est ista examinacio per dominos consules: 1. Cum mensura
tritici soluit 18 grossos, simula antique pista habuitin ponderelmar- cam et 11 scotos
de hellensibus ponderatis 14 pro grosso computatis. 2. Item
mensura siliginis cum soluebat pro 17 grossis, panis vnus habuit in pondere 1^ marcam et
5^ scotos de ponderatis hellensibus 14 hellensibus pro grosso computatis. XXXVH. Der Rath zu
Striegau bekundet, dass der Handel mit Eisen und Eisenwaaren daselbst, welcher vordem nur von den
Eisenkrämern betrieben werden durfte, freigegeben sei. 10. November
1363. Aus dem
ältesten striegauer Stadtlmche f. 30. Wi, fir
obgeschreben ratlute tvn kunt vnd bekennen allen den, dy nv sint, vnd dy her noch
werdin, dy desin bryf sehen adir horin lesin, das wir von worte, geheyse vnd willen vnser
eldesten, schepphin vnd hantweremeyster vryen vnd gevryet habin allerleyge ysin vnd 55 ysinwere, das
hy vor eczliche yar vnd czit eygin gewest ist, also das vorbas me ewiclichin alle lute,
beyde burger vnd geste, den das fugelich ist, allerleyge ysin adir ysinwere vor koufin
vnd veyl habin mogin in der wochin vnd ouch vff dem marktage vngehindert. Do wedir geben
wir vnsern ysinkromern vnd den dy noch en vnse ysinkrome besiczin, dy sun- dirliche
vorgoben vff das, das sy vns vnsern czins deste bas gegebin mogin, das sy ouch er ysin
adir er ysinwere beyde in der wochen vnd ouch vfi dem marketage in eren kromen vorkoufin
vnd veyl habin mogin. 2. Wir gebin
ouch dy vorgobe, das wer do ysin adir ysinwere vfi dem marktage veyl habin wil, her sy
burger adir gast, der sal do mete sten vnd das veyl habin vor vnsern ysin- kromen an der
stat, do sy vor gestandin habin vnd nirgen me. Wer obir das andirs wo stunde, den sullen
vnser statknechte adir vnser stat bote vor vnse ysinkromen twingin vnd trybin, an' also
vil, ab sy reu, sne adir andir vngewytter hinderte, das sy do nicht gesyn mochten, so
sullen sy vnd mogen treten vndir dy louben vnd do er ysenwerc verkoufin; do selbist
mogin ouch vnse ysinkromer mit erem ysinwerke hin treten vnd das do selbist mit en veyl
habin vnd vorkoufin. 3. Ouch gebe
wir en vnd eren nochkomelingen dy vorgobe vnd das czu rechte, das sy in eren kromen, dy
wyle das sy ysinwerkis phlegin wonen vnd legin mogin von vns vnd den, dy noch vns
ratlute werdin vnd von vnsern kromern vngehindert, sy sullen ouch dy wyle das sy
ysinwerkis phlegin, mit andern vnsern kromern an wachin vnd an andern rechten, dy sy
vndir en andir habin, vnbewurrin sin, vnd en nicht czu gebote sten inkeynirhandewyse;
were abir das sache, das sy nymme ysinwerkis phlegin weldin, adir sy nymme dor an gene-
ren mochten, also das sy sich des vorczygen vnd begebin welden, so mogin sy allerleyge
kromerye, dy andir vnse kromer veyl haben, ouch veyl habin in eren kromen von vns vnd
ouch vnsern kromern vngehindert. Ouch sulle sy denne mit andern vnsern kromern der stat
rat vnd recht tun vnd mit en obil vnd gut lyden vnd das dy obgeschrebene gesecze vnd
recht stete, gancz vnd vnbrochlich von vns vnd alle vnsen nochkomelingen gehalden
werdin, des hab wir en desin bryf dor obir lasen schryben vnd en in ere gewalt gegebin,
den wir ouch in des buch czu eyme gedechtnisse vnd czu eynir bestetegunge habin losin
seczin vnd schrybin vnd das ist gesehen an dem nehesten vrytage vor sante Mertins tag,
des heyligin byschofis in dem obgeschreben yare, vnd doby sint gewest czu ge- czuge dy
schepphin vnd dy hantweremeyster des selbin yares, der namen hy vor be- schrebin sint. 56
Charter: XI.
Date: 99999999
Abstract: XI. Die
Gürtlermeister zu Breslau verbinden sich vor dem Rathe, da die Gürtiergesellen sich vereinigt
haben, ein Jahr lang alle Arbeit einzustellen, auch ihrerseits keinem derselben Arbeit
zu geben. 4. November
1329. Aus den
breslauer Handwerksstatuten p. 9. ixnno domini
MCCC XXIX in die quatuor coronatorum coram nobis consulibus cingula- tores aseeruerunt,
quod famuli operis eorum talem constitucionem fecerunt inter ipsos, quod neuter eorum
infra vnius anni spacium alicui predictorum eorum magistrorum cingulatorum seruire
deberet seu se recipere ad seruicium alieuius. Quapropter ibidem predicti cingu- latores
eciam talem constitucionem prehabito consilio vnanimiter viceuersa inter ipsos fece runt
et se nobis taliter constrinxerunt, quod quicunque, ex eis infra eiusdem anni spacium
quemquam predictorum famulorum in familiam seu seruicium suum resumserit, vnum fer-
tonem nomine pene dare debeat ciuitati. 16 xn. Sehweidnitzer
Tuehweberordnung durch Aufzeichnung des alten Herkommens festgestellt 1335. Aus den
sehweidnitzer Handwerkerstanden f. 8—10. xxyns mals
geschach, daz eyne czweyunge wart vndir den webirn czu der Sweidenicz vme eteliche
recht, dy sy vndir in hatten vnde quomen des uf das rothüs czu Heynman Melczer, "V-
Hannus Gerlach, Hannus Hulfrich, Walther Keyser vnde ^okil_j>oj>pjyii_dy do rotlute wa
ren derselbin stat noch gotis geburte tusent iar dryhundirt iar in dem vümf vnde
drizegisteu iare, vnde leyten in dy czweyunge vor vnde boten dy rotlute, das sv do vor
dechtin vnde sentin noch den, dy do etwenne by aldir uffirem hantwerke werin gewest,
vnde vragetin dy dorvmme, was rechtis dy by aldir hettin gehabit. Do sprochen dy
rotlute: Wir wollen gerne besendin vnse eldisten von der stad [obireyn]'); is der
geheisse, wille vnde rot, so wolle wir gerne noch in senden. Des quomen sy mit den
eldisten von der stad obir eyn vnde santen noch den mit der eldisten wille, geheysse
vnde rot, dy do hir vor by aldir by irem hantwerke waren gewest, vnde leyten in das vor
vnde vrageten sy, was von aldir were recht gewest uf dem hantwerke vndir den webirn. Do
aufwerten sy vnde sprochen, das sy dese recht, dy hernoch sten beschrebin, dy webir vor
drisig iaren, hetten gehabt vnde den noch lengir vnde me: 1. Das irste,
das keyn webir sal machen pristern, munchen, nünnen, burgern noch key neu uswendigen
keynerley tuch; welchir das nicht enheldit vnde bricht, der sal gebin dry virdunge. 2. Das andir,
daz keyn webir sal nicht verbin keyn tuch keynem uswendigen; welchir das nicht enheldit,
der sal gebin dry virdunge. 3. Das dritte,
das keyner geslayne wolle blawir varbe sal verbin grüne, wer das bricht, der sal gebin
eynen virdung. 4. Das virde,
daz keynir swarcze wolle adir gro sal nicht verbin rot; welchir.das bricht, der sal
gebin eynen virdung. 5. Das
vutnfte, das keyner sal nicht me verbin vmme Ion vs eynem vasse den czwey tuch; wer das
bricht, der sal io von dem tuche gebin eynen virdung. 6. Das
sechste, das keyner nicht sal verbin keyn tuch bla, das do ist gewalcken, wer das
bricht, der sal gebin eynen virdung. 7. Das
sebinde, welchir weyt vorsücht, der sal nicht me dor vs verbin, den czwey tuch geworcht;
wer das bricht, der sal gebin eynen virdung. 8. Das achte,
das keyner keyn tuch sal machen, do keyne wandilberkeyt an sy; wer das bricht, der sal
gebin eynen virdung; bricht hers czu dem andirn male, so sal her abir !) obireyn ist
ausgestrichen und auch überflüssig. Die Stelleist unverständlich; vielleicht ist vor „ is" ein
ist ausgefallen, in welchem Falle dann zu übersetzen wäre: Ist es deren Geheiss, Wille
u. Rath, so wollen u. s. w. 17 gebin eynen
virdung; bricht hers abir czu dem dritten mole, so sal her abir gebin eynen virdung;
bricht hers czu dem virden mole, so sal man ym syn hantwerg vorsagen, vnde wil her syn
werg wedir gewynnen, so sal her komen czu den rotluten vnde sal ir hulde gewyn- nen vnde
dornoch czu deu meystern vnde sal syn innunge gewynnen als eyn uswen- diger man. 9. Das nvnde,
welch webir eyn eygen geczew hot, der mag wol wirken uf eym andirn, ab hers bedarff:
wirket her abir uf dem dritten, so sal her gebin eynen virdung, vnde wel- chir nicht eyn
eygen gezew hot, der sal wirken uf eym; wirket her uf czweyn, so sal her ge bin eynen
virdung. 10. Das
czende, welchir syne innunge gewynnen wil, der sal sy gewynnen czwischen wvnachten vnde
vastnacht vnde sal gebin eyne halbe marg; abir eyns webirs brudirson adir syner
hüsfrawen bruderson, der sal gebin evnen virdung. Wer abir wil lerin wolle slon, karten
adir schern, der sal gebin eyn phunt wachz czu innunge; abir wer do wil lerin webin, der
sal gebin eynen virdung czu innunge, vnde der do wolle slet, kart adir schert, der sal
nicht e syne innunge gewynnen, das her tuch mache, her en habe dry gancze iar geerbit,
vnde mag das bewysen. 11. Das
eylfte, daz keyner sal nicht e essin an dem suntage vnde an andirn heyligen tasten, daz
do heysset banvyer, man habe e messe gancz gesungen, vnde sal nicht e koüffen weyt,
asche, rote, karten, man habe gessin, ane an dem dornstage; wer das bricht, der sal
gebin eynen virdung. 12. Das
czwelfte, das keynir sal nicht kouffen vnvorsuchten weyt, der do ist brocht vs andern
landen; wer das bricht, der sal gebin dry virdunge. 13. Das
driczende, welch gast her kumt mit weyte, der sal nicht mit dem weyte bin sechs wochin
von hynnen czyen; czut her von hynnen. e sechs wochen ende nemin, mit dem weyte, so sal
her der stat gebin eyne margk. ^t 14. Das
virczende, das keyner nicht sal kouffen vngemüten weit, wer das bricht, der sal gebin
eynen virdung. 15. Das
vunfczende, das keyner nicht sal czyen uf dy dorffir vnde weyt kouffen; wer daz bricht,
der sal gebin dry virdunge. 16. Das
sechzczende, das keyner sal nicht me kouffen in der ersten woche wedir eyn gast adir
wedir eynen andirn, den eyn mos weytis; wer do me denne eyn mos koüffit, der sal gebin
dry virdunge. 17. Das
sebinczende, welch gast her weyt brengit, das in derselbe sal vorkouffen, vnde ab syn
wirt adir ymant andirs vor den gast den weyt wil vorkouffen, das yn nymant wedir den sal
koufien. 18. Daz
achczende, daz keyner nicht sal kouffen lant weyt, vnde sal in vorsuchin vnde dornoch
wedir vorkouffen; wer das bricht, der sal gebin eyne marck; abir her mag wol we dir
vorkouffen eyn mos vnde eyn cheffil. vin. * S 18 19. Das
nvnczende, das keyner nicht sal vorsuchin den mit der meyster orloub; wer das bricht,
der sal gebin eyn virdung. 20. Das
czwenczegiste, das keyner sal nicht me kouffen den eyn clos aschen an dem ersten tage;
wer das bricht, der sal gebin eyn lot. 21. Das
eynvndczwenczegiste, das keyner nicht sal kouffen schart, rote, asche wedir eyn
uswendigen von eym andirn hantwerke ane wedir dy, dy is her breiigen vs vremdin landen,
wer das bricht, der sal gebin eyn lot. 22. Das
czweyvndczwenczegiste, das keyner nicht sal messen mit eym andirn mos adir scheffil, den
mit dem, das von vnsim herren Herczogen Bolken vnde von den rotluten ist vorlegin vnde
gegebin. 23. Das
drivndczwenczegiste, das keyner nicht sal wirken by lichte; welchir das bricht, do sal
der herre gebin eyne margk vnde iczlich knappe eyne marg, do sal keyne gnade czu
gehoren. Werden sy abir do mite czu dem andirn mole vundin, daz sy wirken, so sal abir
der herre vnde dy knappen iczlicher gebin eyne marg, do sal abir keyne gnode czu gehorin;
brechin sy is czu dem dritten mole, so sal (man in)') ir werg nedir legin, vnde woln sy
is wedir gewynnen, so sal eyn iczlicher syne innunge gebin als eyn uswendiger man, vnde
dornoch sullen sy komen czu den rotluten vnde czu den meystern vnde sullen sich mit
den berichten. 24. Das
virvndczwenczegiste, das keyner nicht sal erbeitin an den heyligen tagen; wer das
bricht, der sal geben eyn lot. 25. Das
vunfvndczwenczegiste, das nymant sal waschin keyn tuch an dem sonnabunde noch vesper,
wer das bricht, der sal gebin eynen halbin virdung. 26. Das
sechsvndczwinczegiste, welchir vunden wirt, das her macht phlockin tuch, das man dem syn
werg sal ewyclichen vorsayn. 27. Das
sebinvndczwenczegiste, welchir mit dube wirt vunden, das man den dorvmme nicht billichen
sulle hengin, das man dem mit schoubin sal vs der stat luchten vnde wysen. 28. Das
achtvndczwenczegiste, das keyner sal keyn nicht in syn dinst enpfhan, der do- vor eym
andirn hat gedeyent; her|s] suls vor bewysen, das her von syme herren sye vrunt- lichin
gescheyden vnde habe sich bericht. 29. Das
nvnvndczwenczegiste, das dy meyster alleyn suln in dy möl gehen, wer an- dirs dorobir in
dy mol get. der sal gebin eynen halbin virdung. 30. Das
drysegiste, das nymant andirs sal morgensprochen machen, den dy meyster, wer das bricht,
der sal sich berichten mit der stat noch gnoden. 31. Das
eynvnddrizegiste, welchir voreuilt mit worten adir mit wercken in dermorgen- sproche,
der sal is abelegin den meystern noch gnoden. 32. Das
czweyvnddrizegiste, noch welchim dy meyster sendin, kumt der nicht, der sal gebin eyn
lot. i) fel.lt. 19 33. Das
dryvntdrizegiste, welchir wirt beclayt vmme gelt vor den meystern vnde be kennet, vnde
wirt eyn tag bescheydin czu geldin, vnde des nicht engilt uf den tag, der sal is
abelegin noch gnoden; welchir abir loucken vor den meystern vnde bekennet vor den
voyten, der sal gebin eyn lot. 34. Das
virvntdrizegiste, welchir vunden wirt, daz er eyn czu gros stucke hot, der sal gebin eyn
lot. 35. Das
vunfvntdrizegiste, das keynir an me stetin vndir dem koüfhuse sal vorkouffen syn gewant,
den an eyner stat; wer das bricht, der sal gebin eyn lot. 36. Das
sechsvntdrizegiste, das eyn iczlich hüs sal habin eyn czeychin vnde nicht mer. 37. Das
sebinvntdrizegiste, wer ymande rügin wil, der sal yn rügin selbandir adir selbdritte. xm. Rechte der
Krämer zu Schweidnitz vom 19. Harz 1336. l.Aeltcstes
schweidnitzer Stadtbuch f. 3 u. 7. 2.Copieaus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in
Privatbesitz; hier nach I., nur die in Klammern () eingeschlossenen Zusätze nach 2. Wi ir herczoge
Bolke, von gotis genaden herre von Furstinberg vnd zur Swydnicz, tuen kunt vnd bekennyn
offinlich allen den, die desin brieff anseen, lesen odir horen lesin, das wir durch
besserunge, nuczes vnd ouch eyner gemeynen notdorfft wille machin, seczin vnd geben
vnsern kramen do zur Swydnicz sulche recht ewielich zu haben vnd zu halden, alzo hie
hernach geschreben steen, mit willen vnd mit rate vnser getrawin burger vnd ratlute der
selben stat zur Swydnicz, die dese selben recht mit vnserm wille vnd geheysse bedacht
haben mit allem vlisse. 1. Der selben
vnser krame recht sal (das) das erste sin, das man an deme sontage alleyne vnd an keinem
andirn tage zur kirmesse der mynner brudir — is 6ie burger adir gast — mag veyl haben
vrie an' alles hindirnis allirleie kramerie. Adir zu andirn kirmessin in der stat sal
man nicht allirlie veil haben; man mag doch wol veil haben noldin vas, bu- til, gurtil,
wurfil, spiegil, spangin, taschin vnd andir kleyne ding, die man in andirn steten veil
hot zu kirmessin. 2. Das andir
recht sal das seyn, das die, die do steen hindir den kromen vnd haben czwu mark vnd
dorundir vnd nicht dorobir, die mogen vnd sullen vorkouffin bie eymelotte vnd
dorundirvnd nicht dorobir mit der wogen vnd ine') wogen alles, das sie veil han, vnd
sullen steen alzo si vor han gestanden, vnd welche eygene krame haben vnd hinder den.
kramen steen, die sullen dor yn tretin. ') Beide
Handschriften: ine; steht es für äne? 20 3. Das dritte
recht sal das sin, das keyn gast sal veil han kramerie fur der kirchen in der stat vnd
vswendig bie eyner mile vnd welchir fur der kirchen steet, den sal mans sa gen, das her
nymme do stee; wirt der do noch, das mans in sagit, do fundin, das her do steet, zo sal
der selbe geben eyn phunt wachs. 4. Das virde
recht sal das sin: Alle die [do] hy in der stat machin noldinvas, butil, gurtil,
taschen, hanczken, spangiln, sidine snurin, sydine butil vnd burtin vnd sich generin mit
der stat, die mogen vnd nullen enziln vorkoufen in erim werkgadim alzo vil, alzo sy
kunnen vnd mogen, vnd ouch an deme dornstage vndir deme turme. Adir die is bren- gen vs
vremdin steten von gesten, die sullen is vorkoufen bie deme techirn adir bie dem tosil. 5. Das vunfte
recht sal das sin, das die metsider sullen ir wachs vorkoufin bie stucken, abir die is
gisin, dy sullen is vorkoufen bie deme steyne vnd nicht dorundir. 6. Das sechste
recht sal das sin, das man allis euere gut mag vnd sal vorkoufen bie deme steyne vnd
nicht dorundir bie eyme virdunge; das ist: allune, winsteyn, seife, komyl, lorber, cen,
blei vnd messink vnd andir suer gut. 7. Das sebinde
recht sal das sin: Is sie burger adir gast, die do her brengin parchan, czeitir, lesch,
sydine tuchir, welcherlee sie sint, cyndal, die sullen is alzo vorkauffin; der gast mag
vnd sal is vorkauffin in synes wirtis gadim adir in synes wirtis herberge vff eyme
tische adir vff eyner boten bie ganzin tuchirn vnd nicht vswendig der herberge, vnd eyn
burger adir burgerynne mag koufin vswendik deme kromen, welchirlee sie wellen, bie gan-
czen tichirn, die hie vor genant sint. Adir keynemvswendigen manne sullen sie nicht kouffen
bie eynem virdunge vnd welch burgir adir gast') her brengit parchan, czetir, lesch,
sydine tuchirn, cindal, yrisch tuchir, tuchir von der wulle, die mogen is seczin in eyne
koufkamer vnd sullen do mete tuen, alzo eyn recht ist, alzo hie vorgescreben steet. Abir
die yrische tuchir vnd tuchir von der wullen mogen sy vsseczin vndir dem kouffüusse vnd
mogen is vorkoufin mit irme gewaude abir bie ganczin tuchirn vngesnetin. Vnd eyn iclich
burger vnd burgerynne mag kouffin spiczerie vswendig deme kromen bie deme phunde vnd
nicht do- ru(n)dir alzo vil, alz sy ir bedarff zu irre notdorfft, abir keynem vswendigin
manne nicht bie eyme virdunge. 8. Das achte
recht sal das sin, das keyne burgeryn sal nicht mer slower kouffin wedir eynen gast
denne alzo vil, alzo si ir bedarff zu irre notdurfit vnd sal keynen slower koutlen. das
ei sie wedir vorkouffe. bie eyme virdunge. 9. Das nvnde
recht sal das sin, das man das geslayne gult mag und sal vorkouffen wie man kan adir
mak, is sie gast adir burgir. 10. Das czende
recht, das keyn man sal kouffin keyne ruwe war vndir den kromen we dir eynen gast, her
ste denne zu kromen, bie eyme virdunge. ') Beide Worte
stehen zwar in beiden Handschriften sind aber entschieden überflüssig und sinnstörend. 21 11. Das ylfte,
recht das man den wissin czwirn mak vnd sal vorkouffin bie deme phunde vnd nicht
dorundir, is sie burgir odir gast. 12. Das
czwelfte: Welch gast herbrengit swere war, der sal sie legen in synes wirtis herberge,
vnd wenne her sie vorkaufft, zo sal her sy wegen in deme woghusse vnd nicht an- dirsuo,
vnd wenne sy wirt gewegen, zo sal si der gast adir der sie kouffit wedir vs deme woghuze
tragen vnd nicht obir nacht dorinne lassen legen. 13. Das
driczende, welchir vnfugit mit werken vndir den kromen, der sal geben eyne mark, welchir
abir vnfugit mit wrurtin, der sal geben eynen virdung. Vnd zu eyme
orkynde und zu eyner ewigen stetekeit vnd das dese vorgeschrebene recht stete vnd gancz
eweclichin werdin gehaldin, des haben wir desin briefi heyssen schri- ben vorsegilt mit
vnserm ingesegil deme grossin. Das ist gescheen vnd dirre briff ist ge geben zur
Swydnicz nach gots geburt tusent iar driehundirt iar in deme sechs vnd drisigi- stin
iare an dem nehesten dinstage fur vnser vrouwen tage cleibe(n).
Charter: XXXV.
Date: 99999999
Abstract: XXXV. Beschlüsse des
schlesischen Schneidertages. Schweidnitz, den 14. Juni 1361. Gedruckt bei
Berlepsch Chronik der Gewerke II. S. 230—233. Wi ir rathmann
der stat Swidenitz: Petza Richinbach, Hensel Zeman, Nikolaus Kestener, Nikolaus
Wichindorff, Nikolaus Hoffeman tun zu wissen, dass unse snyder von den gena- den, wyssen
und gunsfr-unsirs herren Bolken, herzogen von Slesie, herre zu der Swidenicz mit anderen
iren gewerken vnd meystere dahir nochbeschrebenen stete Swidenicz, Stregann, Richinbach,
Landishut, Jauer, Bunczelaw, Lemberg, Luban, Hyrsberg vnd andere stete, dy in unsirs vor
gen. herren herczogen Bolken land gehoren, dar czu Bresslow, Numargt, Legenicz, Haynow,
Goltperg, Lobyn, Munstirberg, Strelin, Franckensteyn, Glacz, Olow, Brig, Opol, Namslow,
Olsin unde Beroldistat vbir eyn getragen haben vnder in czu haldene dese noch
gesehrebene stucke czu nutze, eren vnde gemache deme hantwerke. Dy stucke wir ouch den
unsern snydern irlauben vnde geben czu haldene by den bussen vnde kören in aller der
wize, als her noch beschreben stet: 1. Daz erste
ist, daz kein meyster noch knecht sal mer tragen [ujwene czwyerley warwe czu syme rocke,
czu sine hosen vnde czu syner kaseln; dor vnder sal her nicht czweyerley warwe tragen,
vnd welchin meyster warckug vnde rock lustit czu tragen, der mag sy machen von dryerleye
warwe. Welch meyster das gestatte adyr do wyder tut, der sal geben czwey pfunt wachss
czur kör. 2. Ouch sal
keyn meyster noch knecht an syne hosen tragen wenne eynerleye warwe, sy sint newe adir
alt. Welch meyster des gestatte, adyr do wyder tut, der sal geben czwey pfunt wachss. 3. Ouch sal
keyn meyster noch knecht nymande syne hosen vlicken mit newem ge- wande, her in geb is
denne dor czu. Welch meyster do wedirtut, der sal geben eyn pfunt wachss. 4. Ouch welch
knecht vfsitzet, der do nehit vor eyne geselle, deme sal man geben czu Wochen eynen
groschen vnde eyme iungen knechte czu dry wochen eyn scot. Welcher ^ 53 dorober syne
knechten mehr gebe, wenne in dysem brive geschreben stet, vnd tete daz in eyme vrebil,
der sal geben czwey pfunt wachss. 5. Ouch
welchknecht dynet eyme meyster eyn halp iar, der magym machen eyneiope, dy her selbir
tragen sal, wyssentlich syme meyster, dem her [ejerbeit, vnde was czu der iope gehörit,
das her das recht vnde redeliche gekouft habe, vnde welch meyster gestatt, das syn
knecht ym dy iope machet vor deme halben iare, der sal geben czweye pfunt wachss, vnde als
manchen tag, als her in dorobir helt, also dicke sal her geben czwey pfunt wachss. Wer
ouch, ab eyn knecht eyne iope machte one synen meysters wyssen, dor vmme sal der mey
ster keyne kor geben; wenne dy iope sal man neme deme knecht vnd entworfen dy den el-
dystün meystern. 6. Ouch welch
meyster andere luten das ir abgeborgit vnd entrynnet do myte, wo man vf den komet, das
man den entworte in das gerichte, do her inne begriffen wirt. Welch meyster adyr knecht
deme entrynner dor czu beholfen were, der sal bein den meystern eyner busse syn
bestanden. 7. Ouch sal
keyn meyster deckelachen machen (adir) vorkoufen, dy do gemachet sint von nwem gewande;
by weme man dy vindet, das dy verlorn sullin syn. 8. Ouch welch
meyster iopen machet von dem, das cromery heyset, der sal dor in legen boumwolle; tut
her des nicht, so sal her dy verlorn han. 9. Ouch welch
knecht wandirtin vremde stete, treyt der echt in syme wotssake, dem sullen dy meyster
syne wotsake vf binden vnd besehen, was in deme sacke ist, were das der vngerecht were,
daz man den entworte in daz gerichte. 10. Ouch sal
eyn iczlicher knecht myt syme herren czum bade gen vnde sal nicht besen den andere
gesellen, vnd welch meyster des syme knechte gestatte, der sal bestanden syn czweyr
pfunde wachs. 11. Welch
meyster ouch lessit verben vlecke von nwem gewande, der sal bestanden syn vir pfunde
wachss. 12. Ouch welch
meyster des oberret wirt, daz her den luten ir gewant nicht gar wydir gebit, eyns,
czweie adir dry stunt, der sal yo als dicke geben vir pfunt wachs: czum virden mole
wellen dy ratherren selber dy kör von ym neme. 13. Ouch wo
man dy störer ankonigt (ankompt), dy sal man myt dem gewande in das gerichte entworten,
vnd sal dy vor triben vnd sal sye nicht in keyne bruderschaft nemen in den vorgenannten
orten. 14. Ouch sal
keyn meyster noch knecht an dem werktage kurtz cleyder tragen, wenne vf dy keye; welch
meyster des gestatt; als manche woche her dy treyt, als manch pfunt wachss sal her
geben, vnd welch knecht dorober des nicht haldenwellde, den sal keyn mey ster halden;
als manchen tag her in hilde als manch pfunt wachss sal her geben. 15. Ouch
welcher von hynnen czühit in vrebil vme dy vorgenanten sachen, den sal man hir vnde in
egenanten steten nicht halden noch in keyne bruderschaft neme. 54 16. Ouch sal
keyn iunger swert noch messer tragen, wenue syn brotmessir; welch meyster das syme
knecht gestatte, als manche woche her das treyt, als manch pfunt wachss sal her geben. 17. Ouch sal
keyn vorkoufler nuwe gewant snyden czu cleydern vnde dy tragen eyne tag, czweye adir
drye vnd dy dornoch vf deme marckte veyle haben; wer do wyder tut, daz mogen wir von ym
gebessirt neme von der stat wegen. 18. Ouch
sullen dy meyster alle nwe vlecke von gewande vnd was do vou gemacht ist, dy man veyle
hat vf deme markte neme vf eyn diruare, ab sye gerecht syn adyr nicht. In eym
gezocknusse vnd in vestir bestetnusse der vorgeschrebeneu dynge vnd Satzun gen haben wir
an gehangen vnsyr yngesegil an desen bryf in dem tusintin iare dryhundir- stin vnd in
dem eyn vnd sechczegstin iare von der geburt vnsirs herren Jesu Christi in dem montage
vor sante Viti tak.
Charter: XL.
Date: 99999999
Abstract: XL. Rechte der
vereinten Innung des Schuster-, Gerber- und Altbüsserhandwerks zu Striegau vom 19.
Deoember 1366. Aus dem
ältesten striegauer Stadtbuche f. 36. TT ir
obgeschrebin ratlute tvn kunt vnd bekennen allen den, dy nv sin adir hernoch wer den, dy
desin bryf sehen ader horin losin, das wir von gnaden, loube vnd willen vnsers ly- beh
genedegin herrin, hern Bolkin, herczogin in Slezien, herre czur Swydnicz vnd mark- greue
czu Lusicz, vnd mit rate alle vnser eldisten, schepphin vnd hantweremeyster gebin vnd
gegebin habin vnsern getruwen schuworten vnd gerbern, beyde roten vnd wysin, vnd ouch
vnsern altbusern czur Stregon eczliche recht vnd saczunge czu eynir besserunge der
recht, dy en hy vormals vnse vorvarn mit rate gegeben habin, in sulcher meynunge vnd
weyse, als her noch geschrebin stet, von en vnd von eren noohkomelingen ewiclich stete
vnd vnbrochlich czu halden. 1. Wir gebin
en czu dem ersten mal czu rechte, das wer do sin ynnunge vff erem hant werke wil
gewynneu, der sal gebin acht scot vnd eyn phunt wachs vnd dry heller dem bo ten, vnd sal
czu demselbin hantwerke keren vf sante Walpurgis adir vff sante Michils tag vnd czu
keynir czit me in dem yare, vnd der acht scot, dy von der ynnunge geuallin, sullen czwey
scot den ratluten, czwey scot dem erbvoyte, czwey scot den schepphin vnd das an der den
gewerkin. Were abir das, das eynis meystirs kint, der sin werc mit vnser stat schuworten
hette, sin werk welde gewynnen, der sal oc halbe ynnunge gebin vnd eyn phunt wachs vnd
dry heller dem boten. Gesche ouch das, das eyn vswendig knecht eynis mey stirs tochter
vff erem hantwerke neme, vnd welde sin werk gewynnen, der sal halb ynnunge gebin vnd eyn
phunt wachs vnd dry heller den boten. Weld' ouch eyn schuworte, der hy sin werc gelert
hette, sin ynnunge gewynnen, der sal ouch halb ynnunge gebin vnd eyn phunt wachs vnd dry
heller den boten, vnd dy selbin, dy ynnunge wellin gewynnen, sullen bryfe vnd gewisheyt
brengin von den steten adir gegenoten, do sy er wonunge adir begenk- nisse ynne gehabit
habin, das sy sich erlich, redelich vnd getruelich gehalden habin, vnd sullen dor czu
den gewerkin burgen seczin, das sy yar vnd tag vff dem selbin hantwerke blybin vnd obil
vnd gut, vnd ab sy keynirhande not an tryt, mit en lyden wellen. Gesche abir das, das
derselbe abetrunnik wur(d) bin dem yare durch snoder adir vnerlicher sachin wille ader
ane wissin der gewerkin, der sal sin werc vorlysin als balde, als her kommet obir der
stat brucke, vnd der borge, der vor en gesprochin hat, sal eyne mark gebin, vnd dy mark
sal halb den ratluten vnd halb den gewerkin. Wer ouch, das ymand von demselbin hantwerke
kerte mit wyssin vnd gunst der gewerkin vnd ane schult ader andir lute, wil her sin
ynnunge behalden, so sal her alle yar eynen halbin grosschin gebin den gewerkin, do mete
her syn ynnunge behelt. Wer des nicht entete, der sal syn ynnunge vorlysin; der selbe mus ouch
syn ynnunge von nuwes gewynnen, ab her das werc trybin wil, in alle der VIII. " " 8 58 wyse als her
vor gered vnd begryffin ist vnd nicht e, her enhabe denne siner gewerkin vnd borger
gunst vnd hulde erkregin. Üuch sullen sy nymand er werk gebin, her en habe denne eyne
eygene schubanc, vnd das sal sten eyn yar; dirkennen dy ratmann mit eren eldisten, das
is der stat nucze vnd beqwemelich sy, so sal is vorgank habin; dirkennen syabir, das es
vnbeqwemelich sy, so sal is abe gen. 2. Wir gebin
czu dem andir mal czu rechte, das welchir sich vndir en vorbost. adir sich vorruckit mit
vnerlichin sachin, adir mit sulchin sachin vmme ginge, das erem hantwerke krenclich
were, vnd des obirwunden wurde, der sal sin werk vorlysin vnd vorwert keyn ynnunge mit
en habin. 3. "Wir gebin
czu dem dryttin mal czu rechte, das nymant sal nas ledir her furen vnd das hy veyl
habin. Ouch sal nymant, der sin werc mit vnsern schuworten nicht enhat, ruch ledir
koufin in der wochin, sundir schofvel mac eyn yczlich koufin ane vor; ane an dem montage
noch essen, so mac eyn yczlich ruch ledir koufin vngehindert. Ouch mogin geste, dy hy
durch varn, deckeledir, als vil, als sy der durfin czu erm wagin, ane vor koufin. Wer
ouch das ymant eyn hundert ledirs, adir eyn halbis, adir eyn firteyl her brochte, das mac
eyn yczlich man ane vor koufin in der wochin. Ouch mogin vnser stat seteler vnd rym-
snyder ruch ledir als vil, als sy es bedurfin in er wercgadim ader czu erem hantwerke,
ane vor koufin in der wochin vngehindert. Ouch sal nymant an dem marktage ruch ledir kou
fin in den gassen noch andirswo, sunder in dem ringe, der en dorczu gesaczt vnd benumet
ist. Ouch sal nymant ruch ledir noch vel breyten vff dem marktage an dy sunne. Ouch
sulle nicht czwene noch drye mit en andir (sunder)') eynir alleyne ruch ledir adir vel
vff eyn hufen koufin, noch en sullen czwespan an dem koufe. Ouch sal nymant, her
syynhey- mysch adir eyn gast, gar ledir koufin vnd das vor mittagewedir vorkoufin;
werdowedirdese saczungen tuet, dy hy vor begryffin sin, der sal gebin von dem grosen
ledir eyn lott vnd von dem velle eyn halbis scot czu wandilbuse. Ouch sal keyn
dorfschuworte alde schu, dy do betretin sint, veyl habin vff dem cleyder markte; wo sy
dy vinden, dy sullen sy nemen. 4. Wir gebin
en czu dem firden mal czu rechte, das keyn wysgerber vs andern steten sin erth hy
vorkoufin sal vnder vunf vnd czwenczik erthin. Ouch sal keyn vslendisch man vel coufin,
her enhabe denne ynnunge mit vnser stat schuworten vnd gerbern. Ouch sul len vnse
wysgerber keyn ledir noch vel turer koufin, wenne vmme eyn lott adir dor vndir, noch en
sullen keynis gerbin, es en sy denne by eyme lote adir dor vndir. Ouch sullen dy
schuworten keyne merliczen roufin, sunder czitege vel mac eyn yczlicher wol coufin czu
wysin adir czu rotem. Ouch sal nymant vnder en erbeyten an des heyligin Crystis abunt,
noch an vnser vrouwen abunt, noch an der czwelf boten, noch an dem sunabe by lichte. Wer
wedir dy saczunge tete, der sal gebin czwey phunt wachs den gewerkin czu wandilbuse. 5. Wir gebin
czu dem vunften mal czu rechte, das wer do vndir en eyne bank koufit adir mytet, der sal
by der selbin adir mytunge eyn gancz yar blybin by eyme firdunge. i) fehlt in der
Handschrift. _59 Ouch sal keyn
gewerk den andern hindern an syner mytunge, is sy an benkin, hofin adir an kamern noch
an keufin, dy er hantwerk an treten, noch sine knechte entspen; wer das tuet, der sal
gebin eyn firdung czu wandilbuse. Weld' ouch ymant vnder en eyn knecht eris hantwerkis
myten, der sal en myten eyn iar, adir eyn halbis, adir eyn firteyl eynis yaris, derselbe
knecht sal ouch by em blybin vnd synen tag vs dynen. Wer abir das, das der selbe knecht
von em czoge, e denne sin tag queme, so sal err gewerkin keynir den selben knecht halden
noch myten wedir sines herin, der en vor gemit hat, gunst vnd willen; wer do wedir tete,
der sal gebin eyn firdung czu wandilbuse. 6. Wir gebin
czu dem sechsten mal czu rechte, ab ymant vnder en eyn tot vy koufte vnd das schinte
adir schinden lyse, der sal sin werc vorlysin. Ouch sal keynir vnder en geselleschaft
adir gemey nschaft habin mit uswendegin luten, dy eris hantwerkis nicht en sin, an
sulchin sachin, dy er hantwerc an treten; wer das tete, der sal ouch sin werc vorlysin
vnd vorwert keyn ynnunge mit en habin. 7. Wir gebin
czu dem sebinden mal czu rechte, das wer do vndir en ledir snydet, der sal das nicht
strychin wedir solen, rucke noch stucke; wer do wedir tuet, der sal gebin von den par
solen eyn quart vnd von dem rucke adir stucke eyn quart czu wandilbuse. Ouch sal nymant
vndir en vff das lant loufin vnd do schue machin noch vorkoufin by eyme halbin firdunge. 8. Wir gebin
czu dem achten mal czu rechte, das dy vlecke, dy dy altbuser an er schu- werc seczin,
sullen czweyer finger wyt von en andir treten by der buse eynis lotes. Ouch aullen dy
selben altbuser nicht nuwe solen von erem eygin ledir an seczin ouch by der buse eynis
lotes. Ouch sullen dy dorfschuworten vnd dy altbuser vs andern steten vorwert me nymme
sten vor den schrayn vnser altbuser vnd sy hindern an erem koufe, sunder sy sul len sten
hinder eren schrayn adir neben en vnd koufin, was sy czu koufin habin, wer do wedir
tete, der sal gebin eyn scot czu wandilbuse. 9. Wir gebin
en czu dem nunden mal czu rechte: Gesche das, das er gewerkin eyne adir eyn vswendiger,
her wer man ader vrowe, vorkoufte adir borgete err gewerkin eyme syne habe adir syne
war, es were ledir, smer, asche, lo, adir welchirhande war daswere, das er hantwerk an
trete, vel adir wennik, vnd em nicht engulde, also das her en dor vmme muste beclagin,
das denne er meyster dem selbin clager, her sy man adir wyp, eris hant werkis adir
nicht, sullen vnd mogin gutis rechtis helfin also bescheydinlichin; bekennet her em, so
sullen dy schuworten meyster dem selbin schuldeger gebyten, by der buse eynis lo tes das
selbe geld, das her bekant hat, bin virczen tagin czu gebin; gebe her is abir bin fir-
czen tagen nicht, so sullen sy dy buse von em nemen vnd sullen em denne abir gebiten by
derselbin busen, das selbe geld bin firczen tagen czu gebin, also lange vnd also dicke, bis
das her synem borger vorgilt adir sich mit em vorricht, das em genugit; loukint abir her
em, so sullen sy dy meyster beydirsyt vor recht wysin. Wer ouch das sache, das er
gewerkin eynir queme vor er meyster vnd globte by syme hantwerke ymande, her wer man
adir wyp,, 60 eris
handwerkis adir nicht, geld adir habe czu geldin vnd czu gebin vff eynen vornemeli- chin
tag adir czit, vnd denne vf den selbin tag nicht engulde noch nicht enhilde vnd des
obirwunden wurde, der selbe sal sin werc vorlysin. Wer ouch das
er gewerkin eynir sin ledir, sin schuwerc adir sine war, dy er hantwerc an trete borgete
eyme vswendegin, her wer man adir vrowe, ritter adir knecht. phaff adir leyge, adir
sulchin luten , dy man in der stat ding nicht brengin mochte, vnd ab dy denne den selben
eren borgern nicht en gulden noch geldin weldin, also das sy das den me.ystern clagin
musten, so sullen dy andern er gewerkin den selbin schuldegeren keyne schue ma chin noch
en keyn erbeyt nicht, sy en haben denne eren borgern vergulden gancz vnd gar, adir mit
err gunst behalden; wer en obir das erbeyte adir schue machte, der sal dy selbe schult
selbir geldin an alle wedir rede. 10. Wir gebin
czu dem czehende mal czu rechte, das welch man adir vrouwe vnder en vorsumet das gebot
eris meysters von eris hantwerkis weyne ane redeliche sache adir ent- schuldegunge, der
sal gebin eyn grosschin czu wandilbuse. Geboten abir dy meyster ymande by sundern icht
czu tun von vnsern herrin des herczogin weyne adir von der stat weyne, vnd das denne
vorsese, der sal gebin eyn firdung czu wandilbuse. 11. Wir gebin
czu dem eylften mal czu rechte, das welch man adir vrouwe vorreuilt in err morginsproche
mit wortin adir mit werkin, dy adir der sal gebin eyn halbin firdung czu wandilbuse. Wer
abir das sich ymant des wandils vnd der buse erwuge vnd eyn meyster vorreuillich
obilhandelte, der sal das bessirn vnd abelegin noch der stat vnd der gewerkin gnaden.
Wer ouch das ymant vnder en der gewerkyn heymelychkeyt offenbarte vswende- gyn luten, do
von dy gewerkyn czw geczoge adyr czw schaden quemen adyr komen mochten, vnd des
obyrwunden wurde, der sal das bessen(!)vnd abelegyn, das den gewerkyn genugyt. Vnd allis
das geld, das do geuellit von den wandylbusen, als hy vor begriffin vnd geschrybyn yst,
sal halb den ratluten vnd halb den gewerkyn. 12. Obyr alle
dese vorbeschrebene recht vnd saczunge geb wyr en czw dem lecztem (!) mal czw rechte, ab
dy zelbyn vnser schuworten, gerber und altbuser keynerleyge recht adyr saczunge her noch
vndyr en andyr dyrtrachten adyr vynden myt rate der stat, das erem hantwerke vromelich
vnd noczlich vnd der stat erlych vnd fugelych sy, das se domete er hantwerke von yare
czw yare bessyrn sullen vud mogen, vnd das alle dy obgeschrebene recht vnd saczunge
stete, gancz vnd vnbrochlych gehaldyn werdin ewiclych von en vnd alle eren
nochkomelingen, des hab wir en desin brif dar obir lasin schriben vnd en in ere ge- walt
gegebin, den wyr ouch in vnser stat buch czu eyme ewegin gedechtnisse habin lasin
schriben mit vnser wyssen. Das ist geschen noch gotis geburte dryczenhundert yar in dem
funf vnd sechczegisten yare am (!) dem nehesten frytage vor sante Thomas tag des heyle-
gen czwelf boten. Do by sint gewest Nykyl Barascher, Hensil Sydylman, Paul Schone webyr,
Hensil Henlins, Petyr Letschyt, Hensil Schonewebyr, Apecz Schonewebyr vnd Mer i 61 tyu Karmecher,
vnse eldesten'). Do sint ouch by gewest schepphyn vnd hantwercmeyster des selbin yaris
vnd Johannes, vnser stat schryber, dem desyr brif beuolen wart czu schryben.
Charter: XVI.
Date: 99999999
Abstract: XVI. Zwei
Bestimmungen für die schweidnitzer Schneider vom Jahre 1347. Aus dem
ältesten schweidnitzer Stadtbuche f. 64TO- llAan sal
merkin, das in deme iare noch gotis geburt dricehin hundirt iar in deme sebin vnde vir-
czegstin iare, do dy rotman worin Cunczil Agnetin, Thomas von Craswicz, Pecze Bernhart,
^ Pecze Poppe vnde HermanFridil, mit der eldstin vnde allirhantwerkmeystirvnde ouch derge-
1) vergl. Tzschoppe und Stenzel US. S. 554. § 2. 24 meyne rat vnde
wille habin gemacht vnde vundin vndir deu snydern, das in der czyt vnde vriSt (so) l)
von rechte banvyer in trit noch der heylgin kirchin recht, das ist von eynir
mittirnacht, so dy vyer sich an habit, bis an dy andir mitternach(t), so sich dy vyer endit,
keynir sal arbeytin; wer dor vbir arbeyte, der sal gebin czwene grose, her sy meystir
adir knecht, vnde das sal werdin halp der stat vnde halp den meystirn. Dornoch wer
mit yn meystir werdin wil, der sal brengin brife dannyn, do her vor ge- wont hat, des,
das her sich do habe gehaldin recht vnde erlich.
Charter: XLVIII.
Date: 99999999
Abstract: XLVIII. Bestimmungen
aber den Weinschank zu Breslau vom 5- September 1373. Aus dem Xudus
Laurent ins f. 174. A, dem montage vor
vnser frawen tag der leczten sie wir . . ratmanne czu Breczlaw mit rate vnser . .
gesworne vnd der aldisten vbir eyne komen vnd seczczin, daz eyn iczlich vn ser
mitburger, der vorbas me wil wyen schenken, sal den wyen alzo ofte, alz her wil uftun.
brengen vor dy . . ratmanne, vnd sal den selbir seczczin vnschadehchin vnsera herren dez
. . keysers vnd der . . ratmanne recht; vnd den selbin wyen sal her nicht hoen noch
nedirn, vnd ok eyn vas sal czu ozappfin geen. Ouch sal daz selbe vass gezeichit vnd ge-
merkit werdin von den . . ratmannen. Wer daz abir, daz her welde icht dez selbin wynes,
der czu czappfin gynge, vss vollen, daz sal her tun mit der ratmanne wissin, vnd mag den ver-
fwren, wo her hyn wil, vnd sal den nicht schenkin in der stat. Anno lxxni°. l) re fehlt in
der breslauer Handschrift. Die cölner bat es. *J Die breslauer
Handschrift hat das unverständliche: slaleit. Die cölner^ liest richtig: slaloit,
welches die niederrheinische Form für slalot ist. Ueber die Bedeutung dieses Wortes ist das
Register zu befragen. 72
Charter: XXIV.
Date: 99999999
Abstract: XXIV. König Karl IV.
schreibt den Breslauern, er habe zwar ihrer Stadt einen freien Brotmarkt für alle Sonntage ohne
jede Beschränkung verliehen, doch um die armen Bäcker, deren Handwerk schon bei Gründung der
Stadt betheiligt gewesen wäre, nicht zu sehr zu drücken, solle es mit diesem Brotmarkte gehalten
werden wie mit dem Donnerstagsbrotmarkte. Prag, den 23.
December 1349. Original im
brcslauer Stadtarchiv E. 16. K arolus, dei
gracia Romanorum rex, semper Augustus et Boemie rex, fidelibus nostris di- lectis
consulibus ciuitatis nostre Wraczlauiensis graciam regiam et omne bonum. Quamuis moti
clauioribus communitatis pauperum liberum forum vendendi panes apud uos diebus singulis
dominicis ex beningnitate regia sine condicione indulserimus, tamen propter nimiam
suppressionem tollendam pistorum ibidem pauperum, cum quibus prima lo- cacio ciuitatis
est exculta, si expediens videbitur, indulgemus, ordinamus et disponimus, quatenus
dictum liberum forum panum diebus dominicis eo modo, sicut quintis feriis sine
diffieultate qualibet inantea debeat obseruari. Datum Prage anno domini millesimo trecen-
tesimo quadragesimo nono x° kalendas Januarii regnorum nostrorum anno quarto. An einem
Pergamentstreifen das Siegel des Königs einen Adler ohne Klccblattbänder darstellend mit der
Umschrift in gothischer Majuskel: + SECRET. KAROLI DEI GRA ROMANOR REG1S SEMPER AVGVSTI
ET BOEMIE REGIS.
Charter: LXIX.
Date: 99999999
Abstract: LXIX. Die
Rotgerberinnung zu Liegnitz verbindet sich vor dem Rathe, einen Artikel aus den Statuten der breslauer
Rotgerber ebenfalls zu halten. 20. November
1397. Aus den
liegnitzer Handwerkerstatuten S. 35. Statuta
cerdonum, sicut tenentur Wratislavie, nobis missa per consules Wratislauienses. W ir
Burgirmeistir vnd ratnianne der stat Legnicz, Pawil Brockotindorff, Niclos Crebil,
Niclos Viaw, Niclos Elle, Niclos Pfaffindorff vnd Niclos Girdan, bekennen offinlich mit
desim brive allen den, di en sehen, hören, adir lezen, daz vns die erbern, wyzen . . ratmanne
zu Breczlaw gesand habin iren briff vorslussin mit irem ingesegil eyns sulchin lowtis: Lieben
frunde, vor vns sint komen di . . geswornen vnd eldisten der rotgerber in vnser stat vnd
habin vns vorgelegit, wy das . . hantwerg der rotgerber czu vch czu Legnicz von en
begert habe, vns czu beten, vch zuvorschrebin dese hernochgeschrebin artikell, di in
iren vorbriften vnd vorsigilten Statuten begriffen sint in sulchin worten: „Nymant, Iver sie
burger adir gast, oder wer her sie, sol vor der stat, adir in den gössen, noch in
hewsern keynirley hute noch vel, rynderin noch kelberin, scheffynn, adir welchirley si
syn, kawfen, sundir wer do teil sulche vel kewfen, alz geschrebin steet, der sol si
kewfin uf dem markte; axesgenomen, was eyn burger stacht czu syme nuteze, di vel adir
hute mag her oh heyme wol vorkeußn; wer do wedir tele, der sol der stat voruallen syn
noch gnaden. Auch sol keyn hantwerg dem andern in syne recht vnd Statuten griffen in
keyner wyze." Gegebin am frytage vor sante Galli tag xcvlj°. ]p;-t Des sie wir
vorgenanten burgermeister vnd ratmanne der stat Legnicz mit vnsern eldisten zu rate
wurden von der stat wegin, daz man di egenanten Statuten vnd artikel auch alhy czu
Legnicz alzo halden solle in allir mase, alz oben steet geschrebin. Des czu be-
kentnisse vnd bestigunge haben wir desin briff gegebin dorobir, vorsegilt mit der stat
Legnicz ingesegil, der gegebin ist am nehstin dinstage noch sante Elizabeten tage noch
gotis geburt towsund dryhnndirt iar in dem sehen vnd newnczigisten iare.
Charter: IV.
Date: 99999999
Abstract: IV. Herzog
Boleslaw von Breslau bestätigt die Bestimmungen seiner Vorfahren über die Tuchkammern des breslauer
Kaufhauses. Breslau, den 27. October 1305. Original im
breslauer Stadtarchiv A. 3. in nomine
domini amen. Nichil ualet quot statuitur, nisi statuta debita reuerencia seruentur et ad
futurorum memoriam pro vtilitate rei publice confirmentur. Inde est, quod nos Bolez-
laus, dei gracia dux Slezie et dominus Wratizlauie, posteritati presencium et futurorum
huius littere testimonio cupimus esse notum, quod propter promocionem ciuitatis nostre
Wratizlauie, quam medullitus amplexamur, omnia iura, que ciues nostri Wratizlauienses
ibidem in cameris suis sub mercatorio usque ad tempora nostra a nostris predecessoribus
deduxerunt et omnes libertates, quas dicti ciues in eisdem cameris per nostros predecessores
sunt adepti, eadem iura et libertates ipsis ciuibus damus et concedimus in predictis
cameris et ex principali munificencia prepetuo eorum future propagini confirmamus nichil
volentes infringere de eisdem, set pocius ipsos ciues in eisdem iuribus et libertatibus
conseruare nominatim presentibus exprimentes, quod nemini liceat pannos incidere extra
cameras mercatori i
ciuitatis Wratizlauie, nec illis de noua ciuitate, nec monialibus, nec inter cramos, nec
inter institas, nec aliquibus in districtu Wratizlauiensi residentibus pannos incidendi
concessa sit licencia aut indulta; si qui autem contra huiusmodi statu tum ausu temerario
pannos inciderent, penam quam antiquibus ciuitas Wratizlauiensis statuit, senciant sine
condonacione et ineurrant, videlicet quicunque pannum vnum de Gint ineidet, nobis aut
magistro camere nostre duas marcas soluet, et ciuibus in mercatorio cameras habentibus
de panno de Gint unam ruarcam, de Ypir mediana marcam et de terrestri panno vnum
fertonem, quocienscunque contra statutum ciuitatis pannos inciderit, nobis et prefatis
ciuibus sine relaxacione qualibet est daturus. Volumus eciam, quot tantummodo tres
persone vnum pannum pariter emant et illum pannum inter se in tres pecias diuidere
teneantur, omnia predieta statuta et indulta perpetuo confirmantes. In huius rei
testimonium presentes litte- ras snb nostro sigillo fecimus communiri. Actum Wratislauie
anno domini millesimo trecen- tesimo quinto in uigilia Symonis et Jude apostolorum
presentibus nostris fidelibus Gisilhero, iudicecurie Wratizlauiensis,
BronizlaoBudewoii.PetroKurzeboch, Sandrone Bolcz,Ebirhardo de Rorow, Swolone Budewoii et
Friczchone, nostro prothonotario, decano Glogouiensi et canonico Wratizlauiensi, cuius
manibus presencia conscribuntur. An grünen und
roten seidenen Fäden hängt das grosse Fusssiegel des Herzogs mit der Umschrift in gothi-
scher Majuskel: S. BOLEZLAI D£I GRACIA DVCIS SLE ET DOMINI WRAT. ET DE LIGNICZ.
Charter: LXXI.
Date: 99999999
Abstract: LXXI. König Wenzel
entsetzt auf Klagen der Breslauer den alten Rath und setzt an dessen Stelle einen neuen ein, in
dem sich auch Handwerker befinden. Prag, 1.
Februar 1399. Original im
breslauer Stadtarchiv G. 3 b. VY enczlaw,
von gotes gnaden romischer kunig, zu allen czeiten merer des reichs vnd kunig zu Beheim.
Liben getrewen! Wan in dem vsspruch, den wir vormals czwischen euch gemeinlich
getan haben, be griffen ist, das wir den rate, der yexzvnd bey euch ist, siczen lassen
wolten, als verre vber <~ 104 denselben rate
von vnsern burgern zu Bresslaw keine clage qweme, vnd wann nu etwe uil grosser elage
vber den rate fur vns komen sind, des wir nicht leiden wollen noch mogen; sunderlichen
dorumb, das vns vndvnsere stat zu Bresslaw douon grosse scheden vnd ynfelle gescheen
mochten, vnd der worten, das das vndirkomen vnd von vns wol vorsorget werde, so wollen
wir vnd ist vnsere meynung doran genczlichen bliben, das die nachgeschriben vnsere
burgere zu Bresslaw furbas mer in dem rate siczen vnd vns vnsere stat bewaren sullen,
mit namen: Havtlew Dominyk, Stronichen, Hans Seydemberger, Niclas Schonhals, Niclas
Lemberg, Hans Rote, Allexius Saxe, Hans Dominyk, der elter, Heinrich Jankowicz, camerer,
Paul Gostenow, weber, vnd Peter von Tyncze, kreczmer. Douon so gebieten wir euch allen
vnd ewer iglichem sunderlichen ernstlichen vnd vesticlichen mit diesem brief vnd wollen,
das ir die egenanten vnsere burgere furbas mer fur ewer ratmanne haben vnd in in allen
Sachen, die ir den ratmannen zu tun pflichtig seit, gehorsam vnd gewartend sein vnd euch
ouch dowider nicht seczen sullet in dheineweis, als lieb euch sey vnsere swere vngenade
zu vormeiden. Wann were sich vnder euch dowider seczte, in welchem wezen der sey, es sey
vs dem rate odir vs der gemeyne, zu des leibe vnd gute wollen wir des wartend sein. Ouoh
ist es Sache, das sich die vorgenanten vnsere ratmanne zu Bresslaw also halden, das kein
clage vber sie nicht kumpt, so wollen wir furbasmere die ratmanne bey der kure bleiben
lassen, als das in dem vsspruch begriffen ist. Geben zu Prage
an vnserr vrawen abend lichtmesse vnserr reiche des behmischen in dem xxxvj vnd des
romischen in dem xxnj iaren. Ad maudatum
domini regis Wenc. patriarcha Anth. cancellarius. Dem rate . .,
burgern vnd der ganczen gemeyne der stat zu Bresslaw, vnsern liben getrewen. lxxh. König Wenzel
schreibt an den Rath zu Breslau, welche Anordnungen er in Betreff der Handwerker
getroffen zu wissen wünsche. Prag, den 9.
März 1399. Original im
breslauer Stadtarchive G. 3a. VV ir
Wenczlaw, von gotes gnaden romischer kunig, zu allen czeiten merer des reichs vnd kunig
zu Beheim, embieten dem burgermeister vnd ratmannen der stat zu Bresslaw, vnsern liben
getrewen, vnser gnade vnd alles gut. 105 Liben
getrewen! Wir heissen
vnd gebieten euch ernstlichen vnd vesticlichen bey vnsern hulden, vnd wollen, das ir
alle hantwerk, eines noch dem andern besenden, vnd solchen harnusche, als in von dem
rathus geliehen ist, von yglichem hantwerk wider vordem vnd heischen vnd ouch den von
stad an vf das rathuse legen vnd getrewlichen bewaren vnd halden sollet v solche
notdurft vnd sachen, als das vnser vater seliger gedechtnusse geschaffet hatte, vnd ouch
dorzu einen yeczlichen hantwerke heissen den harnusch, der zu seinem hantwerk gchoret,
in ire kisten vf das rathus wider legen, als das vormals vnd von alders gewezen ist. Ouch von des
briues, der nu leczte vns von aller hantverker vnd der ganczen gemeyne, armen vnd
reichen, we^n mit drein der hantwerker sigel vorsigelt gesant wart, des ab- schrift wir
euch in vnserm briue santen vorslossen, Laben wir vernomen, das die hant werker vnd die
gemeine am meisten teyle dauon nicht gewust haben noch wissen, vnd douon so gebieten wir
euch, das ir von allen hantwerkern, die von alders nicht sigel ge habt haben, ire sigel
vf das rathus zu euch nemet vnd die ligen lasset vncz zu des edlen hansen von Mulheim,
ewres hauptmannes, vnsers rates vnd liben getrewen, zukunft, dem wir domit vnd andere
sachen mit sampt dem rate noch vnserr stät nucze vnd eren gencz- lichen vnd
volkomenlichen zu bestellen beuolhen haben. Sunderlichen
so ist vnsere ernste meynunge vnd wollen das ouch also gestalt haben, das ir von
iczlichem hantwerk besundern vnd eigentlichen mit dem eyde vsgeen vnd erfaren sollet, ab
yemand vnder den hantwerkern vnd gemeine buntnusse vnd buntbriue gemachet hetten, oder
sust czwischen in mit slechten worten oder mit dem eyde keinerley vorbin- dunge vnd
glubde gescheen weren, das ir euch alle solche buntbriue. antwurten heisset vnd solche
buntnusse, vorbundunge vnd glubde offenbaren an alle bedechtnusse, gespreche vnd vfzoge,
wie vnd in welcher meynung die hergangen oder komen sein, das ir die gencz- lichen in
allen iren stuken vnd meynungen abetun vnd brechen sollet, also das es hernach- mals
keiner dem andern vfheben durffe, wenn wir des nicht haben gestatten noch in dheyneweis
leyden, sunder stete, gancze, getrewe vnd vnuermischte eintracht czwischen yedermann, er
sey arme oder reiche, furbas einem iglichen vf gleich vnd rechte wollen haben vnd nicht
anders. Vnd gebieten dorumb allen kawfluteu, hantwerkern vnd gemein lichen yederman,
armen vnd reiche, bey beheltnusse leibes vnd gutes, das sie dem rate in den
vorgeschriben vnd allen andern stuken, sie sein gros oder klein, keynerley vsgenomen,
die sie vnserr stat zu einer widerbrengunge, eyntrachte, nucze vnd eren angreiffen werden,
gehorsame vnd gewartende sein sollen, als vns selber. Mit namen
gebieten wir dem rate ernstlichen vnd vesticlichen bey vnsern hulden, das der allerley
sampnunge bey leibe vnd gute vorbieten solle, vnd wer der were, arme oder reiche, der
vber solche des rates gebote sampnunge machen wurde, so geben wir dem rate gancze vnd
volkomene machte mit diesem briue, das er zu des leibe vnd gute also tun solle, VIII. 14 106 das man es von
in vnd andern furbas vberhaben sein moge, als libe in sey vnsere swere vngnade zu
uormeyden, vnd wir in selber dorumb nicht straften durffen. Geben zu Prage
noch Cristes geburt dreyczenhundert iar vnd dornoch in dem newn- vndnewnczigisten iaren
des suntages in der vasten, als man singet letare vnserr reiche des behemischen in dem
xxxvj vnd des romischen in dem xxuj iaren. Ad mandatum
domini regis W. patriarcha Anth. cancellarius. Lxxni. Benesch von
Chussink, Landeshauptmann zu Schweidnitz und Jauer, verkündet die Artikel, über welche
die Gewandschneider und Tuchmacher zu Beichenbach von dem TTnterhauptmann Janko von
Chocziemicz und den Rathmannen zu Schweidnitz als Kürrichtern verglichen sind. Schweidnitz,
den 13. August 1399. Originai im
Provinzialarchiv, Urkunden der Stadt Reichenbach No. 46. Wi ir Benesch von
Chussink, von koniglichir mechte czu Beheim haupthman yn den firsten- thumen Sweydnicz
vnd Jauwor, bekennen vffinlich mit diesim briefe allin den, die in sehen adir horen
lesen, das fur vns komen sint der tochtige Janko von Chocziemicz, vndir- haupthman czur
Sweydnicz, vnd die erbern vnd weczen Jocob Sanne, Paul Tschop, Nielas Tscheschin der
alde, Niclas Weystricz vnd Hannos Haneman, rothmanne czur Sweydnic«, vnd bekanten, wie
das sie geredit vnd geteydingit hettin czwusschin den gewandsneydern czu Rychinbach an
eyme teile vnd czwusschin den . . webern doselbinst an dem andren teile vmbe alle
sachen, broche vnd czweytracht, die sie mittenandir gehabt haben von des gewandsneydins
wegin vnd auch vmbe andirley sachen vnd haben sie des allis an beiden teilen mit irer
beyder wille gutlichin vorricht, geeynet vnd entscheiden furbasmeher yn czukunfitigen
czeiten keyne nochrede dorumbe czu habin noch yn dheynem weys wedir- sprechin in sulchir
masse, als hernoch geschrebin stehet: 1. Czu dem
irstenmole, das nymand zal gewand sneyden czu Rychinbach, wenne die gewandsneyder . .
vnd die weber doselbinst; is sey yn dem iarmarkte adir vswendig des iarmarktis, vnd ap
ymand obir das gewand snite, her were eyn mitteburger adir eyn fremdir, der des
obirwonden worde, der zal eyne mark grasschin czu wandil gebin vnd zal das tuch
vorliesen. 2. Das andir
stokke ist das, das der weber weren zal den burger als den gast an deine tuche drey vnd
dreyssig eleu vnd ap eyne halbe ele meher were an dem tuche, das zal der weber nicht
beczalt nehemen, vnd auch ap eyne halbe ele mynner were, das zal man dem weber auch
nicht abeslan. 107 3. Das dritte
stokke, das eyn mitteburger adir czwene czu Rychinbach eyn landtuch kauffen mogen vnd
das yn deme schergadim teilen sullen, eyme also viel als dem andirn, vnd von yglichim
snyte eynen heller czu gebin deme teuer des tuches; adir eyn schontuch mogen irre dreye
teilen, eyme also viel als dem andirn, vnd allis von eyme snyte eynen heller czu gebin
dem teuer. Auch mogen czwene eyn halb schontuch teilen, auch eyme also viel als dem
andirn, vnd von eyme snyte eynen heller czu gebin. 4. Das vyerde
stokke, das der weber zal vff das tuch, das her macht syn czeichin legin vi! das irste
ende an deme slage. 5. Das fumffte
stokke, das nymand, der nicht eyn gewandsneyder adir eyn webir ist czu Rychinbach,
pflokken gewand noch keynerley gewand sneyden zal ym weichbilde czu Rychinbach, fur den
kyrchen, yn den darffern adir andirswo, is were, wo das were, yn dem- selbin weichbilde. 6. Das sechste
stokke, das die weber keyn andir gewand sneyden sullin czu Rychin bach, wenne was
ydirmann selbir mit synes eygins hand machit, vnd irre eyner zal dem andirn keyn gewand
czu sneyden vorkauilen, sunder eyn gancz tuch mag eyner dem andirn vorkauffen
czuuorfuren adir gancz doselbinst czu Rychinbach wedirczuuorkauffen, wenne her wil, vnd
nicht czu sneyden. Ap ymand de3 obirwonden worde, der zal eyne marke . . . czu wandil
gebin, des zal eyn dritteil den . . rothmannen, eyn dritteil den gewandsneydern vnd eyn
dritteil den webern. 7. Das sebinde
stokke, das die gewandsneyder vnd die weber yn der stat gebyte czu Rychinbach suchin
sollen, ap ymand vnder den webern gekauflt gewand snyte, als vflte vnd dicke, als in das
notdorflt wirdet syn, do sullen die rothmanne bey syn, adir weme sie das beuelen worden. 8. Das achte
stokke, ap die weber gekauflt gewand snyten vswendig der stat Rychin bach gebyte, is
were vff iarmarkten adir sust, zo sullen sie keyn stokke her wedir heym furen adir
brengin yn der stat Rychinbach gebyte, adir was in stokke blebin von deme gewande, das
sie selbir gemacht hettin, dieselbin stocke mogen sie wol heym furen vnd doheyme
vorkauflen. Ap des ymand obirwonden wurde, der zal yo von eyme stokke eyne mark
grasschin gebin vnd die czuteylen . . den rothmannen eyn dritteil, . . den gewand
sneydern eyn dritteil vnd . . den webern eyn dritteil. 9. Das newnde
stokke, das die gewandsneyder czu Rychinbach eynen streycher setezen sullen noch irem
willen, vnd das ydirman, wer eyn tuch kauflt czu Rychinbach, her sey mitteburger adir
eyn gast, eyn gewandsneyder adir eyn webir, wo her das kauffe, is sey vndir den
kauffkamern adir czu den webern, her lasse dasselbe tuch streychin adir nicht, zo zal
her yo von deme tuche eynen heller gebin dem streycher vngemanet, vnd ap des ymand
vorgesze, das her denselbin streychheller nicht gebe eyn tag, czwene adir dreye, das zal
im nicht busse tragen. Auch sullin sie is mit demselbin streychheller haldin czu Rychin
bach yn allir wecze vnd masze, als is die gewandsneyder vnd.. die weber haldin czur Sweydnicz. 14* 108 10. Das
czehende stokke, das die weber czu Rychinbach gebin sullen den rothmannen doselbinst
alle iar vyer mark grasschin, yo vff die quatempora eyne mark. Dieselbin czinse sullen
die rothmanne den vorgenanten gewandsneydern vorbas gebin ane arg allir Sachen
vngehindirt. Die
vorgeschrebin stokke alle mittenander globen die kamirmeystere vnd gewand- sneydere, . .
die webermeystere vnd weber, die iczund synt adir hernocher werdin czu Rychinbach, der
hirschafft vnd den rothmannen czu Rychinbach an beyden teilen stete vnd gancz czu baldin
alle iar nu vnd ewiglich, vorbasmeher yn dheynem weys sich do weder czu setczin, vnd ap
sich ymand do wedir setezin worde mit wortin adir mit werken, des zal die hirschafft vnd
. . die rothmanne czu Rychinbach gebessirt nehmen also hoch, als sich das wirdet
geboren. Sulche vorichtunge, entscheyd vnd eynunge, vnd allis das oben geschrebin
stehet, haben wir von koniglicher mechte von Behem stete vnd gancz, vnd bestetigen das
auch allis mit krafft diczs briefes der czu rechtir wissen vnd czu eyme ewigen
gedechtnisse vorsigelt ist mit vnsirs hirren . . des koniges anhangenden ingesigle, des
wir von synen wegin als eyn haupthman yn den vorgenanten furstenthumen obir lehen vnd
sachen gebruchin. Geschehen vnd gegebin czur Sweydnicz noch cristes geburt drey-
czenhundert iar, dornoch yn deme newnvndnewnczigsten iare an der nehestin mittwach fur
vnsir frauwen tag worczeweye, dobey sint czu geczuge gewest der gestrenge ritter her
Heydinrich Tscherticz vnd die erbern Jekil vom Berge, Hannos ßruchman, Menczil
Weygendisdorff, Hannos Opecz, Hannos Slichting, rothmanne czu Rychinbach, Niclas
Schonewald, Hannos Weygandisdorff, kamirmeystere, Michel Wynter, Hannos Frytsche, Niclas
Weygandistorff, Nicklas Mekke, webermeystere czu Rychinbach, Haneman vnd Petir
Fundeling, rothmanne czum Jauwor, Hannos Rychil, rothman czur Stregon, vnd her Johannes
Kolmas, pfarrer czur Sweydnicz, der diesin keginwortigen brieff gehabt hat in beuelunge. An einem
Pergamentstreifen hängt das Siegel des Königs.
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